Zu Härte erzogen

Pickel
Habe da wieder eine Entdeckung an mir gemacht:
Zwei Informationen, die direkt nichts miteinander zu tun haben brachten mich auf eine Entdeckung. Ich las ein Buch über Nachkriegskinder, will diese verkorkste Generation meiner Mutter verstehen, und fand darin einen Hinweis auf die ultimative Erziehungsfachfrau aus dieser Zeit: Johanna Haarer (vor und nach 45 gabs von ihr die ultimativen Erziehungsmethoden per Ratgeber).
Auf meiner Materialsuche zum Thema Schizophrenie fand ich Utu's Homepage. Utu schildert auf seiner Seite, er drückt mit aller Gewalt aufkommende Pickel aus und er hat heraus bekommen, dass er dies so macht weil seine Mutter dies bei ihm so gemacht hat.
Mir fiel sofort auf, ich drücke auch aufkommende Picke mit aller Gewalt auf, soweit, dass Blut kommt und dann eine ganze Weile eine Wund an Stelle des Pickels auf der Haut ist. Jetzt überlege ich und kann in meinen Erinnerungen nur verschwommen entdecken, dass mir meine Mutter schmerzhaft meine Pickel ausgedrückt hat, so verschwommen, dass es auch sein könnte, dass ich mir dies einfach nur einbilde.
Doch plötzlich, eine andere Erinnerung, vollkommen aus dem Gedächtnis verbannt, habe ich eine andere typische Situation vor Augen. Meine Mutter, wie sie mir die Ohren sauber macht!
Ich wurde dazu mit Armen und Beinen eingeklemmt, bewegungsunfähig gemacht. Dann wurde an meine Haaren gezogen, so dass der Kopf zur Seite neigt. Dann wurde ein mit Watte umwickeltes Streichholz tief in mein Ohr gesteckt und es schmerzte unendlich. Ich schrie, hielt aber nun freiwillig still, hatte Angst mir würde dieses Streichholz noch fiel tiefer rein gesteckt werden und es könnte dabei etwas kaputt gehen. Ich hörte auf mit schreien und weinte nur noch. Irgendwann hab ich nicht mehr geweint.
Natürlich machte ich mir nie freiwillig die Ohren unter schmerzen sauber, doch niemals mit Wattestäbchen! Ich hasste Watte. Kann dieses knorksige Geräusch zum Teufel komm raus nicht ab. Ja, ich hasse Watte. Dieses knorksige Geräusch im Ohr, ich kann es immer hören, es erinnerte mich immer an etwas und ich wusste nicht mehr an was.
Dieses Ohrensaubermachen gehörte zum allgemeinen Baderitual und mir fällt das Baden ein. Abgetrocknete wurde ich mit aller Gewallt. Ich hasste dieses Baden weil es mit Abtrocknen und Ohren sauber machen endete, dazu Geschrei und abundzu gab es eins auf den Kopf, nie mit der Hand!
Jetzt machte ich eine weitere Feststellung die mich mein Leben begleitete. Sehr oft, wenn ich mich nach dem Duschen abtrocknete, habe ich leichte Blutergüsse auf der Haut. Überall und recht großflächig. Ich dachte immer, meine Haut ist empfindlicher als üblich. Jetzt muss ich drauf achten, habe den Verdacht, dass ich mich derber als gut ist abtrockne. Nach meinem Umzug ist mir nur ein kleiner Rasierspiegel zur Verfügung. Der Badeschrank ist noch nicht aufgehangen und der große Spiegel ist beim Umzug zerbrochen. Eben habe ich geduscht, bin angezogen und mag nicht in den Spiegel schauen, hab leider auch nicht drauf geachtet wie ich mich abtrockne.
Diese Erinnerungen kommen alle aus der Vorschulzeit, denn mit sieben Jahren kam ich in ein Kinderheim. Immerhin war ich nun ausreichend für die Perversionen die dort abgingen reichlich abgehärtet. Wieso ich dahin kam wusste ich nicht so genau, doch wurde mir dies immer angedroht. Das einzige was mir einleuchtete, was, dass mit mir etwas nicht in Ordnung sein muss. Viel später bekam ich heraus, dass ich dort hin wegen Verwahrlosung kam, doch dafür schämte ich mich noch unendlich mehr, weil das ja so aussieht, dass ich schlechte Eltern habe. Ich wollte immer gute Eltern wie alle anderen!
Diese Erziehungsratgeber der jeweiligen Zeit sind sehr aufschlussreich, besser als jedes Geschichtsbuch (fast immer tatsachenverdreht), sie geben ein komplettes Bild der jeweiligen Gesellschaft wieder.. Die Zeit ist abgedeckt durch Johanna Haarers Bücher ab 1934, gibt’s noch zu kaufen auf amazon und co. Es gibt Ausgaben vor und nach 45, bis in die 60er hinein.
Dann kam ein neues Standardbuch, richtig fortschrittlich, so fortschrittlich, dass es noch heute aufgelegt wird weg geht wie warme Semmeln: Dreikurs/Soltz: "Kinder fordern uns heraus". Je nach Ausgabejahr könnt ihr nachlesen wie ihr erzogen wurdet. Die aktuelle Ausgabe ist recht gut kommentiert unter http://www.geschichteinchronologie.ch/p ... error.html
Ganz aktuell mal was ganz anderes, so zum ausprobieren an (den eigenen!) Kindern: Bernhard Bueb. Muss schon selber ordentlich Schaden angerichtet haben und verkauft den Unsinn auch noch als Buch.
Und das Buch über die Kriegskinder: Sabine Bode: Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen (weniger Geschichten, mehr psychologische Betrachtung)
Vielleicht könnt ihr ähnliche Entdeckungen machen, das komplette Verstehen macht das Auflösen, so meine Erkenntnis.
Allen Mut wünscht
Roni
Habe da wieder eine Entdeckung an mir gemacht:
Zwei Informationen, die direkt nichts miteinander zu tun haben brachten mich auf eine Entdeckung. Ich las ein Buch über Nachkriegskinder, will diese verkorkste Generation meiner Mutter verstehen, und fand darin einen Hinweis auf die ultimative Erziehungsfachfrau aus dieser Zeit: Johanna Haarer (vor und nach 45 gabs von ihr die ultimativen Erziehungsmethoden per Ratgeber).
Auf meiner Materialsuche zum Thema Schizophrenie fand ich Utu's Homepage. Utu schildert auf seiner Seite, er drückt mit aller Gewalt aufkommende Pickel aus und er hat heraus bekommen, dass er dies so macht weil seine Mutter dies bei ihm so gemacht hat.
Mir fiel sofort auf, ich drücke auch aufkommende Picke mit aller Gewalt auf, soweit, dass Blut kommt und dann eine ganze Weile eine Wund an Stelle des Pickels auf der Haut ist. Jetzt überlege ich und kann in meinen Erinnerungen nur verschwommen entdecken, dass mir meine Mutter schmerzhaft meine Pickel ausgedrückt hat, so verschwommen, dass es auch sein könnte, dass ich mir dies einfach nur einbilde.
Doch plötzlich, eine andere Erinnerung, vollkommen aus dem Gedächtnis verbannt, habe ich eine andere typische Situation vor Augen. Meine Mutter, wie sie mir die Ohren sauber macht!
Ich wurde dazu mit Armen und Beinen eingeklemmt, bewegungsunfähig gemacht. Dann wurde an meine Haaren gezogen, so dass der Kopf zur Seite neigt. Dann wurde ein mit Watte umwickeltes Streichholz tief in mein Ohr gesteckt und es schmerzte unendlich. Ich schrie, hielt aber nun freiwillig still, hatte Angst mir würde dieses Streichholz noch fiel tiefer rein gesteckt werden und es könnte dabei etwas kaputt gehen. Ich hörte auf mit schreien und weinte nur noch. Irgendwann hab ich nicht mehr geweint.
Natürlich machte ich mir nie freiwillig die Ohren unter schmerzen sauber, doch niemals mit Wattestäbchen! Ich hasste Watte. Kann dieses knorksige Geräusch zum Teufel komm raus nicht ab. Ja, ich hasse Watte. Dieses knorksige Geräusch im Ohr, ich kann es immer hören, es erinnerte mich immer an etwas und ich wusste nicht mehr an was.
Dieses Ohrensaubermachen gehörte zum allgemeinen Baderitual und mir fällt das Baden ein. Abgetrocknete wurde ich mit aller Gewallt. Ich hasste dieses Baden weil es mit Abtrocknen und Ohren sauber machen endete, dazu Geschrei und abundzu gab es eins auf den Kopf, nie mit der Hand!
Jetzt machte ich eine weitere Feststellung die mich mein Leben begleitete. Sehr oft, wenn ich mich nach dem Duschen abtrocknete, habe ich leichte Blutergüsse auf der Haut. Überall und recht großflächig. Ich dachte immer, meine Haut ist empfindlicher als üblich. Jetzt muss ich drauf achten, habe den Verdacht, dass ich mich derber als gut ist abtrockne. Nach meinem Umzug ist mir nur ein kleiner Rasierspiegel zur Verfügung. Der Badeschrank ist noch nicht aufgehangen und der große Spiegel ist beim Umzug zerbrochen. Eben habe ich geduscht, bin angezogen und mag nicht in den Spiegel schauen, hab leider auch nicht drauf geachtet wie ich mich abtrockne.
Diese Erinnerungen kommen alle aus der Vorschulzeit, denn mit sieben Jahren kam ich in ein Kinderheim. Immerhin war ich nun ausreichend für die Perversionen die dort abgingen reichlich abgehärtet. Wieso ich dahin kam wusste ich nicht so genau, doch wurde mir dies immer angedroht. Das einzige was mir einleuchtete, was, dass mit mir etwas nicht in Ordnung sein muss. Viel später bekam ich heraus, dass ich dort hin wegen Verwahrlosung kam, doch dafür schämte ich mich noch unendlich mehr, weil das ja so aussieht, dass ich schlechte Eltern habe. Ich wollte immer gute Eltern wie alle anderen!
Diese Erziehungsratgeber der jeweiligen Zeit sind sehr aufschlussreich, besser als jedes Geschichtsbuch (fast immer tatsachenverdreht), sie geben ein komplettes Bild der jeweiligen Gesellschaft wieder.. Die Zeit ist abgedeckt durch Johanna Haarers Bücher ab 1934, gibt’s noch zu kaufen auf amazon und co. Es gibt Ausgaben vor und nach 45, bis in die 60er hinein.
Dann kam ein neues Standardbuch, richtig fortschrittlich, so fortschrittlich, dass es noch heute aufgelegt wird weg geht wie warme Semmeln: Dreikurs/Soltz: "Kinder fordern uns heraus". Je nach Ausgabejahr könnt ihr nachlesen wie ihr erzogen wurdet. Die aktuelle Ausgabe ist recht gut kommentiert unter http://www.geschichteinchronologie.ch/p ... error.html
Ganz aktuell mal was ganz anderes, so zum ausprobieren an (den eigenen!) Kindern: Bernhard Bueb. Muss schon selber ordentlich Schaden angerichtet haben und verkauft den Unsinn auch noch als Buch.
Und das Buch über die Kriegskinder: Sabine Bode: Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen (weniger Geschichten, mehr psychologische Betrachtung)
Vielleicht könnt ihr ähnliche Entdeckungen machen, das komplette Verstehen macht das Auflösen, so meine Erkenntnis.
Allen Mut wünscht
Roni