Was ist mit ihr los?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Was ist mit ihr los?

Beitragvon Tamara » Mi. 22.03.2017, 18:52

Ihr Lieben,

ich brauche mal euren Rat, vielleicht kennt ihr euch mit so etwas ja besser aus als ich. Ich habe eine Freundin, oder vielmehr hatte, keine Ahnung, wie da der Stand im Moment ist, weil ich gestern den Kontakt erst mal abbrechen musste, weil ich es nicht mehr ertragen habe.
Das Problem: Sie ist überzeugt davon, dass jeder ihr schaden möchte. Egal, wie harmlos die Menschen sind oder wie gut sie es mit ihr meinen - das sieht sie nicht, sondern sie fantasiert sich etwas zusammen, was dann für sie die Wahrheit ist. Argumentieren ist sinnlos, sie ist überzeugt davon, dass sie Recht hat. Hilfsangebote aller Art (sie hat einen Laden, der fast ihre gesamte Zeit in Anspruch nimmt) wertet sie als Kontrollversuche, Geschenke ebenfalls, hinter jeder Ecke wittert sie Verschwörungen gegen sie, die niemals stattgefunden haben. Ich musste den Kontakt zu einigen ehemaligen gemeinsamen Bekannten abbrechen, weil sie dachte, wir reden hinter ihrem Rücken über sie. Sie ist überzeugt davon, dass ich ihren Laden übernehmen will, und wenn ich beispielsweise etwas auf Facebook poste, ist sie der Meinung, das wäre nur, damit ich mehr Likes kriege als sie. Ich betone: Es handelt sich um eine erwachsene Frau. Ich habe sie von Herzen lieb, deshalb bin ich geblieben, auch als sich alle anderen schon längst von ihr abgewandt haben, weil sie einfach immer verbal um sich schlägt mit haltlosen Anschuldigungen und Ungerechtigkeiten. Ich möchte ihr so gerne helfen, aber sie sagt, sie braucht keine Hilfe und will keine Ratschläge. Sie verdreht Sachverhalte und ist immerimmerimmer der Meinung, alles geschieht nur aus Berechnung und weil man ihr etwas Böses will. Wenn wir uns streiten, was in letzter Zeit recht häufig der Fall war, weil ich ihre Attacken gegen mich nicht unkommentiert stehen lassen will, weil ich zum Kuckuck noch mal nicht der schlechte Mensch bin, als den sie mich sieht, wenn wir also streiten und ich dann anfange zu heulen, was normalerweise ganz und gar nicht meine Art ist, das alles nimmt mich aber so mit, dass ich es nicht vermeiden kann, dann brüstet sie sich damit, dass sie dabei so ruhig bleibt, als wäre das etwas Erstrebenswertes. Meine Tränen wären nur, sagt sie, um sie emotional zu erpressen. Und sie würde Kopfschmerzen kriegen, wenn wir streiten, und ich würde ihr ihre Energie rauben. Wie es mir geht, sieht sie gar nicht. Gar nicht! Ich würde das Opfer spielen. Sie haut mir die schlimmsten Anschuldigungen um die Ohren, die so absurd sind, dass man sie einfach nicht ernst nehmen kann, ich muss mich andauernd rechtfertigen gegen so einen Unsinn - ich bin am Ende, ich kann nicht mehr. Null Empathie, null Selbstreflexion. Ich kann da nicht bleiben, aber ich kann auch nicht gehen, weil sie sonst niemanden mehr hat. Ich glaube auch noch nicht mal, dass sie es böse meint. Sie merkt es nur einfach nicht. Sie merkt nicht, dass da etwas an ihrer Wahrnehmung nicht stimmt. Aber sie lässt es sich auch nicht sagen. Sie braucht keine Hilfe, sie braucht mich nicht. Ich komme mir so schlecht vor, weil ich sie im Stich lasse, aber ich sehe nicht, wie ich ihr helfen kann. Ich richte mich in meinem Verhalten komplett nach ihr, auch wenn manches völlig meinem Charakter widerspricht (was auch nicht gut ist, aber sie bedeutet mir so viel, dass ich nun mal alles versuche, um es ihr Recht zu machen), sie mag es nicht, wenn man ihr Widerworte gibt, und sie weist einen aufs Heftigste zurecht, wenn man sich in ihren Augen falsch verhält. Und weil ich sie nicht verärgern will, füge ich mich halt.
Ausschlaggebend für die selbstverordnete Pause war jetzt, dass sie gesagt hat, die Probleme in ihrem Leben, sei es beruflich oder welcher Art auch immer, eigentlich alle Probleme, hätten angefangen, als ich vor ein paar Jahren aufgetaucht bin. Was natürlich Quatsch ist. Sie ist ein chaotischer, unstrukturierter, unordentlicher Mensch, der dauernd etwas Neues ausprobiert auf der Suche nach sich selbst oder nach Erfüllung, keine Ahnung. Unstet, zieht dauernd um etc. Ich bin so ziemlich das genaue Gegenteil, und ich hatte gehofft, ihr so etwas wie ein Anker sein zu können, ihr etwas Stabilität zu geben. Aber leider hat nicht meine Ruhe auf sie übergegriffen, sondern ihr Sturm auf mich. Nicht gut...

Was sagt ihr, was ist das und was kann man da machen?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten!
Tamara
 

Re: Was ist mit ihr los?

Beitragvon nisma » Do. 23.03.2017, 11:52

Hallo Tamara,
klingt für mich deiner Beschreibung nach wie Schizophrenie und/oder paranoide Persönlichkeitsstörung. Aber ich kann dir keine verlässliche Diagnose geben, da ich kein Psychologe bin, sondern nur n Typ mit psychischen Problemen und nem Interesse für diese. Behalt das im Hinterkopf wenn du weiterliest.
Zu nem Psychologen wirst du sie wohl schlecht schleppen können. Und ich schätz einweisen wird sie auch niemand, solange sie nich sich selbst oder andere gefährdet.

Ne Freundin die sich mit sowas besser auskennt als ich meinte ma der "gesündeste Weg" mit sowas umzugehn, is auf abwegige Anschuldigungen oder Nonsens nich einzugehn, da man sie damit nur in ihrem Denken bestätigen würde. Selbst wenn sie tatsächlich Schizophren ist und du das so handhabst wirst du ihr damit nich helfen, sondern ihr würdet nur weniger toxische Gespräche führen, dafür aber aneinander vorbeireden.
Kurz gesagt, ich weiss nich wie du ihr helfen könntest. Ich vermute dass das auch nich möglich ist solange sie nicht selbst einsieht dass sie Hilfe braucht, oder eben jemanden gefährdet.

Mein Rat an dich wäre daher (so doof das klingen mag) nach dir selbst zu schauen.
Sag ihr vielleicht noch dass sie deiner Meinung nach Hilfe benötigt und du für sie da bist falls sie das auch mal so sieht. Aber so wie sie grade ist hältst du das nich aus und gehst lieber (erstmal) auf Abstand.
Dann kuck dasses dir selbst gut geht und such eben diesen Abstand von ihr falls dir das gut tut.

Ich hoff wir haben hier n paar Leute die sich mit dem Thema besser auskennen, mir sagen dass ich falsch liege und dir hilfreichere Tipps geben können, denn ich kann mir vorstellen dass du das was ich dir geschrieben hab nich gern liest. Und glaub mir, mir wärs auch lieber wenn man ihr als Angehöriger irgendwie helfen könnte.

Liebe Grüsse und alles Gute dir!
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Re: Was ist mit ihr los?

Beitragvon Wildbeere » Fr. 31.03.2017, 19:38

Hey.

Das Verhalten klingt tatsächlich nach etwas Wahnhaftem / Psychotischem. Aber wer sich so vehement gegen Hilfe sträubt, dem kann man meist erst helfen, wenn er komplett am Boden liegt.

Ich kenne das Verhalten ein wenig von meinem Freund. Anders, aber ähnlich. Er ist auch hin und wieder an dem Punkt, keiner mag mich und bezieht sehr viel auf sich. Bei ihm sind es allerdings die Phasen, in denen er schwer depressiv ist und wird da mitunter auch leicht wahnhaft.

Eigentlich kann man nur zu einer Behandlung raten. Du bist auch ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen und bitte lass dich da nicht zu sehr reinziehen, bewahre deine eigenen Grenzen und verstelle dich nicht! Das Selbstbewusstsein deiner Freundin ist irgendwo ziemlich kaputt, aber sowas gehört in professionelle Hände. Ich habe vor allem eins gelernt.. wer keine Hilfe will, ist noch nicht tief genug am Boden und meist kann man da dann eben auch nichts tun. Sag ihr, dass du da bist, aber eben auch was Sache ist. Das du es so nicht mehr aushälst.
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