Ich lief los.
Gestern Nacht um 22 Uhr.
Ich lief einfach die Straße entlang, immer weiter.
Dabei fühlte ich mich frei und ich genoss dieses Gefühl.
Es wurde immer dunkler, die Straße immer länger...
Nur vereinzelt fuhr ein Auto an mir vorbei.
Es gab keine Straßenlaternen, ich war ganz allein.
Ich ging immer weiter.
Auf einmal wollte ich einfach nur noch weg.
Hatte den Gedanken wieder umzukehren.
Aber ich hatte diesen Willen immer weiter zu laufen.
Es war eiskalt und ich fror.
Um halb 1 stand ich an einem Bahnhof.
Etwa 10 Kilometer von Zuhause weg.
Es fuhr kein Zug mehr, es war kein Mensch zu sehen.
Mir tat alles weh und ich hatte keine Kraft mehr.
Ich ging wieder ein Stück die Straße zurück.
War verzweifelt und dachte, dass ich es vielleicht wieder nach Hause schaffe.
Ein Stückchen hinter dem Ortsausgang blieb ich stehen.
Die Nacht hatte sich verändert...
Sie war auf einmal bedrohlich, neblig, einsam und so dunkel...
Man bemerkte den Mondschein fast nicht mehr und ich bekam Angst.
Ich wollte diese verlassene Straße nicht mehr zurück laufen.
Ich setzte mich auf den Boden und weinte...
Ich hatte mich noch nie so hilflos gefühlt.
Ich war noch nie so verzweifelt gewesen.
Und da kamen wieder diese Gedanken...
Diese Gedanken, dass ich am liebsten einfach tot wäre...
Diese Bilder, bei denen ich genau vor meinen Augen sah,
was ich mir antun könnte um dieses Ziel zu erreichen.
Dieser Wunsch, es endlich zu tun.
Dieses Gefühl, völliger Hilflosigkeit, Einsamkeit und Wertlosigkeit...