"Die lebt doch in ihrer eigenen Welt"

Guten Abend zusammen!
Ich habe wirklich sehr lange mit mir gerungen, bevor ich mich in diesem Forum angemeldet habe. "Mein Problem" spreche ich eigentlich nie an, niemand weiß davon. Doch seit Monaten wird der Druck in mir immer größer, ich kann es einfach nicht mehr für mich behalten. Da ich in meinem Bekanntenkreis vermutlich nur auf Unverständis stoßen würde und nicht als Depp dastehen möchte, kam mir die Idee, in einem Internetforum anonym mein Herz auszuschütten.
Ich weiß, die meisten hier in diesem Forum haben genug mit sich selbst zu tun und meine Probleme sind dagegen vermutlich einfach nur lächerlich, doch ich es muss mir einfach von der Seele schreiben.
So lange ich zurückdenken kann, war ich eigentlich immer ein einzelgängerischer Außenseiter. Meine Eltern lieben mich zwar und ich bin in einer intakten Familie aufgewachsen, doch meine Mutter gab mir immer das Gefühl, dass ich ihr nicht gut genug bin. Ich weiß nicht, ob ich das nicht nur so aufgefangen habe, aber sie erzählte mir immer bspw. von den glänzenden Noten einer Mitschülerin, beinahe in einem anklagenden Ton, weil ich solche hervorragenden Leistungen nie vollbracht habe. Dass ich dafür meine Prioritäten auf Werte wie Ehrlichkeit, Treue und Vertrauen lege und meiner Meinung doch ein ganz ordentlicher Mensch bin, scheint meiner Mutter egal zu sein. Nur die Leistung zählt.
Ich war immer ein sehr schüchterner Mensch, der in Gruppen nur schwer Anschluss findet. Ich habe zwar einige Freunde, doch mit denen habe ich vehältnismäßig wenig zu tun. Wir haben zu verschiedene Interessen und wohnen zu weit auseinander, um mal spontan was unternehmen zu können. Das stört mich gar nicht mal so sehr, da ich ohnehin eher ein Einzelgänger bin und gerne meine Ruhe habe. Introvertiert halt.
Seit ich 7 oder 8 Jahre alt war, habe ich mir immer einen Hund gewünscht. Meine Eltern waren immer dagegen, da hatte ich keine Chance. Heute, ich bin mittlerweile 18 Jahre alt, besteht der Wunsch immer noch.
So dämlich es klingen mag, vor 4 oder 5 Jahren habe ich begonnen, in eine Fantasiewelt zu flüchten. Anfangs nur ganz unscheinbar, doch seit etwa 2 Jahren bekommt diese Welt immer deutlichere Konturen.
Ich habe zwar immer noch die gleichen Eltern, wir wohnen immer noch im selben Haus. Hinzugekommen sind lediglich Laika ( 8 Jahre), Lukas (1,5) und Mareike (1), liebevoll auch "Reike" genannt. Die drei sind wundervolle Russische Windhunde, und meine Eltern sind die begeistertesten Hundemenschen, die man sich vorstellen kann. Mittlerweile sind sie dabei, eine kleine Hobbyzucht aufzubauen.
Im Februar 06 nahmen wir einen Austauschschüler aus den USA bei uns auf - Colin. Colin wurde zu meinem festen Freund. Obwohl sein Austauschjahr offiziell schon längst zu Ende ist, ist er bei uns geblieben - weil er mich liebt. Er ist immer da. Es ist zwar nicht so wie bei "normalen" imaginären Freunden - Friede, Freude, Eierkuchen. Wir streiten uns, wir versöhnen uns. Wir machen Ausflüge, wir lachen, wir träumen gemeinsam. Eine weitere treue Begleiterin an meiner Seite ist seit Juni 2006 "Luna", eine mittlerweile 3jährige Airedale Terrier Hündin. Ich habe mir vorgestellt, dass ich sie von einer Tierschutzorganisation übernommen habe. Seit Dezember ist auch noch Airedale Terrier "Conan" bei mir, ihn habe ich jedoch vom "Züchter" (natürlich nur in meiner Phantasie). Auch die Hunde sind nicht fehlerlos. Laika mag keine fremden Menschen und Hunde, Lukas liebt alles und jeden, Mareike ist etwas reservierter, Luna ist freundlich zu jedem, aber auch zurückhaltend und Conan ist im Moment im Flegelalter. Luna und Conan, den ich auch liebevoll "Conni" nenne, begleiten mich überall hin. Vor Läden, in denen Hunde verboten sind, bleiben sie brav sitzen und warten. Sie können super ohne Leine laufen, Bus- und Bahnfahren? Kein Problem! Luna ist ein perfekter Begleithund, Conan auf dem besten Weg, einer zu werden. Sobald mir einer blöd kommt, quittiert Luna dies mit einem Grummeln. Leute, die mir unsymphatisch sind, werden auch von meinen Hunden gemieden.
Eine perfekt konstruierte Scheinwelt, in der ich mich pudelwohl fühle.
Nur, normal ist das ja nicht. Ich habe das Gefühl, ich flüchte mich in diese Welt, um das Leben zu führen, das ich nicht leben kann. Ich weiß, das ist verrückt. Ich habe mir schon mehrmals gesagt, dass ich damit aufhören muss, doch es gelingt mir einfach nicht und irgendwo will ich es auch nicht missen. Es belästigt ja niemanden.
Doch... normal ist doch was anderes, oder?
Sorry, das das jetzt so lang geworden ist, aber das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben.
Danke fürs Durchhalten,
Lyra
Ich habe wirklich sehr lange mit mir gerungen, bevor ich mich in diesem Forum angemeldet habe. "Mein Problem" spreche ich eigentlich nie an, niemand weiß davon. Doch seit Monaten wird der Druck in mir immer größer, ich kann es einfach nicht mehr für mich behalten. Da ich in meinem Bekanntenkreis vermutlich nur auf Unverständis stoßen würde und nicht als Depp dastehen möchte, kam mir die Idee, in einem Internetforum anonym mein Herz auszuschütten.
Ich weiß, die meisten hier in diesem Forum haben genug mit sich selbst zu tun und meine Probleme sind dagegen vermutlich einfach nur lächerlich, doch ich es muss mir einfach von der Seele schreiben.
So lange ich zurückdenken kann, war ich eigentlich immer ein einzelgängerischer Außenseiter. Meine Eltern lieben mich zwar und ich bin in einer intakten Familie aufgewachsen, doch meine Mutter gab mir immer das Gefühl, dass ich ihr nicht gut genug bin. Ich weiß nicht, ob ich das nicht nur so aufgefangen habe, aber sie erzählte mir immer bspw. von den glänzenden Noten einer Mitschülerin, beinahe in einem anklagenden Ton, weil ich solche hervorragenden Leistungen nie vollbracht habe. Dass ich dafür meine Prioritäten auf Werte wie Ehrlichkeit, Treue und Vertrauen lege und meiner Meinung doch ein ganz ordentlicher Mensch bin, scheint meiner Mutter egal zu sein. Nur die Leistung zählt.
Ich war immer ein sehr schüchterner Mensch, der in Gruppen nur schwer Anschluss findet. Ich habe zwar einige Freunde, doch mit denen habe ich vehältnismäßig wenig zu tun. Wir haben zu verschiedene Interessen und wohnen zu weit auseinander, um mal spontan was unternehmen zu können. Das stört mich gar nicht mal so sehr, da ich ohnehin eher ein Einzelgänger bin und gerne meine Ruhe habe. Introvertiert halt.
Seit ich 7 oder 8 Jahre alt war, habe ich mir immer einen Hund gewünscht. Meine Eltern waren immer dagegen, da hatte ich keine Chance. Heute, ich bin mittlerweile 18 Jahre alt, besteht der Wunsch immer noch.
So dämlich es klingen mag, vor 4 oder 5 Jahren habe ich begonnen, in eine Fantasiewelt zu flüchten. Anfangs nur ganz unscheinbar, doch seit etwa 2 Jahren bekommt diese Welt immer deutlichere Konturen.
Ich habe zwar immer noch die gleichen Eltern, wir wohnen immer noch im selben Haus. Hinzugekommen sind lediglich Laika ( 8 Jahre), Lukas (1,5) und Mareike (1), liebevoll auch "Reike" genannt. Die drei sind wundervolle Russische Windhunde, und meine Eltern sind die begeistertesten Hundemenschen, die man sich vorstellen kann. Mittlerweile sind sie dabei, eine kleine Hobbyzucht aufzubauen.
Im Februar 06 nahmen wir einen Austauschschüler aus den USA bei uns auf - Colin. Colin wurde zu meinem festen Freund. Obwohl sein Austauschjahr offiziell schon längst zu Ende ist, ist er bei uns geblieben - weil er mich liebt. Er ist immer da. Es ist zwar nicht so wie bei "normalen" imaginären Freunden - Friede, Freude, Eierkuchen. Wir streiten uns, wir versöhnen uns. Wir machen Ausflüge, wir lachen, wir träumen gemeinsam. Eine weitere treue Begleiterin an meiner Seite ist seit Juni 2006 "Luna", eine mittlerweile 3jährige Airedale Terrier Hündin. Ich habe mir vorgestellt, dass ich sie von einer Tierschutzorganisation übernommen habe. Seit Dezember ist auch noch Airedale Terrier "Conan" bei mir, ihn habe ich jedoch vom "Züchter" (natürlich nur in meiner Phantasie). Auch die Hunde sind nicht fehlerlos. Laika mag keine fremden Menschen und Hunde, Lukas liebt alles und jeden, Mareike ist etwas reservierter, Luna ist freundlich zu jedem, aber auch zurückhaltend und Conan ist im Moment im Flegelalter. Luna und Conan, den ich auch liebevoll "Conni" nenne, begleiten mich überall hin. Vor Läden, in denen Hunde verboten sind, bleiben sie brav sitzen und warten. Sie können super ohne Leine laufen, Bus- und Bahnfahren? Kein Problem! Luna ist ein perfekter Begleithund, Conan auf dem besten Weg, einer zu werden. Sobald mir einer blöd kommt, quittiert Luna dies mit einem Grummeln. Leute, die mir unsymphatisch sind, werden auch von meinen Hunden gemieden.
Eine perfekt konstruierte Scheinwelt, in der ich mich pudelwohl fühle.
Nur, normal ist das ja nicht. Ich habe das Gefühl, ich flüchte mich in diese Welt, um das Leben zu führen, das ich nicht leben kann. Ich weiß, das ist verrückt. Ich habe mir schon mehrmals gesagt, dass ich damit aufhören muss, doch es gelingt mir einfach nicht und irgendwo will ich es auch nicht missen. Es belästigt ja niemanden.
Doch... normal ist doch was anderes, oder?
Sorry, das das jetzt so lang geworden ist, aber das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben.
Danke fürs Durchhalten,
Lyra