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Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Mi. 03.07.2013, 01:07
von Liaa
Hallo,
ich bin Lia und ich bin neu hier.
Also ich hab das noch nie gemacht und ich hab schon den ganzen Abend nach so einem Forum gesucht,
und ich hoffe jemand von euch kann mich vielleicht verstehen.

Also, ich hab so circa vor 4 Jahren angefangen mich selbst zu verletzten.
Damal hab ich das niemandem erzählt, doch mit der Zeit haben das halt schon einige Leute mitbekommen, doch das hat leider nicht bezweckt, dass ich damit aufhöre..

Meine Eltern wissen das seit den Osterferien, dank meines grandiosen Klassenlehrers -.-, auch und schicken mich seitdem auch zu einer Psychologin. Ich hab allen versprochen, mich nicht mehr zu verletzten, doch ich kann nicht anders.. ich muss es tun. Ich halte es mittlerweile keine 24 Stunden ohne aus, ich werde noch verrückt in dieser Welt.

Ich hatte ja gehofft, da es ja jetzt alle wissen, dass es besser werden würde.. doch alles ist nur noch schlimmer geworden, die Leute gucken einen an, als wäre man ein Alien oder so..
Und die Psychologin kann man auch sonst so wo hinstecken, die denkt sich doch eh, was für ein nutloser Teenager ich bin..

Versteht mich jemand von euch?

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Mi. 03.07.2013, 09:23
von Christine
Hallo, erstmal herzlich willkommen hier... Verstehe deine Lage sehr gut :troest:
Wäre es für dich eine Möglichkeit, zu deinen Eltern ehrlich zu sein und zu sagen, "Passt mal auf, das Verletzen ist eine Sucht, ich kann das nicht von heute auf morgen aufhören. Ich gebe mir Mühe, aber eure Erwartungen setzen mich so unter Druck dass es das eher noch schwerer macht"... (In deinen eigenen Worten natürlich).
Ich weiß, sowas erfordert viel Mut, aber vielleicht geht es dir/euch auch besser, wenn ihr ein ehrliches Verhältnis zueinander habt?
Wenn du mit deiner Therapeutin nicht zurechtkommst, solltest du dir eine andere suchen. Nicht umsonst darf man ja laut KK bei mehreren Therapeuten mehrere Probestunden machen, für so eine Therapie muss die "Chemie" stimmen, sonst bringt das überhaupt nichts. Schließlich basiert die Therapie ja auf einem gegenseitigen Vertrauensverhältnis.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Mi. 03.07.2013, 10:35
von Seelenschmerz
Erstmal herzlich Willkommen bei Uns, Liaa

Kann mich da den Worten von Christine nur Anschließen

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Do. 04.07.2013, 02:00
von Liaa
Ich hab das meinen Eltern schon mal gesagt, aber dann wurde das alles noch viel schlimmer..
Meine Eltern finden Menschen die sich selbst verletzten einfach schrecklich und verstehen sie nicht, sie verstehen mich nicht und wollen einfach nur, dass es wieder eine "perfekte Familie" wird..

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Do. 04.07.2013, 20:21
von GLaDOS
Deine Eltern brauchen auch nicht Menschen zu verstehen, die sich selbst verletzen, sonder dich! Für SVV gibt es Gründe. Vielleicht wäre es hilfreich wenn ein Elternteil zu einer Sitzung mitkommt(?), damit der Therapeut etwas aufklären kann, dass es eben nicht so einfach ist.

Rauchen deine Eltern (?) - ode haben ein anderes Laster -, wenn ja kann man ihnen so verklickern, wie schwer es ist damit aufzuhören...sucht ist sucht.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Do. 04.07.2013, 20:29
von Liaa
Meine Eltern waren schon einmal mit zu einer Sitzung, allerdings ist meine Psychologin ebensfalls unfähig meine Sucht zu verstehen. Die sieht doch nur ihr scheiss Geld und gibt sich überhaupt keine Mühe mir zu helfen!

Leider rauchen meine Eltern nicht und glauben sonst auch sowas wie "perfekte" Eltern zu sein und wollen einfach nur, dass ich auch wieder "perfekt" bin..

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Fr. 05.07.2013, 14:12
von GLaDOS
In dem Fall wechsel den Therapeuten, wie Christine oben schon schreibt, muss die Chemie stimmen. Wie soll man sich bei jemanden öffnen können, in den man kein vertrauen hat...geschweige den Fortschritte machen. Es sollte ja auch jemand sein der Ahnung von der Thematik hat.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Sa. 06.07.2013, 12:26
von Blume
Ich kenne deine Eltern nicht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie nur das Bild einer perfekten Familie wahren wollen. Sieh mal, deine Eltern haben erfahren, dass sich ihr Kind selbst verletzt, das ist ja ziemlich schwer zu verdauen. Und ich finde, es zeugt von Sorge, dass sie dich zu einer Psychologin geschickt haben. Und vielleicht könnte der Wunsch nach einer "perfekten Familie" ja letztlich auch der Wunsch sein, dass es dir wieder besser geht? Ich glaube, niemand, der sein Kind liebt, kann es leiden sehen. Das muss ein schreckliches Gefühl sein, wenn sich das eigene Kind so zerstört. Und früher, als ich mich noch geritzt habe, habe ich mich extrem von meinen Eltern entfernt, ich wollte nur noch raus von zu Hause, wir haben nicht mehr miteinander geredet und alles war so gefühlskalt. Ich dachte nur, mich versteht sowieso niemand, erst recht nicht meine Eltern. Dann bin ich in die Klinik gekommen und es hat lange gedauert, bis wir uns wieder angenähert haben, aber als es dann soweit war, habe ich gemerkt, wie unsicher und verzweifelt meine Eltern waren und dass viele Fehler, die sie gemacht haben, allein durch diese extreme Unsicherheit und Hilflosigkeit entstanden sind. Deshalb glaube ich einfach nicht, dass deine Eltern nur am schönen Schein interessiert sind.

Und niemand kennt deine Sucht, niemand kann doch so wirklich verstehen, was in einem vorgeht, außer, er/sie hat das selbst schon erlebt. Ich glaube, es war falsch, das Versprechen zu geben, sich nicht mehr zu verletzen, denn wie du schon geschrieben hast: Es ist eine Sucht, und zur Zeit kannst du dieses Versprechen gar nicht halten. Und ich finde es gut, dass du jetzt in Behandlung bist, dennoch rate ich dir auch, den Therapeuten zu wechseln, wenn du mit der Psychologin so schlecht zurechtkommst. Und hast du vielleicht schon mal über einen stationären Aufenthalt nachgedacht? Der kann u.a. den Druck zwischen dir und deinen Eltern rausnehmen, dir helfen, deine Sucht zu überwinden, aber auch dabei, wie du mit den entstandenen Narben umgehst und mit neugierigen Gaffern.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Sa. 06.07.2013, 12:45
von Christine
Blume hat geschrieben:Ich kenne deine Eltern nicht, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie nur das Bild einer perfekten Familie wahren wollen. Sieh mal, deine Eltern haben erfahren, dass sich ihr Kind selbst verletzt, das ist ja ziemlich schwer zu verdauen. Und ich finde, es zeugt von Sorge, dass sie dich zu einer Psychologin geschickt haben. Und vielleicht könnte der Wunsch nach einer "perfekten Familie" ja letztlich auch der Wunsch sein, dass es dir wieder besser geht? Ich glaube, niemand, der sein Kind liebt, kann es leiden sehen. Das muss ein schreckliches Gefühl sein, wenn sich das eigene Kind so zerstört. Und früher, als ich mich noch geritzt habe, habe ich mich extrem von meinen Eltern entfernt, ich wollte nur noch raus von zu Hause, wir haben nicht mehr miteinander geredet und alles war so gefühlskalt. Ich dachte nur, mich versteht sowieso niemand, erst recht nicht meine Eltern. Dann bin ich in die Klinik gekommen und es hat lange gedauert, bis wir uns wieder angenähert haben, aber als es dann soweit war, habe ich gemerkt, wie unsicher und verzweifelt meine Eltern waren und dass viele Fehler, die sie gemacht haben, allein durch diese extreme Unsicherheit und Hilflosigkeit entstanden sind. Deshalb glaube ich einfach nicht, dass deine Eltern nur am schönen Schein interessiert sind.

Danke, Blume... Genau das wollte ich schreiben, hab aber nicht die richtigen Worte gefunden.
Kann mich dem nur anschließen, mit meinen Eltern und mir war es damals auch so.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: Sa. 06.07.2013, 14:55
von Liaa
Das kann sein, darüber habe ich noch gar nicht so nachgedacht. Danke.

Wisst ihr wie lange so ein stationärer Aufenthalt ist? Oder ist das bei jedem anders? Ich kennen zwei, die mussten beide 3 Monate dahin.

Re: Versteht mich jemand?

BeitragVerfasst: So. 07.07.2013, 10:55
von Blume
Also, eigentlich dauert so ein stationärer Aufenthalt unterschiedlich lange. Ich selber wurde nach fast genau 2 Monaten entlassen, aber meine eine Freundin war 9 Monate dort. 9 Monate ist schon eine sehr lange Zeit und es ist eher selten, solange in einer Klinik zu sein, aber ich denke, 2 bis 3 Monate sind schon eine realistische Zahl, je nachdem wie du auch mitmachst und vorankommst.