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Hallo!

Tut mir leid für die recht lange Geschichte.Ich mache mir letzter Zeit große Sorgen, denn wie der Thread schon heißt, will meine Mutter uns (ich 15 Jahre und mein Bruder 9 Jahre) noch ein Geschwisterchen machen.

Nicht schlimm, werdet ihr denken, aber ihr wisst nicht was für eine kranke Frau meine Mutter ist. Sie kann überhaupt nicht erziehen, und merkt das anscheinend auch nicht, sie hat sich auf jedenfall noch nie bei mir und meinem Bruder entschuldigt.


Ich bin früher sehr oft geschlagen worden, denn ich war ja das schlimmste Kind, was sie jeemals gesehen hat: ein hyperaktives Kind, welches stets durch die Wohnung rennt, extrem langsam beim Essen ist und ohne Pause quasselt und Fragen stellt. Beim Schlagen ist es nicht geblieben, weil keine Verbesserung(!) eintrat. Also experimentierte sie an mir herum. Mal versuchte sie es mit besonders viel Liebe und Verständnis, dann mit Essensentzug, Keller einsperren, aber leider bekam sie mich nie hinein, Auspeitschen mit Kabeln und Gürtel, ohne hinzusehen wo sie hinschlägt und an der Metallseite natürlich und so weiter und so fort.
Ich könnte noch weiter aufzählen, was für Erziehungsmethoden sie nahm, alle mit der Absicht mich zu manipulieren und zu modifizieren, wie ein schiefgeratenes Programm.
Extremstes Beispiel was sie falsch gemacht hat ist, mich mit einem langen Küchenmesser zu bedrohen und sagen, wenn ich nicht aufhöre zu weinen, bringt sie mich um.
Natürlich waren wir alleine in der Wohnung und die Nachbarn waren mein fürchterliches Schreien gewohnt.

Bei meinem Bruder war es einen Tick besser. Er ist aber auch ein ruhiger Typ, richtig vernünftig und brav, denn er schluckt alles runter bis er explodiert!
Auch er ist geschlagen worden, allerdings nicht so oft wie bei mir, und wenn meiner Mutter irgendein Verhalten an ihm nicht gefiel, sperrte sie ihn in den Keller ein! Der Kleine hatte geheult und gegen die Tür gehämmert und wenn ich versucht hatte ihn rauszuholen, hielt meine Mutter mich fest! Auch er hat irgendwie Probleme Freunde zu finden…

Tja, und diese Frau will nun noch ein drittes Kind. Ich frage mich immer noch, wie sie bloß auf so eine bescheuerte Idee kommt, obwohl sie schon bei mir offensichtlich schwerst überfordert war und ist, und auch bei meinem Bruder, obwohl er doch so pflegeleicht ist, schafft psychische Störungen unterzujubeln. Ich glaube das liegt daran, weil meine Tante vor kurzem auch einen kleinen Sohn zu ihren zwei jugendlichen Kindern gesellte. Meine Mutter ist nun mal eine instabile Person und macht viele Leute nach. Das erklärt auch, warum sie meinen Bruder immer in den Keller steckte, denn als sie bei einer Freundin zur Besuch war, sah sie wunderschön brave Kinder im Kleinkindalter: Die saßen stumm auf dem Sofa und starrten die Wand an! Als meine Mutter fragte, wie sie das nur hinbekam, sagte die, dass jedes Mal, wenn ihre Kinder schlimm waren (Boah ich hasse den Ausdruck schlimmes Kind!) steckte sie sie in den Keller. Tja bei dem Erfolg musste meine Mutter es natürlich auch versuchen. Meine Mutter hatte mich und meinen Bruder auch schon viele Fragen gestellt. Mal wie wir reagieren würden, wenn sie schwanger sei, oder ob wir noch eine kleine Schwester wollen. Wir beide verneinten. Meine Tante fragte mich, ob ich noch eine kleine Schwester haben will, und ich sagte, wenn meine Mutter mich und meinen Bruder fragen würde, würden wir beide nein sagen. Da sagte meine Tante lachend, wenn meine Mutter noch einen Kind will, dann braucht sie nicht mich oder meinen Bruder um Erlaubnis bitten, dann macht sie das einfach. Wenn meine Tante das zu meiner Mutter sagt…
Ich hatte mir gedacht, falls wir noch ein Geschwisterchen bekommen, ich versuche soviel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen und sie, komme was wolle zu beschützen, wenn meine Mutter sie schlagen will, denn es ist mehr als schmerzhaft zu sehen, wenn ein kleines Kind genauso behandelt wird wie man selbst. Es kommt auch natürlich drauf an, was für einen Charakter das Kind haben wird, aber wer kann mir bitteschön garantieren, dass das Kind auch so ruhig wird wie mein Bruder? Vielleicht wird es ja noch aktiver wie ich und stellt noch mehr Fragen… Das Problem ist halt, dass ich in 3 Jahren 18 bin und natürlich ausziehen werde. Ich weiß nicht, ob mein Bruder sich dann auch gut um die Kleine kümmern wird. Ich hoffe wirklich, dass mein Vater vernünftig bleibt…

ich werde dir nachher in ruhe antworten. ich möchte nur dass du weisst, das ich schon am lesen bin.
g mulle!

hallo,
also wenn ich deine beschreibung über dich und deine lebensumstände durchlese, bin ich a) sehr erschüttert und b) sehr überrascht, in welch einer objektivität und beschreibender darstellung du dich mitteilst. das ist für eine/n 15-jährige/n recht ungewöhnlich.
ich denke, das deine mutter mit jeglicher erziehung von euch beiden kindern nicht zurande kam und masslos überfordert war. aber sie war auch hilflos, wusste sicher oft selbst nicht, wie sie situationen in den griff bekommen sollte. ich habe nicht das recht über sie zu urteilen. aber wieso wurde denn niemals etwas unternommen, wenn euch gewalt angetan wurde? wo war dein vater während der zeit? warum hat da bis jetzt noch keiner reagiert? u.a. sind doch auch körperliche misshandlungen sichtbar? waren alle denn so blind? oder taub?
hattest du niemanden, dem du anvertrauen konntest?
es steht mir nicht zu das für und wider einer erneuten schwangerschaft zu beurteilen, ebenso die psychische instabilität von ihr. aber ich glaube, du wirst ihr den kinderwunsch nicht "ausreden" können. möchte denn dein vater überhaupt noch nachwuchs? wie steht er zu euch beiden kidern? das sind all so sachen, die ebenfalls beleuchtet werden sollten.
wenn es dir hilft, dann versuche doch mal beim jugendamt vorzusprechen. es gibt beratungsstellen, auch für deine mutter. adzu müsste sie jedoch erst mal bereit dazu sein.
am günstigsten wäre es doch aber erst einmal, sich innerhalb der familie auszutauschen, mit allen an einem tisch sitzen und über das thema reden. somit ist doch auch erst mal das revier abgesteckt, in dem man sich bewegt.
versuche es, sage ihr das du bedenken hast, teile dich ihr mit, auch das du leiden musstest und angst um das kleine hast.
weisst du, ich möchte deine mutter nicht in schutz nehmen. und ein ausmass von gewalt hat in der erziehung NICHTS zu suchen. das sollte jedem von uns klar sein.
aber ich kann mich noch sehr lebhaft daran erinnern, als meine söhne klein waren. ich war schon mit dem ersten kind überfordert.
ich dachte immer, schwanger sein ist schön und das baby... ach das wird schon. nee, so einfach isses aber nicht. ich war damals meines erachtens zu jung (22), machte mir keine wesentlichen gedanken was es heisst, ein kind zu haben.
als mein zweiter sohn zur welt kam, hätte ich lieber gleich die weisse fahne wehen lassen sollen. es war eine schwere zeit, ich war enorm überfordert und wurde auch oft laut und manchmal ungerecht zu meinen kindern.
was ich dir sagen will ist, dass es schwerer ist als man denkt die verantwortung für kinder zu übernehmen. es ist einfach eine lebensaufgabe und erfordert viel kraft, reife und vor allem nerven.
und da waren sie wieder unsere drei probleme!

ich hoffe du findest für dich eine lösung. ich würde mich sehr freuen, wenn du darüber weiter schreiben würdest.
lg mulle

Hallo!

Vielen Dank, dass du dir für die Antwort so viel Mühe gibst! Ich bin schon in vielen Foren gewesen, und sie alle gaben so leichtfertige Antworten, dass ich danach nur noch mehr verzweifelt war.
Ich weiß selbst nicht, wieso gegen die Gewalt nichts getan wurde. In unserer Familie ist es jeden bekannt, dass meine Mutter etwas strenger erzieht, nur den Ausmaß kennen sie nicht. Ich durfte es auch nicht erzählen und auch wenn ich es versuchte, verstanden die Verwandten mich nicht richtig , da ich das damals mit meinem Wortschatz noch nicht erklären konnte. Ich habe noch in Erinnerung, wie meine Mutter mich zur Schule zurückbrachte, weil ich einen Übungsheft da vergaß. Meine Mutter bittete den Schulwart den Klassenraum zu öffnen, da begann ich zu weinen und dem Schulwart zu erzählen, dass wenn wir nach Hause kommen meine Mutter mich schlagen wird. Der Schulwart schimpfte mit meiner Mutter und als wir nach Hause kamen schlug sie mich und sagte, dass ich nie in meinem Leben von unserer Familie was erzählen sollte. Körperliche Misshandlungen konnte man früher bei mir sehen, mein Vater hatte mir erzählt, immer wenn er von Arbeit heimkam, fand er bei mir blaue Flecken. Aber irgendwann verschwanden sie, weil meine Mutter mir dann nur noch Ohrfeigen gab.
Mein Vater wusste, dass meine Mutter mich schlug, war aber währenddessen immer arbeiteten und kam auch sehr spät nach Hause, da er noch eine Abendschule besuchte. Ich weiß nicht, warum mein Vater nichts dagegen getan hat, immer wenn ich ihn fragte, fragte er, was er denn schon tun kann. Er leidet auch unter meiner Mutter. Man kann es am besten mit Psychoterror beschreiben.
Wie man sieht komme ich aus ziemlich verstörten Familienverhältnissen. Ich weiß auch nicht, warum mein Vater sich nicht von meiner Mutter trennt, aber ich glaube das ist wegen uns, sprich seine Kinder. Außerdem würde meine Mutter ihm dann nachsagen, dass er ein schlechter Vater sei und uns nur verlasse, um eine neue Familie zu gründen. Warum er nicht einfach meine Mutter verlässt und uns mitnimmt, ist mir nicht klar, und ich habe dazu auch nie eine klare Antwort bekommen.
Anvertraut hatte ich diese Geschichte bisjetzt nur meine beste Freundin, aber sie hat sich dann mit einer andere besser befreundet und die haben dann zusammen mich gemobbt, also werde ich auch erstmal niemanden vertrauen und auch was anvertrauen.
Mittlerweile, weil wir umgezogen sind und meine Mutter in unsere alte Wohnung geblieben ist, um ihre Ausbildung fertig zu machen, sahen sich meine Eltern nicht mehr so oft und scheinen sich wieder besser zu verstehen.
Ja, ich glaube es ist erst einmal das Beste, mit meinem Vater zu reden.
Zu meinem Schreibstil: Ich glaube, dass liegt daran, weil ich ziemlich vieles erlebt habe, und ich mich teilweise schon damit abgefunden habe. Außerdem, wenn meine Mutter mich wieder schlagen will, kann ich mich wehren, da ich nun um einiges größer bin als sie.

Hallo!

Tut mir Leid für den Doppelpost, aber ich möchte

1. Mich entschuldigen, dass ich die Absätze vergessen habe
2. Mich bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte durchzulesen, und mich auch verstanden hast. Das tut so gut einfach einmal seine Vergangenheit niederzuschreiben.

du brauchst dich doch für nichts zu entschuldigen! es ist doch alles in ordnung! und einen doppelpost hab ich gar nicht gesehen!

ja, was machen wir nun mit dem sack probleme?
wenn ich das recht verstanden habe, dann wohnst du und dein kleiner bruder zur zeit in einer neuen wohnung mit deinem vater? was macht denn deine mutter für eine ausbildung?
wenn es so ist, das ihr jetzt immer mit eurem vater zusammen seid, dann ist es doch vielleicht ganz ratsam gemeinsam mit eurem vater über die dinge zu reden. es sollte vor allem eine lösung gefunden werden, in dem die gewalt deiner mutter dir und deinem bruder gegenüber nicht mehr tabuisiert wird. auch dein vater kann da was machen! er braucht keine angst haben, auch wenn er sich ihr gegenüber hilflos fühlt. aber es kann so auf jeden fall nicht weiter gehen. sie hat nicht das recht dazu, euch gewalt anzutun. wenn es dir hilft, dann geh doch bitte mal zum jugendamt und lege die ganze sache dar. irgendwie muss ja ein riegel vorgeschoben werden.
ich kann ja nun nicht beurteilen, inwiefern deine mutter eigene defizite hat, die sie so reagieren lassen. meist ist es ja so, wenn aggressivität die oberhand gewinnt, ist derjenige in der situation hilflos und überfordert, weiss sich nicht anders zu helfen.... oder sieht keine andere lösung. es kann sein, das auch deine mutter in ihrer erziehung viel gewalt durch ihre eltern erlebt hat. ich weiss es nicht.
wenn sie sich verständlich zeigen würde und erkennt, das ihre reaktionen nicht in ordnung sind, dann könnte man gemeinsam eine familienberatung aufsuchen um einen gewaltfreien weg zu beschreiten.

aber ich hab da so eine bildliche vorstellung von "unserem kleinen hysterischen haustyrann" und ich glaube, überzeugungsarbeit ähnelt da einem lebenswerk.
sei so lieb, vertrau dich deinem vater an. versucht gemeinsam eine lösung diesbezüglich zu finden.
niemand sollte mit gewalt aufwachsen!

der allerletzte weg der mir dann noch einfallen würde, wäre der gang zur polizei und das erstatten einer anzeige wegen körperlicher gewalt.