Beziehungsende, psychische Krankheit, Alkoholismus -

Hallo, ich schreibe euch, weil ich mich einer Situation nicht gewachsen sehe, die dramatische Folgen für meine Ex-Freundin haben könnte wenn es ausufert, es evtl auch zu Gewalttätigkeiten kommt.
Wir kennen uns seit Februar letzten Jahres, hatten uns über eine Kontaktanzeige kennengelernt, sie 32 und ich 34 Jahre alt. Sie ist Offsetdruckerin, und ich Informatiker. Ich hatte vorher noch nie eine tiefergehende Beziehung, weil entweder die Frauen die an mir Interesse hatten mir irgendwie nicht gepaßt hatten, oder ich sie aus irgendeinem Grunde einfach nicht wollte. Bis auf Sie. Ich hab mich schnell in sie verliebt, und sie in mich. Auf den ersten Blick eine fröhliche intelligente, sehr hübsche lebenslustige Frau. Ich wollte sie eigentlich nur kennenlernen, und wollte kein Sex (zumindestens nicht am ersten Abend) und hab dann doch in der ersten Nacht ihre Drachensammlung bestaunt.
Es ging dann hin und her, aber bei uns beiden entwickelten sich echte, starke Gefühle. Sie offenbarte mir, daß sie Borderline hat, Angstzustände, und alkoholabhängig ist. Aber ich liebte sie so sehr, und glaubte ans Gute im Menschen. Nur kam ich nicht immer mit ihr zurecht, weil sie oft hin und herschwankte zwischen "ich liebe dich" und "du A...loch" und 10x Schlimmeres, was einem wirklich den Zorn ins Gesicht treiben kann. Sie glaubte immer das mit dem Alkohol kontrollieren zu können, konnte es aber dann nicht und das hat ihr wehgetan, dann hat sie weiter getrunken. Ein Teufelskreis aus dem sie sich selbst nicht befreien kann, und auch nicht mit meiner Hilfe.
Wir verbrachten letztes Jahr zwei wunderschöne Kurzurlaube in Italien, und ich wollte einfach nur bei ihr sein, und wir waren auch ein paar Wochen in meinem Haus, um das Zusammenleben zu proben. Und da fangen einige praktische Probleme unseres Zusammenlebens an. Ich wohne auf einem Aussiedlerhof mitten im Schwarzwald und sie wohnte damals in Esslingen, alles bequem zu Fuß zu erreichen. Mit den Ängsten gings immer weiter, sie machte einen Entzug nach dem anderen, und immer wieder gings dann so los:
"ein Glas trinke ich und dann ist schluß" oder eine Flasche Sekt auf Ex bei einer Panikattacke. Das systematisierte sich dann so stark daß die diese Attacken dann bei jedem Entzug kriegte, und dann auf Ex eine ganze Flasche getrunken hat. Sie hatte angst alleine zu sein, und ich glaubte für die da sein zu können, und wir sind dann als sie vor 9 Monaten den Job verloren hatte (der sie sehr unter Druck gesetzt hatte) und sie ist zu mir gezogen. Und das ging dann auch ziemlich lang gut, genaugesagt bis zum Juni. Gezofft haben wir uns öfters, aber auch immer wieder zusammengerauft.
Sie hatte schon in mehreren Krankenhäusern das Angebot sie in eine Kurztherapie und dann in eine Langzeittherapie zu schicken, drei oder viermal ausgeschlagen, bis dann das Arbeitsamt eine Kur angeordnet hat. Das ist auch alles beantragt und genehmigt. Nur ist sie anstelle auf die baldige Hilfe zu hoffen immer ausfallender geworden, hat mich mehr und mehr verletzt. Sie schlief im Wohnzimmer, und ich im SChlafzimmer. Sie stand mehrfach mitten in der Nacht schreiend im Schlafzimmer, und ich war mehr als nur ein wenig schlaflos, hatte Ärger auf der Arbeit weil ich oft zuspät gekommen bin.
Zuletzt ist sie gewalttätig geworden. Sie hat mich mitte Juni geschlagen und getreten, aus irgendeinem nichtigen Anlaß heraus. Ich hab ihr dann gesagt, nein ich hab sie angeschrien daß die Fensterscheiben klappern (wer oft Reitunterricht gibt hat eine LAUTE Stimme) "wenn das nochmal passiert dann ist Schluß mit uns beiden. "
Was passierte als nächstes? Sie hat geheult, es hat ihr leid getan, wir sind uns einen halben Tag später wieder in den Armen gelegen und ich sagte "mach das nie wieder". Abends fing sie dann an rumzuschreien, mich zu beschimpfen, und in mir brodelte eine rote, jährzornige Wut (die mich 3 Monate später immer noch zu nervösen Zuckungen reizt) und damit nichts passiert bin ich dann weggefahren, und erst am nächsten Tag wiedergekommen. Ansonsten hätte ich sie vielleicht halbtot geprügelt und da wollte ich es nicht dazu kommen lassen. Sie wollte nicht daß ich geh, flehte mich an, nur um gleich daraufhin wieder zur schimpfenden Furie zu werden.
Am nächsten Tag fing sie eine regelrechte Schlägerei mit mir an, und da hab ich Schluß gemacht, mit einigen blauen Flecken, ein paar Schrammen und Kratzern, und einer brennenden linken Gesichtshälfte und einigen schmerzenden Rippen. Ihr Rechtsausleger mit flacher Hand war ziemlich heftig, und ihre Fußtritte waren auch nicht ohne. Ich hab nachts auswärts übernachtet, hab viel zuviel getrunken um überhaupt irgendwie ein wenig Schlaf finden zu können, und war eigentlich selber hilflos.
4 Tage später dann ein Selbstmordversuch bei ihr, mit Alkohol, und 4,5 Promille hätten sie auch umgebracht wenn ich sie nicht abends um halb 11 leblos vorgefunden hätte. Und was für einen Zynismus die Frau hat selbst wenn ihr Leben in Gefahr ist: "ich muß noch schnell eine rauchen" sagte sie zu dem Notarztteam, aber da wußte ich noch nichts davon daß sie es mit Alkohol gemacht hat. Ich tippte auf Distraneurin, und hab auch eine halbleere Tablettendose gefunden, und der Rest war über den Fußboden verteilt. Das Zeug verursacht eine Atemlähmung bei Überdosierung, und habs den Rettungssanitätern mitgegeben.
Sie ist anschließend aus drei Kliniken rausgeflogen, oder hat sich selbst entlassen, entweder weil bei ihr die Zustände "Die Ärzte sind doof" oder "Die Therapeuten haben mich nicht verstanden" eingetreten ist oder eine Kombination aus beidem.
Nun, eins ist wahr: sie hat Angstzustände und Alkoholismus, Borderline, Bulimie, und die Angstzustände sind nie richtig behandelt worden, und gegen Borderline gibts nichts, da muß man mit leben, zumindestens haben das schon viele Ärzte, Therapeuten und Psychologen gesagt.
Sie hatte sich nach dem Suizidversuch in eine Klinik in Calw einweisen lassen, und hätte 4 Wochen dort bleiben sollen. Ich war vollkommen am Ende, sie auch, und bin einen Tag nachdem sie weg war, selber weggefahren, und war erst 3 Wochen später wieder da. Wahrscheinlich hat sie einfach nur nicht mitmachen wollen, und in Calw/Hirsau gibts für Suchtpatienten keinen Ausgang, und Rauchen ist ebenfalls verboten. Aber für sie gelten ja keine Regeln, und dann mußte sie nach einer Woche gehen. Eine Mitpatientin hat mir erzählt daß sie sich nicht auf ein Gespräch mit einem der Therapeuten einlassen wollte.... Wie dem auch sei, sie war ca. 2 Wochen ganz alleine in unserem Haus und zwei Tage nachdem ich wieder da bin, hat sie sich in die Notaufnahme eines stuttgarter Krankenhauses einweisen lassen. Eine Woche Entzug, und dann Angsttherapie auf der psychosomatischen Station.
Es war ein Wunder wie sie sich da verändert hat. Sie war wieder so wie ich sie kennengelernt hatte, und ich hatte begonnen, wieder lieb zu ihr zu sein, und ich hab auch gesehen, daß sie große Fortschritte gemacht hat und das Einzige was mich gewundert hat war daß sie immer so lang geschlafen hat als sie bei uns war. (die Patienten durften von Samstag auf Sonntag nach hause). Da war striktes Alkoholverbot, und an den Wochenenden wo sie bei uns war, hab ich selbst nichts im Haus gehabt. Wenns mir gut geht, trink ich abends auch mal 1-2 oder auch 3 Hefeweizen, aber ich wollte um ihrer willen sie nicht in Versuchung führen. Sie hatte einen Rückfall, an dem Abend wo ich ihr erzählt hab daß ich ihr Stofftierchen das sie mir geschenkt hatte, aus dem Auto verschwunden ist. Sie hat es zugegeben, ihrer Therapeutin und mir versprochen daß es nicht mehr vorkommt, daß sie nichts mehr trinkt und die Klinik hatte mit einem Abbruch der Therapie gedroht. Sie war dann 4 Wochenenden hintereinander bei mir, und dieses Nichts war dann 3-4 Liter groß.
Als ich dann die leeren Flaschen gefunden hab, hat mich das dann furchtbar aufgeregt, aber ich bin dann auch wieder runtergekommen und hab sie ganz ruhig gefragt, wo die Flaschen herkommen. "ja, die sind von früher...." hätt ich ja gern geglaubt, nur daß da ein Kassenbon in der Tüte war, mit den dazugehörigen Flaschen. Das hab ich ihr dann auch gesagt, und da ist sie zusammengebrochen und schluchzte nur noch "ich wollte doch nur einen Schluck Wein trinken".
Den hatte sie sich am Freitag vor dem letzten "harmonischen" Wochenende genehmigt, wo sie doch geschworen hat, sie trinkt nichts mehr. Ich hab ihr dann im Zorn gesagt, "du hast die Wahl gehabt: die Flasche oder mich, und du hast dich für die Flasche entschieden."
Und das ist eine Einstellung die aus mir nicht mehr rauszukriegen ist, weil ich sie ja bestens kenne mit und ohne Alkohol. Ich seh daß sie damit immer schlimmer ausflippt, und daß sie wenn sie ein paar Wochen ohne lebt, wieder zu einem "normalen" Menschen wird. Diese Verwandlung ist heftig, auch schon dann wenn man in einer Beziehung mit ihr lebt. Und außerhalb einer Beziehung fällt das um so mehr auf.
Als sie dann 2 1/2 Wochen später dann aus der Therapie entlassen wurde, war sie wieder auf 1,5-2 Liter am Tag (tolle Therapie), abgemagert, und eine wahre Furie. Ich hab also eine Mitbewohnerin, die ständig hin und herschwankt zwischen "laß uns lieb zueinander sein", "du A...loch", (weinend) "es tut mir soooo leid" (mit Tränen in den Augen, dann sofort umkippend in Wut) "f*ck dich ins Knie...." Das wiederholt sich innerhalb von 15 Minuten, und vernünftig mit ihr zu reden ist einfach nicht drin, nicht mal über so triviale Dinge wie daß sie ihre Telefonrechnung bezahlt. So nach dem 4. oder 5. Anlauf klappt das dann.
Ich habe meinen Jähzorn hinter mir gelassen, bleib ruhig, rede vernünftig mit ihr, "du kannst mich nicht mehr auf die Palme bringen".
Gegen meine eigenen nervösen Zustände hat sich eine Kombination aus Alkoholverzicht, ein kleines bißchen zuwenig Schlaf und gelegentlich eine Baldrian sehr positiv ausgewirkt, und so gelassen war ich noch nie in meinem Leben.
Da ich weiß daß ich komplett ausrasten kann wenn ich betrunken bin, und zu irgendwelchen jähzornigen Gedanken neige trink ich nichts solang sie bei mir ist, einfach um einen klaren Kopf zu behalten denn es gibt immer wieder Situationen wie gestern abend:
ich: "ißt du mit mir?"
sie: (liegt im Bett) "nö hm, weiß nicht, werds mir mal überlegen...."
ich: "na dann mach ich mal genug für zwei, du kannst es dir dann warmmachen wenn du es dir anders überlegt hast"
eine halbe Stunde später kommt sie in die Küche, zwei Pfannen voll Essen und ein Topf Reis auf dem Herd, eine Salatschüssel voll Salat, das Telefon am Ohr, wo ich meinem Bruder gerad von der süßen Diplomandin erzählt hab, mit der ich ein wenig rumgeflirtet hab. Sie hat mitgehört, warf mir das dann auch noch vor, gewürzt mit einer Prise "du kriegst sowieso keine Frau ab". Da hab ich ihr dann gesagt daß sie die Letzte wäre der ich von der Diplomandin erzählen würde. "Du willst mich ja nur verletzen" ich: " Das Leben geht weiter, und es ist aus zwischen uns"
Die nächste Bemerkung bezog sich aufs Essen:(ich war gerad dabei den Salat zu machen und den hab ich eigentlich nur für sie gemacht ,ich bin kein Salatesser) und sie keift mich an: "Du A...loch, du kochst ja nur für dich"
ich: "sieht das so aus als ob ich das nur für mich gemacht hab? Ich hab sogar ein Brot gebacken"
Sie ging wieder nach oben.
Das mit dem Brot erzählte ich ihr dann später nochmal. Das ist in ihren alkoholvernebelten Kopf nicht reingegangen, weil sie heut morgen kurz bevor ich zur Arbeit gefahren bin, gefragt hab ob ich ihr ein Brot und ein paar Zigarretten holen kann. Da hab ich dann geasgt daß da ein Brot da ist. "da hast du mir nichts gesagt" "ich habs dir gestern gesagt" "nein hast du nicht" "Das Brot ist in der Tüte. Und ich hab keine Zeit (die nächste Tankstelle ist 15 min weg) dir Zigarretten zu kaufen."
Ich war dann auch genau rechtzeitig auf der ARbeit, und wär ich es nicht gewesen hätt ich wieder Ärger mit meinem Chef gehabt. Und ein paar Zigarretten hat sie noch, und ein paar Flaschen Wein.
Sie spielt oft mit mir und macht mir dann irgendwelche Vorwürfe wenn sie glaubt irgendwelche Widersprüche zu finden. Beispielsweise die Sache mit dem Aidstest. Gut, ich hab zwar selbst nie einen machen lassen, aber im Jahr 2001 bin ich zweimal operiert worden nach einem Unfall, und da ist der Test gemacht worden, zweimal, jedesmal mit dem Befund negativ. Aber auch das hab ich ihr mal gesagt, sie hat es wieder vergessen, und das trägt sie mit sich herum. Sie hatte mich irgendwann ganz zu Anfang unserser Beziehung gefragt. Ich wußte es nicht, hab dann aber in der Klinik nachgefragt wo ich war.
Im Moment wartet sie auf den Beginn einer Langzeittherapie in einer Klinik im Saarland anfang Oktober und wie die Dinge jetzt stehen, wird die Situation bei uns zuhause unhaltbar in der Form, daß sie von mir fordert daß ich mich um sie kümmern soll, dafür sorgen soll daß sie ißt, daß ich sie lieb haben soll u.s.w., aber sie ist alleine am Sonntag zweimal die Treppe runtergefallen, nachdem sie wohl jeweils einen Viertel Wein mit dem Strohhalm getrunken hat. Ich hab ihr dann gesagt daß sie sich mit ihrer Lebensweise selbst zugrunderichtet und daß ich ihr weder helfen kann noch will wenn sie so weitermacht.
Ich hab ihr bereits mehrfach angeboten, sie zum Arzt oder ins Krankenhaus zu fahren, denn ihr körperlicher Zustand ist irgendwo zwischen abgemagert und ausgezehrt (sie wiegt bei 1,62 Größe und beinahe zierlicher Statur noch so knapp 50 Kilo) und ihr psychischer Zustand bedenklich labil, und sie kann sich kaum auf den Beinen halten. Nur um mich zu beschimpfen kommt sie aus dem Bett, da rafft sie sich dann noch mal auf. Oder um das Essen zu essen wo sie sagt "das ist eklig das ess ich nicht" obwohl wir sowas schon öfters in der Pfanne geschmort hatten.
Ich kann sie tagsüber nicht versorgen, weil ich berufstätig bin und das ehrlich gesagt auch überhaupt nicht einsehe, wo sie sich nicht an die Regeln der Therapie gehalten hat (das Alkoholverbot) und wieder dermaßen tief in den Alkoholsumpf gefallen ist daß sie genaugenommen sich selbst nur noch kaputtmacht. Und sie hat mich hintergangen, belogen bis ins Letzte. Wenn sie mich selbst nachts nicht mehr in ruhe läßt muß ich ausziehen, und sich selbst überlassen, denn ich muß auch noch einen Job erledigen und das kann ich nicht wenn ich keinen Schlaf finde.
Kann man solchen Menschen eigentlich noch helfen? Die Langzeittherapie hatte ein paar Vorgaben, zum einen sollte sie reisefähig sein und sich auch selbständig um die Formalitäten kümmern. Und das ist nicht viel: Ein Bahnticket per Telefon bestellen, das kommt dann per Post. Mit dem Taxi zum Bahnhof fahren (das übernimmt die LVA), zwei Gepäckstücke aufgeben. Die andere Auflage ist daß sie einen Entzug macht, in einem Krankenhaus und direkt im Anschluß daran in die Therapie verreist. Nur beides kriegt sie so nicht hin, und von mir läßt sie sich sowieso nichts sagen. Nicht mal so Trivialitäten: "leg bitte den Gurt an" sie: "du kannst mich mal" ich:"dann fahr ich nicht los". Nach 3 Minuten legt sie den Gurt an.
Besser ist es wenn ihr irgendwie Hilfe zukommt, die sie auch annimmt. Denn jemanden zwangsweise einzuweisen ist eigentlich nicht so einfach möglich aber so wie es aussieht läßt sie sich von nichts und niemanden was sagen.
Wir kennen uns seit Februar letzten Jahres, hatten uns über eine Kontaktanzeige kennengelernt, sie 32 und ich 34 Jahre alt. Sie ist Offsetdruckerin, und ich Informatiker. Ich hatte vorher noch nie eine tiefergehende Beziehung, weil entweder die Frauen die an mir Interesse hatten mir irgendwie nicht gepaßt hatten, oder ich sie aus irgendeinem Grunde einfach nicht wollte. Bis auf Sie. Ich hab mich schnell in sie verliebt, und sie in mich. Auf den ersten Blick eine fröhliche intelligente, sehr hübsche lebenslustige Frau. Ich wollte sie eigentlich nur kennenlernen, und wollte kein Sex (zumindestens nicht am ersten Abend) und hab dann doch in der ersten Nacht ihre Drachensammlung bestaunt.
Es ging dann hin und her, aber bei uns beiden entwickelten sich echte, starke Gefühle. Sie offenbarte mir, daß sie Borderline hat, Angstzustände, und alkoholabhängig ist. Aber ich liebte sie so sehr, und glaubte ans Gute im Menschen. Nur kam ich nicht immer mit ihr zurecht, weil sie oft hin und herschwankte zwischen "ich liebe dich" und "du A...loch" und 10x Schlimmeres, was einem wirklich den Zorn ins Gesicht treiben kann. Sie glaubte immer das mit dem Alkohol kontrollieren zu können, konnte es aber dann nicht und das hat ihr wehgetan, dann hat sie weiter getrunken. Ein Teufelskreis aus dem sie sich selbst nicht befreien kann, und auch nicht mit meiner Hilfe.
Wir verbrachten letztes Jahr zwei wunderschöne Kurzurlaube in Italien, und ich wollte einfach nur bei ihr sein, und wir waren auch ein paar Wochen in meinem Haus, um das Zusammenleben zu proben. Und da fangen einige praktische Probleme unseres Zusammenlebens an. Ich wohne auf einem Aussiedlerhof mitten im Schwarzwald und sie wohnte damals in Esslingen, alles bequem zu Fuß zu erreichen. Mit den Ängsten gings immer weiter, sie machte einen Entzug nach dem anderen, und immer wieder gings dann so los:
"ein Glas trinke ich und dann ist schluß" oder eine Flasche Sekt auf Ex bei einer Panikattacke. Das systematisierte sich dann so stark daß die diese Attacken dann bei jedem Entzug kriegte, und dann auf Ex eine ganze Flasche getrunken hat. Sie hatte angst alleine zu sein, und ich glaubte für die da sein zu können, und wir sind dann als sie vor 9 Monaten den Job verloren hatte (der sie sehr unter Druck gesetzt hatte) und sie ist zu mir gezogen. Und das ging dann auch ziemlich lang gut, genaugesagt bis zum Juni. Gezofft haben wir uns öfters, aber auch immer wieder zusammengerauft.
Sie hatte schon in mehreren Krankenhäusern das Angebot sie in eine Kurztherapie und dann in eine Langzeittherapie zu schicken, drei oder viermal ausgeschlagen, bis dann das Arbeitsamt eine Kur angeordnet hat. Das ist auch alles beantragt und genehmigt. Nur ist sie anstelle auf die baldige Hilfe zu hoffen immer ausfallender geworden, hat mich mehr und mehr verletzt. Sie schlief im Wohnzimmer, und ich im SChlafzimmer. Sie stand mehrfach mitten in der Nacht schreiend im Schlafzimmer, und ich war mehr als nur ein wenig schlaflos, hatte Ärger auf der Arbeit weil ich oft zuspät gekommen bin.
Zuletzt ist sie gewalttätig geworden. Sie hat mich mitte Juni geschlagen und getreten, aus irgendeinem nichtigen Anlaß heraus. Ich hab ihr dann gesagt, nein ich hab sie angeschrien daß die Fensterscheiben klappern (wer oft Reitunterricht gibt hat eine LAUTE Stimme) "wenn das nochmal passiert dann ist Schluß mit uns beiden. "
Was passierte als nächstes? Sie hat geheult, es hat ihr leid getan, wir sind uns einen halben Tag später wieder in den Armen gelegen und ich sagte "mach das nie wieder". Abends fing sie dann an rumzuschreien, mich zu beschimpfen, und in mir brodelte eine rote, jährzornige Wut (die mich 3 Monate später immer noch zu nervösen Zuckungen reizt) und damit nichts passiert bin ich dann weggefahren, und erst am nächsten Tag wiedergekommen. Ansonsten hätte ich sie vielleicht halbtot geprügelt und da wollte ich es nicht dazu kommen lassen. Sie wollte nicht daß ich geh, flehte mich an, nur um gleich daraufhin wieder zur schimpfenden Furie zu werden.
Am nächsten Tag fing sie eine regelrechte Schlägerei mit mir an, und da hab ich Schluß gemacht, mit einigen blauen Flecken, ein paar Schrammen und Kratzern, und einer brennenden linken Gesichtshälfte und einigen schmerzenden Rippen. Ihr Rechtsausleger mit flacher Hand war ziemlich heftig, und ihre Fußtritte waren auch nicht ohne. Ich hab nachts auswärts übernachtet, hab viel zuviel getrunken um überhaupt irgendwie ein wenig Schlaf finden zu können, und war eigentlich selber hilflos.
4 Tage später dann ein Selbstmordversuch bei ihr, mit Alkohol, und 4,5 Promille hätten sie auch umgebracht wenn ich sie nicht abends um halb 11 leblos vorgefunden hätte. Und was für einen Zynismus die Frau hat selbst wenn ihr Leben in Gefahr ist: "ich muß noch schnell eine rauchen" sagte sie zu dem Notarztteam, aber da wußte ich noch nichts davon daß sie es mit Alkohol gemacht hat. Ich tippte auf Distraneurin, und hab auch eine halbleere Tablettendose gefunden, und der Rest war über den Fußboden verteilt. Das Zeug verursacht eine Atemlähmung bei Überdosierung, und habs den Rettungssanitätern mitgegeben.
Sie ist anschließend aus drei Kliniken rausgeflogen, oder hat sich selbst entlassen, entweder weil bei ihr die Zustände "Die Ärzte sind doof" oder "Die Therapeuten haben mich nicht verstanden" eingetreten ist oder eine Kombination aus beidem.
Nun, eins ist wahr: sie hat Angstzustände und Alkoholismus, Borderline, Bulimie, und die Angstzustände sind nie richtig behandelt worden, und gegen Borderline gibts nichts, da muß man mit leben, zumindestens haben das schon viele Ärzte, Therapeuten und Psychologen gesagt.
Sie hatte sich nach dem Suizidversuch in eine Klinik in Calw einweisen lassen, und hätte 4 Wochen dort bleiben sollen. Ich war vollkommen am Ende, sie auch, und bin einen Tag nachdem sie weg war, selber weggefahren, und war erst 3 Wochen später wieder da. Wahrscheinlich hat sie einfach nur nicht mitmachen wollen, und in Calw/Hirsau gibts für Suchtpatienten keinen Ausgang, und Rauchen ist ebenfalls verboten. Aber für sie gelten ja keine Regeln, und dann mußte sie nach einer Woche gehen. Eine Mitpatientin hat mir erzählt daß sie sich nicht auf ein Gespräch mit einem der Therapeuten einlassen wollte.... Wie dem auch sei, sie war ca. 2 Wochen ganz alleine in unserem Haus und zwei Tage nachdem ich wieder da bin, hat sie sich in die Notaufnahme eines stuttgarter Krankenhauses einweisen lassen. Eine Woche Entzug, und dann Angsttherapie auf der psychosomatischen Station.
Es war ein Wunder wie sie sich da verändert hat. Sie war wieder so wie ich sie kennengelernt hatte, und ich hatte begonnen, wieder lieb zu ihr zu sein, und ich hab auch gesehen, daß sie große Fortschritte gemacht hat und das Einzige was mich gewundert hat war daß sie immer so lang geschlafen hat als sie bei uns war. (die Patienten durften von Samstag auf Sonntag nach hause). Da war striktes Alkoholverbot, und an den Wochenenden wo sie bei uns war, hab ich selbst nichts im Haus gehabt. Wenns mir gut geht, trink ich abends auch mal 1-2 oder auch 3 Hefeweizen, aber ich wollte um ihrer willen sie nicht in Versuchung führen. Sie hatte einen Rückfall, an dem Abend wo ich ihr erzählt hab daß ich ihr Stofftierchen das sie mir geschenkt hatte, aus dem Auto verschwunden ist. Sie hat es zugegeben, ihrer Therapeutin und mir versprochen daß es nicht mehr vorkommt, daß sie nichts mehr trinkt und die Klinik hatte mit einem Abbruch der Therapie gedroht. Sie war dann 4 Wochenenden hintereinander bei mir, und dieses Nichts war dann 3-4 Liter groß.
Als ich dann die leeren Flaschen gefunden hab, hat mich das dann furchtbar aufgeregt, aber ich bin dann auch wieder runtergekommen und hab sie ganz ruhig gefragt, wo die Flaschen herkommen. "ja, die sind von früher...." hätt ich ja gern geglaubt, nur daß da ein Kassenbon in der Tüte war, mit den dazugehörigen Flaschen. Das hab ich ihr dann auch gesagt, und da ist sie zusammengebrochen und schluchzte nur noch "ich wollte doch nur einen Schluck Wein trinken".
Den hatte sie sich am Freitag vor dem letzten "harmonischen" Wochenende genehmigt, wo sie doch geschworen hat, sie trinkt nichts mehr. Ich hab ihr dann im Zorn gesagt, "du hast die Wahl gehabt: die Flasche oder mich, und du hast dich für die Flasche entschieden."
Und das ist eine Einstellung die aus mir nicht mehr rauszukriegen ist, weil ich sie ja bestens kenne mit und ohne Alkohol. Ich seh daß sie damit immer schlimmer ausflippt, und daß sie wenn sie ein paar Wochen ohne lebt, wieder zu einem "normalen" Menschen wird. Diese Verwandlung ist heftig, auch schon dann wenn man in einer Beziehung mit ihr lebt. Und außerhalb einer Beziehung fällt das um so mehr auf.
Als sie dann 2 1/2 Wochen später dann aus der Therapie entlassen wurde, war sie wieder auf 1,5-2 Liter am Tag (tolle Therapie), abgemagert, und eine wahre Furie. Ich hab also eine Mitbewohnerin, die ständig hin und herschwankt zwischen "laß uns lieb zueinander sein", "du A...loch", (weinend) "es tut mir soooo leid" (mit Tränen in den Augen, dann sofort umkippend in Wut) "f*ck dich ins Knie...." Das wiederholt sich innerhalb von 15 Minuten, und vernünftig mit ihr zu reden ist einfach nicht drin, nicht mal über so triviale Dinge wie daß sie ihre Telefonrechnung bezahlt. So nach dem 4. oder 5. Anlauf klappt das dann.
Ich habe meinen Jähzorn hinter mir gelassen, bleib ruhig, rede vernünftig mit ihr, "du kannst mich nicht mehr auf die Palme bringen".
Gegen meine eigenen nervösen Zustände hat sich eine Kombination aus Alkoholverzicht, ein kleines bißchen zuwenig Schlaf und gelegentlich eine Baldrian sehr positiv ausgewirkt, und so gelassen war ich noch nie in meinem Leben.
Da ich weiß daß ich komplett ausrasten kann wenn ich betrunken bin, und zu irgendwelchen jähzornigen Gedanken neige trink ich nichts solang sie bei mir ist, einfach um einen klaren Kopf zu behalten denn es gibt immer wieder Situationen wie gestern abend:
ich: "ißt du mit mir?"
sie: (liegt im Bett) "nö hm, weiß nicht, werds mir mal überlegen...."
ich: "na dann mach ich mal genug für zwei, du kannst es dir dann warmmachen wenn du es dir anders überlegt hast"
eine halbe Stunde später kommt sie in die Küche, zwei Pfannen voll Essen und ein Topf Reis auf dem Herd, eine Salatschüssel voll Salat, das Telefon am Ohr, wo ich meinem Bruder gerad von der süßen Diplomandin erzählt hab, mit der ich ein wenig rumgeflirtet hab. Sie hat mitgehört, warf mir das dann auch noch vor, gewürzt mit einer Prise "du kriegst sowieso keine Frau ab". Da hab ich ihr dann gesagt daß sie die Letzte wäre der ich von der Diplomandin erzählen würde. "Du willst mich ja nur verletzen" ich: " Das Leben geht weiter, und es ist aus zwischen uns"
Die nächste Bemerkung bezog sich aufs Essen:(ich war gerad dabei den Salat zu machen und den hab ich eigentlich nur für sie gemacht ,ich bin kein Salatesser) und sie keift mich an: "Du A...loch, du kochst ja nur für dich"
ich: "sieht das so aus als ob ich das nur für mich gemacht hab? Ich hab sogar ein Brot gebacken"
Sie ging wieder nach oben.
Das mit dem Brot erzählte ich ihr dann später nochmal. Das ist in ihren alkoholvernebelten Kopf nicht reingegangen, weil sie heut morgen kurz bevor ich zur Arbeit gefahren bin, gefragt hab ob ich ihr ein Brot und ein paar Zigarretten holen kann. Da hab ich dann geasgt daß da ein Brot da ist. "da hast du mir nichts gesagt" "ich habs dir gestern gesagt" "nein hast du nicht" "Das Brot ist in der Tüte. Und ich hab keine Zeit (die nächste Tankstelle ist 15 min weg) dir Zigarretten zu kaufen."
Ich war dann auch genau rechtzeitig auf der ARbeit, und wär ich es nicht gewesen hätt ich wieder Ärger mit meinem Chef gehabt. Und ein paar Zigarretten hat sie noch, und ein paar Flaschen Wein.
Sie spielt oft mit mir und macht mir dann irgendwelche Vorwürfe wenn sie glaubt irgendwelche Widersprüche zu finden. Beispielsweise die Sache mit dem Aidstest. Gut, ich hab zwar selbst nie einen machen lassen, aber im Jahr 2001 bin ich zweimal operiert worden nach einem Unfall, und da ist der Test gemacht worden, zweimal, jedesmal mit dem Befund negativ. Aber auch das hab ich ihr mal gesagt, sie hat es wieder vergessen, und das trägt sie mit sich herum. Sie hatte mich irgendwann ganz zu Anfang unserser Beziehung gefragt. Ich wußte es nicht, hab dann aber in der Klinik nachgefragt wo ich war.
Im Moment wartet sie auf den Beginn einer Langzeittherapie in einer Klinik im Saarland anfang Oktober und wie die Dinge jetzt stehen, wird die Situation bei uns zuhause unhaltbar in der Form, daß sie von mir fordert daß ich mich um sie kümmern soll, dafür sorgen soll daß sie ißt, daß ich sie lieb haben soll u.s.w., aber sie ist alleine am Sonntag zweimal die Treppe runtergefallen, nachdem sie wohl jeweils einen Viertel Wein mit dem Strohhalm getrunken hat. Ich hab ihr dann gesagt daß sie sich mit ihrer Lebensweise selbst zugrunderichtet und daß ich ihr weder helfen kann noch will wenn sie so weitermacht.
Ich hab ihr bereits mehrfach angeboten, sie zum Arzt oder ins Krankenhaus zu fahren, denn ihr körperlicher Zustand ist irgendwo zwischen abgemagert und ausgezehrt (sie wiegt bei 1,62 Größe und beinahe zierlicher Statur noch so knapp 50 Kilo) und ihr psychischer Zustand bedenklich labil, und sie kann sich kaum auf den Beinen halten. Nur um mich zu beschimpfen kommt sie aus dem Bett, da rafft sie sich dann noch mal auf. Oder um das Essen zu essen wo sie sagt "das ist eklig das ess ich nicht" obwohl wir sowas schon öfters in der Pfanne geschmort hatten.
Ich kann sie tagsüber nicht versorgen, weil ich berufstätig bin und das ehrlich gesagt auch überhaupt nicht einsehe, wo sie sich nicht an die Regeln der Therapie gehalten hat (das Alkoholverbot) und wieder dermaßen tief in den Alkoholsumpf gefallen ist daß sie genaugenommen sich selbst nur noch kaputtmacht. Und sie hat mich hintergangen, belogen bis ins Letzte. Wenn sie mich selbst nachts nicht mehr in ruhe läßt muß ich ausziehen, und sich selbst überlassen, denn ich muß auch noch einen Job erledigen und das kann ich nicht wenn ich keinen Schlaf finde.
Kann man solchen Menschen eigentlich noch helfen? Die Langzeittherapie hatte ein paar Vorgaben, zum einen sollte sie reisefähig sein und sich auch selbständig um die Formalitäten kümmern. Und das ist nicht viel: Ein Bahnticket per Telefon bestellen, das kommt dann per Post. Mit dem Taxi zum Bahnhof fahren (das übernimmt die LVA), zwei Gepäckstücke aufgeben. Die andere Auflage ist daß sie einen Entzug macht, in einem Krankenhaus und direkt im Anschluß daran in die Therapie verreist. Nur beides kriegt sie so nicht hin, und von mir läßt sie sich sowieso nichts sagen. Nicht mal so Trivialitäten: "leg bitte den Gurt an" sie: "du kannst mich mal" ich:"dann fahr ich nicht los". Nach 3 Minuten legt sie den Gurt an.
Besser ist es wenn ihr irgendwie Hilfe zukommt, die sie auch annimmt. Denn jemanden zwangsweise einzuweisen ist eigentlich nicht so einfach möglich aber so wie es aussieht läßt sie sich von nichts und niemanden was sagen.