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Rudimentäre Kontakte und gestörte Rückblicke

BeitragVerfasst: Mo. 26.09.2011, 15:59
von Skaphe
Hallo,

Völlig frei von der Absicht, in irgendeiner Weise Zuspruch oder Mitleid einzufordern, sei dies als Gesamtbetrachtung eher als Frage, nicht als das Niederschreiben eines akkuten Seelenleidens verstanden, das durch emotionale Einflüsse verfälscht dargestellt wird. Andere Momente außer Acht gelassen, in denen ich zutiefst irrational über diese Sache denke, ist das Thema gänzlich neutral und ohne Vorbehalte verfasst.

Es ist ein mittelmäßig anstrengender Arbeitstag vorbei, die Woche hat gerade erst begonnen und ich hoffe auf meinen ausreichend aktiven Geist bei der Erläuterung.


Es ließe sich nahezu der Spruch "Wie jedes Kind weiss [...]" verwenden, wenn man sagt, dass man bloße Internetbekanntschaften keineswegs als Ersatz für echte Kontakte bezeichnen darf. Dieser haltung schließe ich mich völlig an. Jedoch sehe ich einen vorhandenen Wert.

Einst sah ich mich als junger, suchender Single-Mann durchaus in der Position, bei einer Frau Sympathien, Interesse geweckt zu haben. Es vergingen einige Tage, an denen wir uns wie Brieffreunde täglich schrieben. Ich erhielt schöne Komplimente, erweckte Interesse an meinem etwas ausgefallenen Hobby. Gespräche über Ansprüche, Gefühle, Weltanschauungen waren leicht, unbeschwert, konfliktfrei, wenn auch nicht immer von Gleichheit geprägt.

Das ganze funktionierte wunderbar, auch wenn wir uns "im Streit" kennenlernten. Über geschriebene Worte ist kein Geruch da, keine Beobachtung möglich, wie so ein Mensch sich der Welt den tag über hin gibt, auch enthalten Texte keine spontanen Gefühlsausbrüche, ein selbst dargestelltes, harmoniebedürftiges Weib kann eine furchtbare Zicke sein, wenn sie um keine Zeugen fürchten muss.

Nun gilt für mich jedoch der Leitsatz, dass man sich nicht unendlich stark verstellen kann, erst recht nicht, wenn es dafür rein menschlich logisch betrachtet keine Motivation gibt. Eine für mich sympathisch wirkende, junge Dame wurde zu dem Zeitpunkt, wo alltägliches und persönliches tiefsinnig angesprochen war, letzten Endes mehr oder weniger offensichtlich nach einem Treffen gefragt. Den Fehler, auf die Knie zu gehen und den schwächlichen Dauersingle machen, der nur endlich ein Weib kennenlernen will, machte ich zu keinem Zeitpunkt. Meine metaphorisch dargestellte Offerte verstand sie nicht oder umging sie bewusst.

Ich fand das extrem schade. Nun, der Kontakt existiert nicht mehr, weiss ich um ein tatsächliches Leben dieser Frau bescheid und erkenne, dass Illusionen unnötig sind, denn es gibt jemanden aus Fleisch und Blut, dem ihr Interesse gilt. In die Situation versetzt, frage ich mich, ob es "kribbelnde" Gefühle, Vorfreude, angenehme Tagesplanungen und kitschige Ausflüge zum tieferen Kennenlernen gibt. Eine echte Frau, ein echter Kerl, tatsächlich, körperlich wie geistig vorhanden, Raumkoordinaten, zugewiesene Variablen, feste Werte. Ich betrachte es - wieder - nur aus der Distanz, weiss aber, ich fühle mich deswegen schlecht.

Ist das laut allen Regeln der Menschlichkeit nun erlaubt oder sollte ich aufhören, herumzuspinnen? Oder sollte ich aufhören, blöde Frage zu stellen, die Menschen mit Helferkomplex oder Menschen ohne Situationskenntnis anlocken werden, die mir zwar sagen, was richtig ist, letztlich alles aber beim alten bleibt, weil man keine Alternativen hat?

Re: Rudimentäre Kontakte und gestörte Rückblicke

BeitragVerfasst: Sa. 01.10.2011, 23:42
von Sydney
Skaphe,
ein kleiner Tipp: Wenn man potenzielle Leser vorab schon als "Menschen mit Helferkomplex oder ohne Situationskenntnis" abqualifiziert, braucht man sich nicht zu wundern, wenn keine Antworten kommen.

Re: Rudimentäre Kontakte und gestörte Rückblicke

BeitragVerfasst: So. 02.10.2011, 09:00
von Skaphe
Hallo Ginger.J,

gern sei zu deiner These Stellung bezogen. Tatsächlich kann es den Anschein erwecken, dass ich mit meinen Worten den menschen vorab Helferkomplexe unterstelle. Dies war aber so nicht gedacht. Eher wollte ich die Bandbreite möglicher Antworten, die guten, wie die schlechten, abdecken.

Was tatsächlich kommt, weiss ich nicht. Niemand sollte sich dadurch persönlich angesprochen fühlen, es ist für mich darüber hinaus auch keineswegs Usus, wie eine in die Ecke getriebene Ratte zu beissen, wenn ich etwas mich betreffenes schreibe.