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Hallo,
ich bin alleinerziehend und seit 2 Jahren in einer Beziehung zu einem bipolaren Mann. Er lebt nicht in Deutschland, wir führen also eine Fernbeziehung online and besuchen uns. 2mal haben wir schon probiert, zusammenzuleben bei mir in Deutschland. Das letzte Mal haben wir geheiratet. Nach einigen Wochen ist mein Mann aber wieder zurückgegangen in sein Land.... nur um mir eine Woche später zu sagen, er möchte doch wieder kommen. Seine bipolare Störung ist nicht ärztlich diagnostiziert, aber bei seinem Vater...auch sein Sohn, der bei der Mutter lebt, hat schon Anzeichen.
Ständig wechselnde Stimmungen, wobei ich mit den depressiven düsteren Gedanken noch ganz gut klarkomme... ein lieber Mensch, hochsensibel und super gefühlvoll.... und dann halt auch plötzliche "Anfälle" von Kontrolle, Eifersucht, Agressivität, Erniedrigung usw, die mich völlig aus der Bahn werfen.
Das schlimmste ist, daß er nicht sieht, daß ER Hilfe braucht, daß ER die Beziehung gefährdet....er denkt, sein "Ärger" ist normal und immer nur als Folge oder Reaktion auf etwas was ICH gemacht oder gesagt habe, vorhanden.
Kleinste Sachen können ihn total aus der Bahn werfen, er ändert grundlegende Meinungen und schon getroffene Entscheidungen, macht Termine, sagt sie wieder ab.... das Unstete ist das Stete in seinem Leben.
Frage ist, kann man mit so einem Menschen überhaupt eine Beziehung haben??? Ganz nebenbei habe ich ja auch noch Gefühle und innere kleine Schwankungen, die muß mich fast völlig verstecken, um ihn ja nicht aus dem mühsamen Gleichgewicht zu bringen.
Die Beziehung ist ein Lauf auf rohen Eiern.
Ist schon klar, daß in den meisten Beziehungen einer immer etwas mehr gibt, aber so unausgewogen wie bei einer Beziehung mit einem bipolaren Menschen....
Eventuell würde er zustimmen, sich von einem Psychiater untersuchen zu lassen, wenn er einen guten Tag und Einsicht hat und den Termin nicht wieder absagt..... dazu kommt noch die Schwierigkeit, er kann noch nicht deutsch sprechen, wie soll man sich da hier gründlich untersuchen lassen oder therapieren???
Nächste Woche geht sein Flug wieder hierher.... ich fühle Panik, was soll ich nur machen. Ihn wieder zurückkommen lassen oder Schluß machen???

Scheinbar ist hier kein bipolarer User, um dir Auskunft geben zu können.
Tut mir leid.

Ich denke wenn Menschen etwas ändern wollen, und sich ihrer Problematik bewusst sind, ein zusammenleben möglich ist...warum auch nicht

Wenn das nicht gegeben ist, wird's schwierig. Ich würde einfach versuchen ihm zu einem Psychiater zu bekommen, du sagst ja an guten Tagen wäre das möglich. Wichtig ist auch immer alles in Ruhe zu besprechen, wenn man merkt das sich die Gemüter aufheizen, eine Pause machen, und dann weiter reden wenn es wieder Sinn macht. So würde ich auch probieren ihm zum Psychiater zu bekommen, am besten geht ihr gemeinsam.

Konntest du inzwischen schon mit ihm reden?

Jetzt wäre es sowieso zu spät, meine Meinung nochmal zu ändern, inzwischen ist er auf dem langen Weg hierher.... ich habe große angst, er verspricht mir momentan alles, damit ich ihn zurückkommen lasse...und später ist doch alles wieder so wie gehabt.
Er müßte sich schon seht ändern und ich weiß einfach nicht, ob das überhaupt möglich ist, daß sich ein Mensch so sehr ändert..., oder, wenn er sich sehr bemüht jetzt am Anfang wieder und versucht, sich mehr zu kontrollieren, wann er dann doch einfach "austillt" irgendwann.... Hab regelrecht Panik.
Mit den meisten Menschen ist Reden darüber zwecklos, da alle mir mehr oder weniger deutlich abraten es überhaupt zu versuchen. Das ist natürlich sehr entmutigend...

Ich war bis vor ein paar Jahren auch der Meinung, dass sich Menschen nicht ändern können. Ich selber habe mich total verändert. Bis vor mehr als drei Jahren hab ich gesoffen, Drogen genommen, war im absoluten Stimmungschaos... wie eine tickende Zeitbombe. Heute bin ich trocken, und clean, und sehr viel ruhiger und ausgeglichener...aber ohne Hilfe von Ärzten, Therapeuten, und meinem Umfeld hätte ich es nicht geschafft.

Natürlich ist es kein Spaziergang, aber wenn er einsichtig ist, ist es sicher nicht unmöglich.

Du musst ihm aber auch klar deine Grenzen aufzeigen. Den du darfst dich daneben nicht vergessen. Du kannst nur helfen, und für ihn da sein, wenn du selber bereit bist.

Veracruz hat geschrieben:Mit den meisten Menschen ist Reden darüber zwecklos, da alle mir mehr oder weniger deutlich abraten es überhaupt zu versuchen. Das ist natürlich sehr entmutigend...

Das ist traurig. Schade das hier so wenig halt dahinter ist

Vielen Dank für deine Antwort und ein bißchen über dich ... das ermutigt mich jetzt. Ich weiß, unser Weg wird nicht einfach, aber wir sind beide willens ... Ich gebe ihm und uns jetzt eine Chance und werde mich weniger verletzt fühlen, wenn andere von vornherein alles als hoffnungslosen Fall sehen.
Ich selber war mal vor vielen Jahren in einer tiefen Depression, die sich mehr oder weniger über Jahre hingezogen hat und bin da auch rausgekommen. Hauptsächlich durch Freunde und auch ein Erlernen von einer anderen Sichtweise. Daher weiß ich, eine Persönlichkeitsveränderung (im positiven Sinn) ist möglich.

Wünsche euch alles liebe für diesen Weg. Schick dir viel Durchhaltevermögen und Geduld....wäre schön zu lesen wie es dir/euch so ergeht.

Lieben Gruß... GLaDOS