Monster in mir

Ich habe mich immer selbst verletzt, wenn ich wütend war. Von einer minute auf die anderen kann ich richtig ausrasten. Es ist dann so, als würde ich nicht mehr ich selbst sein. Das klingt bestimmt verrückt, aber ich war und bin es auch heute noch der Überzeugung, dass etwas Böses in mir ist. Als ich jünger war konnte ich mir das so besser vorstellen. Dann war es auch einfacher die Tatsache zu ertragen, dass ich mich selbst verletze. Ich hatte immer das Gefühl eine Münze mit 2 Seiten zu sein. Einer vernünfigen bzw. einer normalen und einer bösen. Ich konnte mir einfach nicht erklären, warum ich im stande war so etwas zu tun. Ich habe viele Bücher über SVV gelesen und dabei festgestellt, dass es viel tun, weil sie sich innerlich leer fühlen. Bei mir war das nie wirklich der Fall. Ich tat es immer nur, weil ich wütend, verletzt oder aggressiv war. ich wollte diese unglaubliche Wut in mir loswerden, was letztendlich dazu führte, dass ich weinend in meinem Bett oder irgendeiner Ecke saß. Plötzlich fühlte ich mich frei, so unbeschwert. Ich verletzte mich selbst, weil ich andere (oft meine Mutter) bestrafen wollte. Ich wollte das sie sieht, was sie mir antat, dass sie der Grund für das alles war. Aber plötzlich war es anders... ich verletzte mich einfach ohne irgendeinen ersichtlichen Grund. Es musste gar keinen Anlass einen Grund geben. Es geschah von ganz alleine. Ich fühlte mich aber danach nicht besser, eher schlechter. Ich wollte einfach nur sehen, wie die Schnitte bluteten und das Blut von meinem Arm rann. Heute lebe ich mit vielen Narben auf meinen Armen, Beinen und Bauch. Ich verletze mich nicht mehr, weil ich mich zusammenreißen muss und auch weil ich es nicht mehr will. Ich will mich nicht mehr für die Fehler anderer bestrafen. Ich führe einen Kampf mit dem Monster in mir. Jeden Tag. Ich versuche wirklich quasie zu überleben. Aber ich weiß, dass ich mich nicht mehr verletzten darf. Nicht weil mir meine Gesundheit wichtig ist, sondern weil mein soziales Leben davon abhängt. Ich arbeite als Krankenpflegerin und da kann ich mir nicht erlauben, mich zu verletzten. Oft habe ich angst, dass meine Narben gesehn und verurteilt werden. Aber das ist bis jetzt noch nicht passiert. Gott sei dank. Und wenn man mich fragt, weswegen ich die narben habe, sage ich, dass ich eine schwierige zeit in meinem leben habe. Heute ist mir bewusst, dass alleine der anblick meiner narben mich mehr verletzt, als das verletzten selbst. Immer wollte ich mich verstecken . Aber man kann sich leider nicht unsichbar machen. man kann nur versuchen damit zu leben.