Meine Mutter leidet unter paranoider Schizoohrenie

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Meine Mutter leidet unter paranoider Schizoohrenie

Beitragvon Aspergirl » Do. 25.09.2014, 04:08

Dass mit meiner Mutter "etwas nicht stimmt", habe ich bemerkt, als ich 12 Jahre alt war. Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihren ersten Klinikaufenthalt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich nachts wach wurde, weil meine Mutter meinen Vater anschrie und ihr Gesagtes für mich unlogisch war. In den darauf folgenden Monaten durfte ich sie nicht sehen, zog zu meinen Großeltern und jeder in der Familie erklärte mir, dass ich für meine Mutter stark sein soll. Erklärt hat es mir aber niemand, nur dass ich mit keinem darüber reden darf, weil sie ansonsten einen "Stempel" bekommt. Ich selbst litt damals schon unter meinem "versteckten" Autismus (Asperger-Syndrom). Der Schicksalsschlag machte es nicht leichter. Ich denke, das war der Zeitpunkt, als meine Kindheit vollständig beendet war. In den Jahren darauf fragte ich oft, was mit ihr los war. Ich bekam keine Antworten. Erst nachdem ich mit 18 Jahren wegen starker Depressionen selbst in der Klinik war, erfuhr ich, dass es eine Psychose gewesen sei.
Einen wirklichen "Draht" hatte ich nie zu ihr. Ich liebe sie, das steht außer Frage! Sie hat sich auch immer um mich gekümmert, aber ich kannte sie nicht. Sie erzählte mir nie etwas über sich, über ihre Gefühle oder ihre Vergangenheit. Ich wusste nur das über sie, was ich selbst sah/ miterlebte. Sie vertraute mir auch nicht. Sobald ich das Haus verließ, war sie in meinem Zimmer und auch meine Briefe wurden von ihr geöffnet. Selbst wenn sie etwas über mich herausfand, sprach sie es nicht an.
Wenn ich ihr aus eigenen Stücken etwas erzählte, schien es sie nicht zu interessieren. Nach meinem eigenen Klinikaufenthalt bemühten wir uns, das Verhältnis zu verbessern und sie begann, von ihrem Leben zu erzählen (ziemlich rwenig...%).
In ihren Erzählungen war ein Mann immer sehr präsent. Vor drei Monaten kam es zum erneuten "Schub". Sie erzählte mir innerhalb weniger Stunden ihr gesamtes Leben und bei mir fiel ein Groschen nach dem anderen. Viele ihrer Geschichten, die sie mir zuvor erzählthatten, sind nie geschehen. Auch de Mann, von dem sie öfter erzählte, existierte nie. Wir mussten meine Mutter aus dem Ausland nach Hause überführen. Ich bin nachgereist, weil mir ihre Anrufe enorme Soren bereiteten. Der Hausarzt vor Ort sedierte sie, damit wir "in Ruhe" nach Deutschland kommen. Sie schlief aber nicht ein. Eine solche Fahrt brauche ich nicht noch einmal!
Sie wechselte in kurzen Abständen ihre Identitát (immer Menschen, die sie persönlich kennt) und verrante sich immer mehr in der Verscheörungstheorie, dass das Gesundheitssystem darauf abzielt, alle sensiblen Menschen zu zerstören. Dabei stand sie in "mentalem Kontakt" zu dem eingebildeten Mann, der ihr Befahl zu rauchen und Kaffee zu trinken. So viel, dass sie selbst sagte: "ich kann nicht mehr. Komm hilf mir, du musst mitrauchen."
Sie war einige Wochen auf der Geschlossenen und ist mittlerweile auf dem besten Wege der Genesung. Ihre Freundinnen wussten, dass es paranoide Schizophrenie ist, mein azer und ich nicht!
Jetzt hat sie die Diagnose offiziell und wird dauerhaft ihre Medikamente einnehmen.

Ich habe ausführlich recherchiert, wie es bei mir aussieht.
Ich gebe zu, dass ich selbst kurz davor war, den Verstand zu verlieren, weil ich meine eigene Realität hinterfragte und auch Meinungen/ Bestätigungen von Außenstehenxen einholte. Wie sollte ich selbst herwusfinden, was real ist und was nicht...
Heuze kann ich sagen, dass es gravierende Unterschiede zwischen meiner Mutter und mir gibt. Ich bin sehr stressresistent, kann über mein Innenleben offen reden und sage was ich denke.

Ich verstehe nicht, dass kein Psychologe/ Psychiatrr nach mir gesehen hat. Mir erklärt hat, was passiert ist und wie es meiner Mutter geht, was ihr helfen könnte.
In der Klinik, in der meine Mutter behandelt wurde, war ich selbst schon und etwa ein halbes Jahr zuvor, stand ich mit einer Akuteinweisung wegen starker Deoressionen an der Pforte. Die diensthabende Ärztin wimmelte mich aber ab und ich musste mit ihr diskutieren, dass ich überhaupt auf die Warteliste komme. Sie meinte, sie könne mir nicht helfen, als ich von meinem Autismus berichtete. Auch am Telefon wurde ich nur vertröstet. Bis heute habe ich nichts von ihnen gehört!!!

Im Moment habe ich einige Baustellen und eine davon ist meine Mutter. Sie ist nicht mehr die, die ich dachte zu kennen. Auch ist sie noch seeeehr abgelenkt und eine Unterhaltung mit ihr ist nur schwer möglich.
Wie kann ich mich jetzt verhalten? An wen kann ich mich wenden? Gibt es eine Art Anlaufstelle für Angehörige (insbesondere "Kinder", wenn auch schon erwachsen)?
Aspergirl
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Registriert: Do. 25.09.2014, 02:29

Re: Meine Mutter leidet unter paranoider Schizoohrenie

Beitragvon fezzoletti » Di. 07.10.2014, 17:53

Hallo,

gibt es bei dir vielleicht einen Krisendienst? Die kann man telefonisch erreichen und zur Not auch hinfahren nach einer kurzen Terminabsprache. Es gibt in verschiedenen Städten auch Selbsthilfegruppen für Angehörige und Betroffene. Einfach mal in google nach

selbsthilfegruppen übersicht

suchen. Grüße,
Andreas
fezzoletti
 


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