Texte und Geschichten.....

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Bär » Mi. 02.03.2005, 22:17

:troest:
Hab Dich lieb.... Nicht sowas denken... :cry:

Bär
Bär
 

Fällt mir ein!!

Beitragvon paula » So. 06.03.2005, 07:22

Wollte letzte Woche oder Woche davor, also Datum weiß ich nicht mehr. Is ja auch egal. Mit mir Schluss machen. War alles vorbereitet. Freudin rief an und fragt, was ich jetzt (war so 21.00 Uhr) mache. Ich sagte geh in die Wanne und na wie immer.

War dann mit Baden fertig, ging die Treppen runter wollte aus dem Hausflus gehen. Was war?? Sie stand da!!!. Hat mir die Tasche weggenommen, durchsucht na eben volles Programm. Meine Frage zu ihr war nur: Was tust Du hier: Sie meinte nur: Da war was in deiner Stimme. Irgendwie beeindruckend und zeigte mir auch, was ist das für eine Frau, dein Freund merkt nichts und die, die du alle 3 Monate siehst, aber 20 Jahren kennst!! Ups
paula
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 07.03.2005, 18:36

ja so ist das manchmal.....da hätte ich au einige geniale Beispiele von Leuten die mich besser eknnen müssten, aber es nicht tun und von Leuten die mich eigentlich nich kennen müssten, aber es besser als alle anderen tun...blubb :troest:




Zuhause

Ich las vorkurzem einen Spruch: " ...Zuhause ist woanders."
Jemand fragte mich mal wo ich wohne... und ich sagte nichts. Ich dachte über die Antwort nach, aber ich wusste nicht wo mein Zuhause ist. Und noch jemand sagte ,dass das Zuhause dort ist , wo sein Herz ist. Und ich begab mich auf die Suche meines Herzens... aber ich fand es nicht. Ich hatte es verloren... und wusste nicht wo. Gibt es kein Fundbüro für Herzen? .. ich wollte wissen, wo mein Zuhause ist. Wo ich hingehöre. Ein Ort den ich Heimat nannte. Ich fragte mal Jemanden, wo denn sein Zuhause sei.
Und er antwortete: "Eine Strasse weiter" und ich freute mich so wahnsinnig. Ich packte meine Sachen und rannte um meinen Wohnblock. Ich schrie vor Glück als ich in die nächste Strasse lief... Und ich blieb stehen. Und schaute mich um. Und ich wusste nicht mehr weiter. Welches Haus war es denn. Ist das wirklich die Strasse, in der mein Zuhause steht?
Ich las mal ein Buch, indem stand ,
'Heimat sei ein Ort ,an dem man immer wieder gerne zurück kehrt.' Aber ich war doch noch nie in dieser Strasse. Und ich wusste nicht wo mein Zuhause war. Nirgends stand ein Schild mit meinem Namen.
Und ich setzte mich auf einen Stein.. und ritzte:
“Where do I come from ?”
ein.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Di. 08.03.2005, 17:05

Die Zeit heilt alle Wunden......... wie alt diese "Weisheit" schon ist und ausgesprochen wird sie oft ohne sich Gedanken zu machen,was diese Worte für denjenigen bedeuten, dem wir sie wohlmeinend angedeien lassen.

Wie war das mit der Mutter, die der Geburt mit freudiger Erwartung entgegensah und sich ein paar Stunden später für immer von Ihrem Kind verabschieden mußte --- Die Zeit heilt alle Wunden

Wie geht es der 6 köpfigen Familie deren neugebautes Haus nach einigen Tagen einem Feuer zum Opfer fiel und komplett vernichtet wurde , versichert waren sie noch nicht ---- war doch nur ein Haus--- die Zeit heilt alle Wunden.

Was fühlen die Eltern eines 16 jährigen Mädchens, daß nach jahrelangem Kampf und der 5.Chemo Therapie völlig entkräftet stirbt --- eine Erlösung für alle Beteiligten --- die Zeit heilt alle Wunden.

Was empfindet eine 17 jährige junge Frau die nach 1 Jahr von der Liebe ihres Lebens verlassen wurde und für die tiefen Gefühle nur belächelt wurde - du bist doch noch so jung --- die Zeit heilt alle Wunden.

Wie fühlt sich der 65 Jahre alte Mann, seit 2 Jahren Rentner und genau seit dieser Zeit sehend wie seine Frau aufgrund der Alzheimer Krankheit jeden Tag ein Stückchen weiter von ihm weggeht--- die Zeit heilt alle Wunden.

Jedes erlittene schwere Schicksal läßt in unserem Herzen einen tiefen Krater zurück. Es fühlt sich an wie ein Vulkan, immer heiß und brodelnd, wir rauchen und oftmals spucken wir auch Lava in Form von Gefühlen, die zu bestimmten Anlässen an die Oberfläche stoßen.Was ist Zeit ????Wie kann Zeit Wunden heilen ????

Zeit ist das Leben, Zeit ist das was um dich herum geschieht, manchmal nehmen wir Sie bewußt wahr, oft verstreicht sie und wir fragen uns wo sie geblieben ist ?Zeit verbringen wir mit Menschen die uns viel geben können, wir können Kraft schöpfen aus der Zeit. Zeit läßt Erinnerungen verblassen schöne - aber auch schlimme.Aber kann Zeit wirklich heilen ???

Nein - die Zeit und wie wir sie nutzen kann unseren Schmerz erträglicher machen, sie kann helfen aus dem ewig spuckenden Vulkan einen weitgehend friedlichen Vulkan zu schaffen mit einer kleinen immerwährenden Rauchsäule. Wir müssen lernen diese Rauchsäule zu erkennen und diesen Menschen etwas ganz wichtiges von uns geben

--- nämlich Z E I T
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Do. 10.03.2005, 16:49

Mami, jetzt bin ich hier, ganz weit weg von dir, und doch so nah. Mami, ich seh dich weinen. Auch du willst zu mir. Ich spüre deine Tränen, stehe direkt neben dir. Mami, ich kann nicht mehr kommen. Deshalb bitte gebe auf mein kleines Kätzchen acht, und sag Daddy jeden Abend gute Nacht von mir. Sag meinen Freunden, dass ich sie trotzdem hören kann. Es tut so weh, Ich schaue ihre traurigen Gesichter an. Es war nicht die Absicht von mir, hab nicht gewußt, was ich machen sollt...Mami, bitte, ihr braucht nicht traurig sein, hier bin ich nicht allein. Bitte, lächle doch einmal für mich. Du darfst nicht weinen. Dann lache ich auch noch einmal für dich! Mami, ich habe jetzt keine Angst und keine Schmerzen mehr, doch vermisse ich mein Leben. Ich wünsche mit ein bisschen lebensnähe her. Mami, kannst du mir sagen, warum hat er das getan??? Warum hat er mich so angefasst ,geatmet wie ein Tier ,mit solcher Gier, die ich nie verstanden hab? !Vielleicht hat er mich gehasst! Mami, was hat er von mir gewollt. Ich verstand ihn nicht, er hat mir wehgetan. Noch immer seh ich sein Gesicht. Er hat gelacht. Ich glaube es hat ihm Spaß gemacht...Mami, ich habe geschrien, wollte vor ihm fliehen....Habe ihm doch nichts getan,sah ihn nicht einmal böse an. Mami, jetzt habe ich keine Angst mehr, es ist schon eine Weile her. Nun bin ich hier. Und eines möchte ich noch wissen: Warum tun diese Menschen so etwas? Haben sie kein Gewissen? Was alles noch muss passieren, damit sie es endlich begreifen???
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Di. 22.03.2005, 00:59

"Wenn es einen Menschen gäbe, der wagte alles zu sagen was er von dieser Welt gedacht hat, bliebe ihm kein Quadratmeter mehr um sich darauf zu behaupten. Wenn ein Mensch erscheint stürzt sich die Welt auf ihn und bricht ihm das Rückrat.
Immer sind zuviele morsche Säulen stehen geblieben, zuviel verfaulte Menschheit, als dass ein Mensch aufblühen könnte.
Der Überbau ist eine Lüge und das Fundament eine riesige, zitternde Angst.
Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen lick in den Augen auftritt, ein Mensch der die ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit verwandelt und er wird zur Geisel.
wenn wir dann und wann auf Seiten stoßen die explodieren, Seiten die verwunden und schmerzen, sei einem Säufzer, Tränen und Flüche abringen, dann sollt ihr wissen dass sie von einem aufrechten Menschen stammen.
Einem Menschen, dem keine andere Verteidigung übrig bleibt als seine Worte. Und seine Worte sind immer stärker als das verlogene, erdrückende Gewicht der welt, stärker als all die Foltern und Räder die die feigen erfinden, um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten.
wenn je ein Mensch wagen würde, alles was er auf dem Herzen hat auszusprechen, sein wirkliches Erlebnis, alles was wirklich seine Wahrheit ist neiderzuschreiben, dann glaube ich, ginge die Welt in Trümmer, würde in Stücke zersprengt und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnte je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzen, aus denen die Welt bestand."
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Di. 29.03.2005, 11:09

Atme Lisa

Kam gerade in eine Psychiatrische Klinik für Geisteskranke Menschen zurück ins Leben. Die Psychatriepfleger lieferten sie per Krankenwagen in die Klinik ein. Wegen versuchter Suizid. Lisa lag auf einem Weissem Bett ihre Arme am Tropf angehängt. Ihr Gesicht war kalt weiss mit blauen Lippen.
Die Pfleger sorgenten gut für sie, sie war nie alleine. Lisa öffnete ihre Augen und sah sich um, sie war so müde als hätte sie seit Monaten nicht mehr geschlafen.
Eine nette Dame sass neben ihr, und hielt hier Antidepressivum Pillen hin, die sie schlucken sollte.
Am nächsten Morgen stand Lisa auf zog sich an und schaute sich um her. Sie fühlte sich hier nicht wohl sie wollte nachhause, was tut sie den nur hier, fragte sie sich.
Was ist nur passiert, fragte sie sich. Bin ich Geisteskrank? Bin ich verrückt? durchgeknallt? 100 von Fragen durchstössten ihren Kopf. Doch keine konnte sie sich beantworten. Lisa spürte aufeimal eine innere unruhe rannte aus ihrem Zimmer und schreite die Pfleger an, "Warum zu Teufel bin ich nicht Tod?" Riss jedes kleinste Detail das auf Tischen stand auf den Boden.
Alarm ging ab, und 5 Pfleger rannten auf sie zu, sie packten Lisa, Lisa schreite um her. Drückten sie zu Boden und gaben ihr eine Spritze. Damit sie zu ruhe kommt.
Lisa spürte keinen Hunger das essen das sie essen sollte, lag nur auf dem Tisch. Doch sie rührte kein Finger an die Gabel. Lisa träumte nur starrte sinnlos die Wand an, antworte auf keine Fragen die ihr den Arzt fragte.
Eines Nachts war sie unheimlich müde, obwohl sie keine Pillen nehmen musste.
Lisa schlief so tief wie ein Nilpferd. Alle 5min kam ein Pfleger in ihr Zimmer um zu sehen ob alles in Ordnung war, der Pfleger fühlte jedes mal ihren Puls wenn er ins Zimmer kam.
Als der Pfleger raus ging, passierte mit Lisa was ganz schlimmes. Aufeinmal hörte sie in ihrem Bett auf zu Atmen
sie Atmete nicht mehr. Doch keiner war hier. Keiner dachte daran das sie nicht mehr atmet.
Ihr Gesicht war frei hatte genug Luft zu Atmen. Der Pfleger kam plötzlich nochmals in ihr Zimmer rein, musste ihr Blut abnehmen. Der Pfleger tätschelte ihre Wangen doch da war keine reaktion, er fühlte ihren Puls er spürte nichts.
Löste Alarm aus, als die andern Ärzten herein kamen, jeder fummelte an ihr rum keiner wusste warum sie nicht Atmete. Mussten ihr Herz wiederbeleben, mit Elektroshocks.
Lisa ihren Körper sprang vom Weg weg lag sie wieder sanft auf das Bett, sie hatte Kammerflimmer. Sie Beatmeten Lisa immer wieder und Herzmasage aber nichts nützte mehr. Lisa`s Herz wollte nicht mehr, sie war mager zu fest da bekam sie eine Herzstillstand. Ihr Körper war zu schwach. Wollte nicht mehr. Die Ärzten gingen zurück nur einer ein Pfleger blieb bei ihr. Er streichelte über ihre Augen hatte tränen in seinen Augen, er bewunderte Lisa schon immer.
Er mochte Lisa er liebte sie als wäre sie seine eigene Tochter, obwohl sie nichts davon wusste. Er nahm Lisa in seine Armen, drückte sie doll in seine Armen."Warum nur?" Fragte er in die Luft.
Plötzlich fing der Kasten an zu ticken, Piep, piep ihr Herz schlug plötzlich wieder. An was lag das nur? Fragte er sich, lag das daran das er sie in die Armen nahm? Das sie spürte das sie jemand gern hat? Fühlte sie sich wohl?
Aber sie war doch Tod wie kann sie dann mich spüren? Fragte er sich. Lisa öfnete ihre Augen langsam schaut nach rechts und dann zu ihm wie sie in seinen Armen lag. Lisa guckte ihm in die Augen, und sagte zu ihm: "Danke"
Wie durch ein Wunder Lisa wieder an zu Atmen. Atme Lisa, Atme ja. sprach er zu ihr. Gefühle reden per spüren.


Autor: bloody Datum: 24.11.2004
by bloody
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 30.03.2005, 12:47

Diese Geschichte hat mich irgendwie voll berührt!

Langsam schritt er zwischen den Grabsteinreihen hindurch, auf der Suche nach der Wahrheit. Ein unbekanntes Gesicht, die Geister von Stuttgart hatten ihn noch nie zuvor gesehen.

Ganz in schwarz war er gekleidet, mit einem langen, triefenden Mantel darüber. Mit beiden Händen schlug er den Kragen seines Mantels hoch und zog ihn am Hals fest zu. Er fror, deutlich war sein Zittern zu sehen, und wahrscheinlich würde er sich den Tod holen, wenn er im kalten Februarwind weiterhin mit nassen Haaren auf Friedhöfen umherwandelte. Es muss schon einen ernsten Grund haben, wenn man sich bei solchem Wetter ohne auf die Gesundheit Rücksicht nehmend auf eine Suche begibt. Und da war er.

Er hielt bei jeder Reihe von Grabsteinen kurz inne, um sich umzuschauen, doch blieb nie stehen und suchte weiter.

Donner gollte aus nächster Nähe und er schaute nach oben gen Himmel. Sein Gesicht war klatschnass und wahrscheinlich schon völlig unterkühlt.

Er ging ein wenig weiter, blieb dann aber bei einer Reihe stehen, kramte in seinem nassen Mantel und holte einen Zettel hervor. Er faltete ihn auseinander, sah kurz darauf nach und warf ihn weg. Er hatte die richtige Reihe gefunden und ging jetzt zielstrebig an den Steinen vorbei.

Auf dem Zettel stand ein Name: Lisa. Danach kam ein Datum, wahrscheinlich das Todesdatum.

Als er vor einem Grabstein stehenblieb, blitzte es, und es donnerte zugleich. Ein verzerrter Schatten wurde von einem großen Baum geworfen, der direkt hinter dem nächsten Grab stand. Vor dem Grab ging er in die Knie. Lisa´s Grab. Der Mann öffnete seinen Mantel und zog eine Rose und ein Buch hervor.

„Für dich, liebe Lisa !" sagte er, durch den Regen kaum zu verstehen. „Es tut mir leid, dass wir uns nie wirklich kennengelernt haben. Jetzt bin ich das erste Mal in Stuttgart und muss dann erfahren, dass ich dich nie mehr sehen werde."

Er seufzte und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand seine Augen.

Die Rose legte er auf die Grabplatte aus Marmor. Dann nahm er das Buch und schaute es sich nochmal an. Es war in dunkelblauem Samt gefasst, ohne das Titel oder Autor draufstanden, und der Regen hatte schon beste Arbeit geleistet und es aufgeweicht.

„Dieses Buch habe ich nur für dich geschrieben. Vielleicht hast du ja gewusste, dass ich mittlerweile zwei Bücher fertiggestellt habe, und es tatsächlich Menschen gibt, die dafür Geld bezahlen. Aber kein großer Erfolg. Dieses Buch ist jedoch nur für dich."

Eine Kirchenglocke, nicht weit entfernt, schlug zur vollen Stunde, und es war jetzt acht Uhr morgens. Allerdings hatte es nicht den Anschein, als wollte sich die Sonne heute in den Himmel schwingen. Es blieb düster und regnerisch und immer mehr Gewitterwolken zogen am Himmel auf.

Für einen Moment neigte der Mann den Kopf zur Seite, weil eine Boe ihm kalt ins Gesicht blies.

„Weißt du noch, wie ich dir das erste Mal geschrieben habe ? Ich habe lange auf eine Antwort von dir gewartet, und als sie kam, habe ich mich in dich verliebt."

Einen kurzen Agenblick lang schloss er seine Augen.

„Und als ich das erste Mal deine Stimme hörte.... du warst betrunken, Halloween war gerade vorbei und ich war auch noch nicht lange daheim.... jetzt werde ich sie nie mehr hören."

Er verlor die Fassung, schlug die Hände vor sein Gesicht und atmete schwer. Es fiel ihm schwer zu akzeptieren, dass es endgültig war. Sein Magen verdrehte sich und ihm wurde ganz schlecht. Glücklicherweise hatte er zuvor nichts gegessen, so dass er diese Übelkeit noch im Zaume hielt.

„All das steht in diesem Buch, bis dahin, wo du für immer den Kontakt abgebrochen hast. Ich habe dir eine letzte e-mail geschrieben, und ich weiß, dass du sie gelesen hast. Leider hast du mir nie geantwortet."

Die Sirene eines Krankenwagens kam näher, vielleicht einen Häuserblock weiter, entfernte sich dann aber auch wieder und ging schließlich im Gewittergetöse unter.

„Es war unmöglich für mich, dich zu vergessen, das habe ich bis heute nicht geschafft. Und jetzt werde es in meinem ganzen Leben nicht können, da ich mir jetzt immer vorwerfen muss, etwas hätte ändern zu können, ohne es getan zu haben. Traurige Geschichte. Dir kann es auch egal sein."

Der Mann stand auf und ging zum einzigen Grablämpchen, bestehend aus einer gläsernen Kammer und einer verloschenen Kerze darin. Er öffnete das Türchen, nahm ein neues Ewiglämpchen aus dem Mantel und stellte es schnell in die Glasbehausung. Mit einem Feuerzeug entflammte er den Docht und schloss wieder kurz die Augen.

„Ich stelle dir das Buch hier herein." und tat dieses.

„Ich liebe dich, Lisa ! Leider...ist es bedeutungslos für dich geworden."

Ein greller Blitz zuckte vom Himmel herunter.

„Mach´s gut !" sagte der Mann und stand wieder auf.

Als er das letzte Mal einen Blick auf den Grabstein legte, spürte er einen warmen Schauer auf dem Rücken. Ihm schossen spontan Tränen in die Augen und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Ihm wurde immer wärmer, und der Regen schien ihm fast nichts mehr auszumachen, als sich das wohlige Gefühl der Erinnerung auf seine rechte Schulter legte. Er schaute nach rechts und bildete sich ein, Lisa zu sehen, direkt neben ihm stehend, ihre Hand auf seiner Schulter. Sie hatte ein weißes Gewand an, dem der Regen aber nichts anhaben konnte. Auch ihre Haare zeigten keine Reaktion auf Wind oder Regen.

Sie lächelte ihm zu.

„Keine Angst, mein Lieber, du hast keine Halluzinationen und wirst nicht wahnsinnig. Ich stehe tatsächlich hier."

Er drehte sich zu Lisa und strich ihr mit der linken Hand über ihre Wange. Sie fühlte sich echt an, und sehr warm und weich.

„Du bist tot !" sagte er mit nüchterner Stimme.

„Ja, und ?"

„Was :´Ja, und !´. Hier ist dein Grab. Da gibt es keine wenn und aber. Und Tote können hier nicht im Regen stehen und sich so... so lebendig anfühlen !"

„Wie hättest du es denn gerne ? Lieber als Zombie ? Oder wär es dir in einem Café lieber ?" und sie neigte ihren Kopf zur Seite.

„Was bist du ?" fragte er.

„Das würde ich selbst gerne mal wissen. Vielleicht bin ich ein Engel oder sowas. Ich weiß es nicht. Ich wandere nur den ganzen Tag hier rum und kann nichts machen außer warten."

„Warten ? Worauf ?"

„Persönlich ? Persönlich habe ich drauf gewartet, hier endlich wegzukommen. Sinn war wohl eher, dass ich auf dich gewartet habe. Immerhin bist du der einzige, der mich sieht und mit mir sprechen kann und so Sachen... wie früher, als ich noch unter den Lebenden war. Na ja, Pech halt."

„Pech ?"

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich sehr gefreut, als ich dich endlich erkannt habe, dass du mich hier besuchen kommst...und ich liebe dich auch, schon seit einer Ewigkeit."

„Wie soll´s denn jetzt weitergehen ?"

„Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich ist, dass ich erst einmal weiter hier bleibe, und du wirst wieder gehen." sagte Lisa.

„Aber irgendeinen Sinn muss es doch geben, dass wir uns hier treffen."

„Vielleicht...aber es hat keinen Sinn darüber nachzudenken."

„Ich möchte dich aber nicht hier zurücklassen."

„Oh, was willst du tun, hmmm ?"

„Mit dir kommen, wenn es dir helfen würde ! Vielleicht funktioniert´s !"

„Keine Ahnung. Dennoch eine dumme Idee. Du hast gerade Erfolg mit deinen Büchern und bist bestimmt glücklich."

„Ja, und ?" entgegnete er ihr.

„Warum willst du das alles aufgeben ?"

Der Mann beugte sich vor, und küsste sie auf den Mund. Dann nahm er ihre Hand und drückte sie auf sein Herz.

„Verstehst du ?" fragte er.

„Das wird nicht funktionieren. Willst du dich selbst umbringen ? Wer weiß, wo du dann hinkommst, bestimmt aber nicht zu mir."

„Wer weiß das schon..."

Ein gewaltiger Donner grollte hervor, zeitgleich mit einem Blitzeinschlag in dem großen Baum hinter den Gräbern.

Der Mann schaute nach oben und sah noch früh genau, wie ein brennender Ast auf ihn zuflog. Früh genug, um zur Seite zu weichen.

„Fast zu einfach !" sagte er stattdessen.

Er blieb beharrlich stehen und lächelte in der letzten Sekunde seines Lebens, nach der der Ast heftig auf seine Schläfe schlug und alles um ihn herum sofort schwarz wurde. Nichts war mehr zu sehen.

„Lisa ?"

„Hier !"

„Wo bist du ?"

Sie gab ihm in der Dunkelheit die Hand und drückte fest zu.

„Wo sind wir jetzt ?"

„Keine Ahnung !" sagte Lisa. „Hier war ich noch nicht."

„Kommt dahinten nicht Licht ?"

„Wo ?"

„Da, am Ende des schwarzen Tunnels !"

„Spinner !"

„Sagt man doch so, oder ? Hab ich letztens noch im ´Spiegel´ gelesen !"

Dann Stille.

Dunkelheit.

„Ich bin froh, dass du bei mir bist !" sagten sie beide gleichzeitig.

Sie haben nie das Licht am Ende des Tunnels gefunden. Aber das machte nichts...
Lingenia
 

Schmerzhafte Versuchung der Erfüllung des Individuums

Beitragvon Kassandra » Mi. 30.03.2005, 15:59

Schmerzhafte Versuchung der Erfüllung des Individuums

Leonie dachte, sie hätte sie gefunden. „Tu es nicht,…“ schrie ihr Inneres. Es hatte Angst. Immer wieder hatte sie das Buch mit sieben Siegeln berührt und jeder Kontakt hinterließ unsägliche Schmerzen. Sie litt. Jahre vergingen, doch die Narben hatten sich tief in den unsichtbaren Teil ihrer Seele gebrannt. Narben aus der Vergangenheit und nie gelöste Probleme, deren Lösung ihr nur das Buch mit sieben Siegeln verraten konnte. Es war ihr Schatten auf dem Weg zu sich selbst.

Von Tag zu Tag kostete es sie mehr Kraft, zu verdrängen, Leere…. Es war anstrengend das Leben zu lieben, das man führte und doch nie wirklich geliebt hat. Es war anstrengend, der Welt immer das Gesicht zu präsentieren, was sie sehen wollte. Ein zufriedenes Lachen, Glück, Erfolg. Sie wollten stolz auf sie sein. Sie liebten dieses Bild von ihr, sie liebten ihre Lüge und nur Leonie wußte, dass sie seit jeher die Illusion war, die sie ihnen zum Fraß vorgeworfen hatte. Doch niemand ahnte etwas von dem Buch mit sieben Siegeln, das sie immer wieder heimlich berührte. Die Intensität der Schmerzen, die der anfänglichen Euphorie wichen, waren aufgrund ihrer Empfindsamkeit zu stark und als sich die Nesseln des Leidens auf ihrer Haut brannten, schaffte sie es nicht, es zu öffnen.
Ihre Seele litt stumm und lernte, mit den Schmerzen zu leben. Sie lernte den Wert der Verdrängung. Es machte sie hart, indem es ein immer dickeres Band um den im Laufe der Zeit schwach gewordenen Kern ihres Innersten legte.

Sie ging davon aus, dass es ihr Schicksal war und dass sie es tragen musste, wie jeder Mensch sein Schicksal tragen muss. „Ist nicht der einzige Unterschied unter den Menschen, dass die einen Schicksale von der Welt gesehen werden und die anderen sich in den eigenen vier Wänden abspielten?“, dachte Leonie. Manche, vielleicht die qualvollsten, spielten sich jedoch nur innerhalb des eigenen Körpers versteckt in der eigenen Seele ab. Heimlich, hinter der Fassade der Lebenslüge, konnten sie ungehindert wüten und ihr Gift sprühen. Ein tödliches Gift. Leonies Motivation zu leben fixierte sich mit der Zeit ausschließlich auf das Buch mit sieben Siegeln, in ihrer Illusion stellte es den Schlüssel zu ihrem Glück dar.

Die Tage vergingen und die Schmerzen wurden zu einem Teil von ihr, sie lernte, mit ihnen umzugehen. Sie lernte, wie sie das Buch berühren musste, damit die Schmerzen noch erträglich waren. Sie fühlte sich reif und ein Stück unverletzlicher. Sie war stolz auf ihre erlernten Fähigkeiten, nicht im Strom des Lebens zu versinken und schritt voller Mut voran. „Ist es nicht so, dass die Stärke von heute in den Schmerzen von gestern liegt?“

Sie war sich sicher, dass sie das Buch irgendwann öffnen könnte. Es brauchte nur Zeit. Leonie verließ sich auf ihren Instinkt, dem sie vertraute und der ihr mit Sicherheit sagen würde, wann der Zeitpunkt dazu gekommen war.

Als sie sich eines Nachts wieder dem Buch näherte, war sie sich sicher, dass ihr die nächste Berührung nicht mehr so wehtun würde. Sie schritt langsam auf das Buch zu, streichelte es zunächst nur in ihren Gedanken und begann das Leben zu spüren, sie begann tatsächlich sich selbst zu erkennen. Zu erkennen, was sie über Jahre hinweg verdrängt hatte. Sie ging davon aus, dass sie wieder zurückschrecken würde, auch wenn sie irgendwie spürte, dass es dieses Mal anders war. Das Buch zog sie jedoch an wie ein Sog. Sie hatte sich näher herangewagt, es zum ersten Mal gestreichelt und war wie hypnotisiert von den Gefühlen, das es in ihr auslöste. Es war, als ob ihre Seele wie durch Magie aus ihrem Körper stieg und über ihr schwebte. „Nicht zu fassen, sie leuchtet… „ Ein Glücksgefühl umströmte ihr Herz. Sie schloss die Augen und genoss den Rausch, der ihr zwar Angst bereitete, sie aber in einen Zustand versetzte, der fernab jeder bis dahin erlebter Realität war. „Ich bin vollkommen schmerzfrei… „ . Wie von Geisterhand getrieben hielt sie das Buch schon fast in den Händen, zog es voller Begierde an sich und war volltrunken vor Glück. Sie begann zu schreien, sie wollte mehr. Mehr Leben, mehr von diesem Empfinden, das sie die reinste Form des Glücks nannte.

Doch das Buch begann plötzlich Feuer zu fangen und an ihren Hände empfand sie plötzlich Schmerzen einer Intensität, die ihr zuvor unbekannt war. Sie schrie in ihrem Wahn, doch der Rauch erstickte ihren Atem, von den Flammen geblendet, konnte sie nichts mehr sehen. Ihre Schmerzensschreie hatten, ohne dass sie es bemerkt hatte, viele um sie versammelt. Ganz leise nahm sie aus der Ferne Stimmen war. Es waren flehende Stimmen, von den Menschen die sie liebten, sie baten sie unter Tränen: „Lass dieses Buch los, es wird dich töten.“ Sie hörte es, doch wahrnehmen konnte sie es nicht, sie war im Bann des Buches gefangen. Verschwommen nahm sie Menschen wahr, die sie dachte zu lieben und plötzlich sah sie mit ihren schmerzverzerrten Augen das böse Funkeln in ihren Augen. Augen, die vor Hohn, Neid und Kälte zerfressen waren. Sie erschrak trotz der Schmerzen, die die Hitze des Feuers verursachten. Es erschien ihr so unwirklich. Mit dem brennenden Buch in den Händen versuchte sie ihnen verzweifelt zu erklären, was passiert war. Doch sie erntete nur Kälte, die sie noch mehr traf als das lodernde Feuer. Sie schrie verzweifelt nach Hilfe, doch die Seele hinter diesen Augen lachte nur und drehte sich weg. Das Echo des höhnischen Gelächters pochte zwischen ihren Schläfen. Sie schrie. Da sah sie die Liebe und das Leiden in den Augen derer, die sie baten, das Buch fallenzulassen. Ihr Wunsch in diesem Feuer zu sterben, war jedoch größer als der zu leben, denn sie wusste nicht, ob sie die tiefen Wunden dieses Brandes jemals überwinden konnte.

Sie ergriff mit letzter Kraft die Hand derer, die sie liebten. Es war die Dankbarkeit, dass sie sie trotz des Wissens um das Buch liebten, die sie rettete. Sie ließ das Buch langsam fallen. Die äußere Schicht war verbrannt und zurück blieben die unberührten Seiten dieses Buches, versteckt unter schwarzem Ruß und Asche des verbrannten Einbands. Sie glitt benommen aus dem Keller, geführt von den Händen derer, die sie liebten. Das Buch ließ sie zurück.

Nun trägt sie die Narben der letzten Berührung und lebt weiter. Doch das Buch ist immer noch da, wenn auch nur in ihren Gedanken. Und Leonie weiß, dass sie, wenn die Zeit gekommen ist, wieder hinabsteigen wird, in der Hoffnung es irgendwann öffnen zu können.

Und sie weiß jetzt, was ehrlich war und sie kannte diejenigen, die sich nur in der Sonne ihrer oberflächlichen Lebenskunst gebräunt hatten. Sie war der Wahrheit ein Stück näher, deshalb war es ein guter Kampf gewesen. Auch wenn sie ihn verloren hatte und es noch nicht geschafft hat, das Buch vollständig zu öffnen.
Kassandra
 

Beitragvon Lingenia » So. 17.04.2005, 11:39

Wert der Zeit

"Um den Wert eines Jahres zu erfahren,
frage einen Studenten,
der im Schlussexamen durchgefallen ist.

Um den Wert eines Monats zu erfahren,
frage eine Mutter,
die ein Kind zu früh zur Welt gebracht hat.

Um den Wert einer Woche zu erfahren,
frage den Herausgeber
einer Wochenzeitschrift.Um den

Wert einer Stunde zu erfahren,
frage die Verlobten,
die darauf warten, sich zu sehen.

Um den Wert einer Minute zu erfahren,
frage jemanden,
der seinen Bus oder seinen Flug verpasst hat.

Um den Wert einer Sekunde zu erfahren,
frage jemanden,
der einen Unfall überlebt hat.

Um den Wert einer Millisekunde zu erfahren,
frage jemanden,
der bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille gewonnen hat.

Die Zeit wartet auf niemanden.

Sammle jeden Moment,
der Dir bleibt, denn er ist wertvoll.
Teile ihn mit einem besonderen Menschen,
und er wird noch wertvoller."
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Sa. 23.04.2005, 18:44

Es war einmal ein kleines Kind. Es entdeckte gerade die Welt.
Das Kind sah mal ein Ding, und wusste nicht was es war, bis man ihm sagte ,es sei eine Blume.
Es sah auch eine andere Sache, Und man sagte ihm, das sei ein Auto.
Das Kind war noch jung und unverbraucht. Es vertraute seinem Eltern und wollte immer mehr wissen. Wollte die Welt kennen lernen und stellte viele Fragen.
Dann sah es ein Ding, das der Vater an sein Ohr hielt, und man sagte ihm das sei ein Telefon.
Und das Kind schaute über sich und fragte was das Blaue da wäre, und man sagte ihm das sei der Himmel.
Das Kind wurde immer stolzer, weil es soviel wusste, Und es merkte sich genau, was man antwortete, damit er es nachher seinen Freunden erzählen konnte.
Eines Tages ging das Kind mit seiner Mutter einkaufen, und das Kind begegnete einem schwarzen Mann und fragte warum der Mann so dunkel wäre.
Und man sagte ihm, das sei ein böser Mann, Und man dürfe niemals mit ihm sprechen.
Und die Mutter zog ihr Kind weg und bezahlte. Und wieder erzählte das Kind dies seinen Freunden. Und es war ganz stolz weil es jetzt wusste, was gut und was böse ist.
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 25.04.2005, 19:28

Vorsicht trigger-Gefahr...ich halte nicht viel von *....also passt bitte auf euch auf oder lest es euch garnich erst durch...ein Text wo das selbstverletzen ziemlich genau beschrieben wird....
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Blutiger Teil des Lebens
.....ich hatte in den Minuten, in denen ich mich mit den vergangenen Nächten beschäftigte das Gefühl mich für alles bestrafen zu müssen. In mir wurde der Hass immer größer und der Schmerz in meinem Körper schien mich aufzufressen. Wie ein Sturm wüteten die Gefühle in mir und ich hörte immer diese Stimme die sagte: "Du musst dir Schmerzen fühlen, die du verdient hast! Du hast das Leid in deiner Seele zugelassen, jetzt musst du auch die Schmerzen an deinem Körper ertragen! Du musst dein leben im Blut ertränken!" Und die besagte stimme hatte Recht. ich war die Schuldige, die alles zu verantworten hatte. Die, die jetzt dazu verdammt war, all die Seelenqualen auf ihrer haut erleiden zu müssen. Ich hatte das Gefühl, dass in meinem Bauch schwere Steine lagen, die immer wieder gegen die Magendecke trommelten und sie fast auseinander rissen. Meine Hände zitterten vor Schmerz und Hass und ich konnte nicht mehr klar denken. ich nahm nichts mehr reell wahr, sondern hörte nur die Stimme, die immer wieder rief: "Du bist schlecht! Du bist falsch! Du hast es nicht verdient glücklich zu sein! Du sollst leiden! Du sollst bluten!" Und wie von Geisterhand geführt, oder sollte ich besser sagen wie von Teufelshand, nahm ich das Messer und schnitt mit all meiner Kraft, die durch den Hass unbeschreiblich groß wurde, einmal tief in meine Haut. Das Blut bildete einen großen tropfen, der kurz nach dem Ansetzen des Messers meinen Arm runter floss. Erst jetzt konnte man die beiden Hautlappen sehen, die eine rinne bildeten, in der sich immer wieder frisches Blut sammelte. Die scharfe Klinge hat keineswegs wehgetan als sie langsam aber tief in meiner Haut verschwand. Dieses Ritual, wie ich es nannte, hat drei Aufgaben auf einmal erfüllt. Zum ersten habe ich meine gerechte strafe erhalten, und zum zweiten verringerte sich die Wut und der Hass in mir, da ich die Aggressionen in mir und gegen mich rauslassen konnte. Außerdem habe ich die Schmerzen in meiner Seele nicht mehr gespürt, da nach kurzer zeit die Wunde anfing zu brennen. Das warme Sekret war dunkelrot, fast schwarz und löste in mir eine seelische Befriedigung aus, weil ich auch dieses Mal niemanden enttäuscht habe. Dieser Niemand war zu dem Zeitpunkt die Stimme in meinem Kopf, die mir befohlen hatte mir das anzutun, was ich verdiente. Irgendwie war ich den Worte, die mir zugesprochen wurden dankbar, da es mir nun wieder gut ging. Seelisch ging es mir gut, wobei der Arm immer noch schmerzte. Kurz nachdem sich mein Körper durch die Anspannung beruhigt hatte, konnte ich bewusst die wunde wahrnehmen. Zuvor lief alles wie in einem Film in mir ab, aber nun wurde mir klar was ich da überhaupt getan hatte. jetzt kamen mir erst die Gedanken ich habe meinen Körper zerstümmelt und unansehnlich gemacht. mir wurde kalt und ich fiel wieder in ein großes tiefes loch, dass sich Selbsthass nannte. Doch es war ein anderes Loch, nicht das des Selbsthasses in das ich kurz davor fiel. Ich habe mich dafür gehasst, dass ich meinen Körper verschandelt habe. In mir wuchs die Angst über meine Zukunft. Wie sollte ich je wieder mit T-Shirt auf die Strasse gehen? Wer wollte meinen, mit Narben bedeckten Körper noch sehen wollen? was sollte ich sagen, wenn mich jemand auf die Striemen ansprach? Wie würde ich reagieren wenn ein Mensch die Stelle auf meiner haut berührte? Diese Fragen wurden überspühlt von Tränen...











Fragen die ihr auch kennt?
Lingenia
 

Beitragvon Lingenia » So. 01.05.2005, 18:59

Kennst du das Gefühl gleichzeitig zu hassen und zu lieben?
Etwas zu suchen und doch zu wissen, es niemals finden zu können?
Angst zu verspüren und doch geborgen sein?
Schmerz zu empfinden und sich dabei wohlfühlen?
Einen Kampf austragen und doch schon verloren haben?



Kennt ihr es?
Lingenia
 

Beitragvon Luna I. » So. 01.05.2005, 21:11

Lingenia hat geschrieben:Kennst du das Gefühl gleichzeitig zu hassen und zu lieben?
Etwas zu suchen und doch zu wissen, es niemals finden zu können?
Angst zu verspüren und doch geborgen sein?
Schmerz zu empfinden und sich dabei wohlfühlen?
Einen Kampf austragen und doch schon verloren haben?



Kennt ihr es?

Bin grad dabei.
Luna I.
 

Beitragvon Lingenia » So. 01.05.2005, 21:16

:cry: es kennen zu lernen? :troest:
ach scheiße
*WieImmerNixHatZumTröstenUndKeineWorteMehrHat*
Lingenia
 

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