Psychische Störung oder nur Pubertät?

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » So. 06.01.2013, 21:01

Hallo erstmal :-)
Ich stelle mir diese Frage immer öfter, vorallem weil in meinem Leben alles durcheinander gerät und ich das schlecht beurteilen kann bzw. mich nicht traue meinen Eltern was zu sagen oder zu einem Arzt zu gehen ..
Deswegen erzähl ich euch einfach mal bisschen was von mir, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Ich bin im September 95 geboren, jetzt also 17 Jahre alt.
Angefangen hat alles Anfang 2009. Ich hab mich noch nie wirklich schön gefühlt, dann kam ein Junge in den ich mich verguckt hab. Er trug seine Freundin immer Huckepack - ich war dafür damals einfach zu dick und beschloss so also, dass ich abnehmen müsse. Ich war zu der Zeit 175cm und wog um die 70 kg. Ich habe ich schon seit Anfang 2009 damit beschäftigt, abzunehmen aber es war mir noch lange nicht so ernst, wie dann, Mitte Juni/Juli. Im Dezember wog ich dann eben 50 kg, meinen Eltern fiel das natürlich auf. Mir ging es jedoch so gut wie noch nie, aber ich wollte eben nicht mehr essen, da mich meine Freunde von den Pro Ana Seiten etc. anstachelten auf 40 kg zu kommen. Doch umso dünner ich wurde, umso weniger kam ich klar mit der Umwelt und fing an zu fressen undsoweiter. Hab dann so im Juli auch angefangen mich zu schneiden um irgendwie dem Druck stand zu halten, den meine Eltern und meine Umwelt mir auferlegten. Nahm dann alles wieder zu, hasste mich immer weiter und mehr, machte so weiter. So ging es eben weiter, bis heute. Ich schneide nurnoch selten - ist blöd wenn ich ins Fitnessstudio gehe, dann siehts ja jeder. Habe Extreme Hochpunkte, ein bis zwei Monate in denen alles wie am Schnürchen läuft, ich viele Jungs hab, oft feiern geh und alles an meinem Leben liebe. Danach kommen Tiefpunkte, die viel länger sind.. In diesen sacken meine schulischen Leistungen ab, ich fühle mich von allem angegriffen, mein mickriges Selbstbewusstsein wird auffällig und ich trinke/rauche zu viel. Außerdem binde ich mich viel zu leicht an Jungs, vertraue viel zu leicht und so. Es fühlt sich an als würde mir alles entgleiten und ich kann einfach nichts dran ändern, auch wenn ich genau wüsste, wie es geht. Das einzige was mir in solchen Phasen hilft ist, mir vorzustellen wie jemand mir nen Revolver an die Schläfen hält und einfach abdrückt .. das beruhigt mich ungemein.
Wenn ihr bis hierhin gelesen hab, danke ich euch vielmals und hoffe dass ihr mir nen Rat geben könnt..
Ich denk nämlich irgendwie, dass das alles nur wegen der Pubertät und dem ganzen Kram ist, vielleicht gehts ja irgendwann weg. Trotzdem hab ich Angst dass es bleibt und schlimmer wird.
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » Mo. 07.01.2013, 14:28

Hallo Tari,

hab mir deine Text durchgelesen. Die Pubertaet spielt hier sicher auch eine Rolle, aber manches ist doch zu extrem um es dem zuzuordnen, aber ich bin kein Experte sondern auch Betroffene, kann dir also nur von meiner Erfahrung her Ratschlaege geben.

Das man als Teen mal abnehmen will ist ja ok, und nichts dagegen einzuwenden.
Tari hat geschrieben: ich wollte eben nicht mehr essen, da mich meine Freunde von den Pro Ana Seiten etc. anstachelten auf 40 kg zu kommen. Doch umso dünner ich wurde, umso weniger kam ich klar mit der Umwelt und fing an zu fressen undsoweiter. Hab dann so im Juli auch angefangen mich zu schneiden um irgendwie dem Druck stand zu halten, den meine Eltern und meine Umwelt mir auferlegten. Nahm dann alles wieder zu, hasste mich immer weiter und mehr, machte so weiter. So ging es eben weiter, bis heute.
:shock: da ist das Problem.

Wie stehst du denn im Moment zu deiner Ernaehrung?

Tari hat geschrieben: Habe Extreme Hochpunkte, ein bis zwei Monate in denen alles wie am Schnürchen läuft, ich viele Jungs hab, oft feiern geh und alles an meinem Leben liebe. Danach kommen Tiefpunkte, die viel länger sind.. In diesen sacken meine schulischen Leistungen ab, ich fühle mich von allem angegriffen, mein mickriges Selbstbewusstsein wird auffällig und ich trinke/rauche zu viel.
Auch hier laeuten meine Alarmglocken.

Ich wuerde mir an deiner Stelle hilfe suchen. Entweder mal bei einer psychischen Beratungstelle, ohne deine Eltern, aber frueher, oder spaeter solltest du sie schon einweihen. Ich weiss, dass das nicht leicht ist, und man davor Angst hat, aber nimm das alles nicht auf die zu leichte Schulter. Besser jetzt mal hinterfragen was los ist, als wenn dein Zustand noch mehr ausser Kontrolle geraet.

LG GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » Mo. 07.01.2013, 20:28

Danke für deine ausführliche Antwort :-)

Zu meiner Ernährung stehe ich .. naja. Ich hab Phasen (wenn Menschen mich enttäuschen etc.) in denen ich versuche nichts bzw. möglichst wenig zu essen um dadurch den Schmerz zu kompensieren. Dann hab ich Phasen in denen ich zu viel esse, über 2000 Kalorien etc.
Ich weiß grundsätzlich wie viele Kalorien ich brauche, was in sämtlichen Lebensmitteln enthalten ist .. und so weiter und sofort. Mein Spiegelbild kann ich nicht wirklich akzeptieren ..
Aber damit, also der ganzen Essensgeschichte, hab ich mich abgefunden irgendwie. Außerdem wüsste ich nicht was ich ohne diese Gedanken etc. wäre, irgendwie.

Und das mit der Beratungsstelle .. ich weiß nicht. Ich hab irgendwie Angst dass ich die psychische Beratung nicht verdiene. Es gibt Menschen die viel schlimmer dran sind und ich finde, dass ich so schlecht auch wieder nicht dran bin ..
Aber danke vielmals :-)
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Atisha » Di. 08.01.2013, 03:49

Tari hat geschrieben: Mein Spiegelbild kann ich nicht wirklich akzeptieren ..
... Außerdem wüsste ich nicht was ich ohne diese Gedanken etc. wäre, irgendwie.


Oh das klingt mir nicht gut, das geht über Pubertätssachen hinaus.
Forsch mal in dir und in deiner Vergangenheit nach, was dich denn so mitnimmt, was hinter dem stecken könnte.
Atisha
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » Di. 08.01.2013, 16:32

Tari hat geschrieben:Aber damit, also der ganzen Essensgeschichte, hab ich mich abgefunden irgendwie. Außerdem wüsste ich nicht was ich ohne diese Gedanken etc. wäre, irgendwie.
Bei dir dreht sich ziemlich viel um's Essen, Kalorienzaehlen etc...oder? Ich wuerde da echt aufpassen :|

Tari hat geschrieben:Und das mit der Beratungsstelle .. ich weiß nicht. Ich hab irgendwie Angst dass ich die psychische Beratung nicht verdiene. Es gibt Menschen die viel schlimmer dran sind und ich finde, dass ich so schlecht auch wieder nicht dran bin ..
Das ist Bloedsinn :roll: jeder Mensch verdient Hilfe wenn er sie will, zwingen kann man natuerlich niemanden, aber ein Versuch hat auch noch nicht geschadet. Ich denke nicht, dass du dich mit anderen vergleichen solltest...warum auch? Jeder hat so seine Problematik, und das macht sie genauso relevant & wichtig wie jede andere - es ist dein Leben.
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » Mi. 09.01.2013, 16:27

Ja, das stimmt schon .. Bin auch seit 2009 Vegetarierin und achte sehr darauf was ich esse.

Und ich denke ich werde einfach mal ne Email an die Diakonie bei uns schreiben, da war ich schonmal auf drängen meiner Mum und die sind eigentlich ganz ok. (Das war wegen meinem Essverhalten)
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » Mi. 09.01.2013, 17:34

Tari hat geschrieben:ich denke ich werde einfach mal ne Email an die Diakonie bei uns schreiben
Find ich gut :) Wuerde mich freuen wenn du uns berichtest wie es weiter so laeuft.
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » Do. 10.01.2013, 20:30

So, ich hab denen jetzt einfach mal 'ne Email geschrieben, mal sehen was für eine Antwort kommt.
Ich hab mir überlegt, dass ich alles aufschreibe was mir über mein Befinden so einfällt, oder wäre das komisch? Ich weiß nämlich genau dass ich, sobald ich dann das Gespräch habe, keine Schwächen zugeben kann und so tun würde, als wäre alles ok. :0
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » Do. 10.01.2013, 22:21

Tari hat geschrieben:Ich hab mir überlegt, dass ich alles aufschreibe was mir über mein Befinden so einfällt, oder wäre das komisch?
Das ist ganz und gar nicht komisch...sogar eine gute Idee. Wenn du dann dort einen Termin hast nimmst du das Aufgeschrieben einfach mit - wenn es dir so leichter fällt. Oft hilft es auch nur es in der Tasche zu haben, um im Notfall darauf zurück greifen zu können.

Drück dir Daumen, dass sie sich bald melden.
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » So. 13.01.2013, 11:00

Ok, hab jetzt auch schon alles aufgeschrieben - auch wenn es eher einer Art Tagebucheintrag gleicht.
Die Dame hat mir gleich am Freitag geantwortet und gemeint dass ich einfach mal anrufen solle. Das werde ich wohl am Montag, also morgen, auch tun. Davor hab ich ziemlich Angst, ich hasse es (mit fremden Menschen) zu telefoniern. Oh je
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » So. 13.01.2013, 22:04

Da geht's mir wie dir, mag es auch ganz und gar nicht mit fremden zu telefonieren :| , aber leider kommt man da meist nicht drum herum, und im nachhinein hat man etwas geschafft worauf man ein klein wenig stolz sein darf :mrgreen:

Drück dir für morgen die Daumen.
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » So. 20.01.2013, 17:50

Danke, aber ich hab es einfach nicht geschafft :x Ich hab es die ganze Woche lang vor mir hergeschoben und mir immer gesagt: "Wenn es schlimmer wird, ruf ich an" .. mist
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon GLaDOS » So. 20.01.2013, 18:10

Das wird schon. Vielleicht schaffst du es ja wenn du nicht mehr so viel darüber nachdenkst, und greifst doch spontan zum Hörer Bild. Mach dir nicht zu viel Streß deswegen.
GLaDOS
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » So. 20.01.2013, 23:04

Ja, aber es ist irgendwie wirklich dringend. Aber das wird mir komischerweise nur Nachts/Abends bewusst. Wenn ich im Bett liege ist es so, als würde alles über mir zusammen brechen und an schlafen ist nicht zu denken und ich hab ziemlich dunkele Gedanken :x
Und, auch wenn das ziemlich komisch klingt, hab ich Angst vor mir selbst. Es ist so als wäre ich dann nicht mehr ich, sondern jemand anders den das Leben einfach nicht juckt
Tari
 

Re: Psychische Störung oder nur Pubertät?

Beitragvon Tari » So. 20.01.2013, 23:41

Und ih spiele auch mit dem Gedanken mih einweisen zu lassen .. das klingt zwar reichlich komish aber meine Gedanken ängstigen mich extrem. Ich hänge mal einen Tagebucheintrag an, der triggern kann

Ich will mich einweisen lassen, ich kann einfach nicht mehr. Es scheint alles über mir zusammen zu brechen, ich will auf dieser Welt einfach nicht mehr leben. Für mich macht es einfach keinen Sinn mehr hier, es zu beenden wäre zwar hilfreich und befreiend, aber mehr als alles andere feige. Aber ich schaff das einfach nicht mehr. Hasse es anzusehen wie alles immer mehr vor die Hunde geht und egal was ich tue - es ändert sich eifnach nichts sondern wird schlimmer, Tag für Tag. Wie eine Schlinge, die sich immer weiter um meinen Hals zusammen zieht. Ich weiß wirklich nicht mehr was ich tun soll. Aber ich kann es niemandem erzählen, sie würden es mir nicht glauben, garnichts. Nicht dass ich grade am liebsten ins Bad rüber gehen würde und mir mit dem Rasierer den Unterarm aufschneiden oder dass ich gerne 2kg Abführmittel nehmen würde weil ich heute schon wieder viel zu viel gegessen habe und mein fetter Arsch immer weiter in die Breite wächst. Ich komm hier einfach nicht mehr klar - und das scheint niemanden zu interessieren. Ich bin selbst Schuld daran, an allem. Und ich hätte so gern jemanden, dem ich das erzählen kann, aber sie würden es mir einfach nicht glauben, niemals. Man traut mir sowas nicht zu, ich lasse mir nie was anmerken - ich hasse es Schwäche zu zeigen. Ich kann es meinen Eltern nicht erzählen, ich wette sie lachen mich aus, zeigen mir den Vogel, sagen mir wie feige und kindisch ich bin, dass ich nur davon laufen will.. Und sie haben recht. Aber ich halte es hier unter den Menschen einfach nicht aus. Ich merke genau, dass mich niemand wirklih mag, und sie nur mit mir reden weil ich sie zutexte und/oder niemand anderes in der Nähe ist. Bitte, ich will das einfach alles nicht mehr, es tut so weh und ist gleihzeitig so lähmend. Hätte ich nicht meinen kleinen Bruder würde ich es einfach beenden, der Rest der Menschen würde denke ih damit klar kommen. Meine Großeltern wären wahrscheinlih auh traurig, aber ich bin ja ersetzbar - mein Bruder und meine Cousine sind noch vorhanden. Es gäbe so viele MÖglichkeiten - mir diese Wege zu sterben zu überlegen ist das einzige was mich grade beruhigen kann. Am langwierigsten und auffälligsten wäre es, sich zu Tode zu Hungern aber da ich dafür eh nicht diszipliniert genug bin und meine Fettmassen mir das ziemlich schwer machen würden, musss ich was anderes wählen. Mich erschießen ist blöd, wo soll ih die Knarre herbekommen? Erhängen trau ich mich nicht, nicht dass die Decke runterkommt, bei meinem Gewicht. Pulsadern aufschlitzen ist auh uncool und irgendwo runterspringen trau ich mich nicht. Am liebsten würde ich mich mit Pillen zupumpen, aber nicht daheim - ich will nicht dass mich jemand aus meiner Familie findet. Deswegen am besten auf dem Schulklo, so um 9 Uhr morgens. Dann hab ich ca 6 stunden lang Zeit zu sterben, bis die Putzfrauen kommen .. das würde reichen um meinen Magen nicht auspumpen lassen zu können. So würde ich gerne sterben, einfach einschlafen. Auch feige, dieser Tod.
Tari
 

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