psychotische Ängste

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Sa. 04.01.2014, 13:59

hallo ihr,
ich habe eine diagnostizierte Schizoaffektive Psychose und bin gerade in einer nichtakuten Phase. Zuvor hatte man mir den Stempel paranoide Schizophrenie aufgedrückt, aber das war dann nicht so. Dazu kommen eine Komplexe posttraumatische Belastungsstörung und eine Essstörung. Ich habe alles mitgenommen was geht... :D
Obwohl ich im Moment nicht akut bin, plagen mich jeden Tag starke Ängste. Ich höre dabei kommentirende Stimmen und bin in dem Glauben, von allen Menschen draußen beobachtet zu werden. Wenn ich draußen bin, denke ich, dass alle über mich reden und mich anstarren. Es ist einfach total furchtbar. Das Ganze dauert etwa zwei Stunden. Aber ich nehme meist einen Milligramm Tavor dagegen, inzwischen bin ich so denke ich, abhängig von dem Zeug.
Was ich fragen möchte: Kennt jemand von euch das auch? Helfen euch bestimmte Medikamente? Ich nehme Neuroleptika, aber die scheinen nichts auszurichten...
Lieben Gruß
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon warum ich » Sa. 04.01.2014, 14:19

solange die stimmen erst nur kommentieren - ... könntest du nicht anfangen, ihnen gegenargumente zu sagen, warum du dich in den jeweiligen situationen so verhalten hattest, die sie beanstanden ... ?

damit sie es begreifen vielleicht irgendwann einmal, daß du jemand bist, der schon auch nachdenkt, bevor er dinge tut, eben nur nicht - unnötig lang - darüber, ob es anderen so nachher auch passen könnte.

nicht im sinne von entschuldigungen.
nurmehr damit sie ihre position verstehen, diese stimmen: zum ratgeben oder nachmaligem diskutieren einer sache gern - aber dann auch nicht weiter.
alles weitere entscheidest nachher wieder du selber.
warum ich
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Vanilla » Sa. 04.01.2014, 18:45

ich habe kommentierende Stimmen jeweils eine ganze Zeit nach den Psychosen gehabt.
Sie sind bekannt bei Schizophrenie.
Hatte 3 Psychosen und empfinde die Diagnose paranoide Schizophrenie nicht als Stempel.
Habe meinen Doc mal gefragt, was der Unterschied ist zwischen Psychose und Schzophrenie.
Er sagte es gibt keinen.

Bin seit 12 Jahren dank der NL stabil. Komme gut klar.
Vielleicht brauchst du etwas mehr NL?
Ich habe aber auch geschafft, die kommentierenden Gedanken
zu erziehen, bis sie dann ganz weg waren
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Sa. 04.01.2014, 20:32

wenn ich die Stimmen höre, versuche ich, mit ihnen zu reden, also in Gedanken. Sie sprechen immer in der dritten Person über mich und ich denke dann ganz doll: ICH! ICH mache dieses und jenes. Meistens wird dann gelacht. Ich habe schon von einigen Stimmenhörern gehört, die die Kontrolle bekommen haben, indem sie in den Dialog gegangen sind. Aber ich bekommen dieses Gefühl leider nicht.
Im Moment beschäftige ich mich viel mit meinen Medikamenten, weil ich mich tatsächlich zu wenig geschützt fühle. Ich nehme Trevilor, Zeldox, Truxal und halt Tavor auf Bedarf. Gestern habe ich gelesen, das Trevilor Wahngedanken fördern kann. Das hat mir mächtig Angst eingejagt, zumal ich nachgedacht habe und echt finde, dass es schlimmer geworden ist, seit ich das Trevilor nehme. Lange habe ich Xeplion depot bekommen und damit ging es mir besser als mit dem Zeldox. Leider bin ich im Moment in einer sehr verqueren Situation und habe keinen Psychiater, mit dem ich sprechen kann, erst wieder am 3.2. Der Neue scheint mir gut zu sein und ich setze viel Hoffnung in diesen Termin.
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Sa. 04.01.2014, 20:36

noch was zu Schizophrenie/Psychose: ich habe die Schizophrenie-Diagnose als Stempel empfunden, weil sie mir von echt schlimmen Ärzten verpasst wurde und die Umstände alles andere als günstig waren (geschlossene Station mit Beschluss). In einer besseren Klinik haben sie die Schizoaffektive Psychose diagnostiziert. Eigentlich ist es mir egal, denn letztendlich zählt ja nur mein Erleben, nicht das Papier.
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Vanilla » Sa. 04.01.2014, 22:22

Das ist natuerlich alles schlimm fuer dich*troest*
Mit dem Trevilor/Venlafaxin, das kann schon sein. Seit wann nimmst du es und welche Dosierung?
Bekomme es zwar auch seit Jahren, 2x 150mg, habe es aber immer gut vertragen.
Seit ein paar Jahren nehme ich 400mg Seroquel Prolong zur Nacht. Das ist fuer mich bisher am besten vertraeglich.
Aber viele haben damit echt Probleme.

NL's + auch AD, wirken oft bei jedem anders. Deshalb kann es dauern, bis man das passende gefunden hat.
Hoffentlich kann dir der neue Psychiater besser helfen.
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Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » So. 05.01.2014, 11:41

guten Morgen erstmal,
ich nehme das Trevilor seit drei Jahren in steigender Dosierung, ich bin jetzt bei 225mg morgens angelangt. trotzdem hatte ich im Sommer eine schwere Depression, das war schon komisch. Aber es ist keiner- einschließlich mir selber- mal auf die Idee gekommen, das AD zu wechseln. Erst jetzt, als ich das im Internet gelesen habe, habe ich mir mal Gedanken gemacht. Auf jeden Fall werde ich das bei meinem neuen Arzt ansprechen.
Seroquel prolong habe ich lange Zeit genommen und es hat mich total betäubt, aber ich hatte auch 700mg. Zum Schluss habe ich eigentlich gar nichts mehr gefühlt und schlafen konnte ich dadurch auch nicht besser. Ich möchte es auf keinen Fall mehr nehmen.
Ja, meine Situation ist im Moment alles andere als toll, aber ich denke, ich kann die Zeit überbrücken, denn ich habe eine supertolle Betreuerin, die mir sehr hilft.
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon jenni » Di. 07.01.2014, 13:16

Hallo Katrinchen,
was Du schreibst kenne ich nur zu gut *Kopfnick* leider kann ich Dir nicht sagen was hilft, weil ich damit
lebe(n muß). Aber vielleicht hilft es Dir zu wissen Du bist nicht allein!?
Ich bekomme Xeplion 150mg (mehr gibt es wohl nicht) alle 4 Wochen als Depot-Spritze, dazu nehme ich Trazodon, ein Antidepressiva und seit einigen Wochen noch Olanzapin. Trevilor hatte ich kurzzeitig, aber das half gar nicht und Tavor hatte ich auch als Bedarfsmedikation, ist aber nicht so gut wie Diazepam.Das war es was mir früher sehr geholfen hat, das hat mir die Ängste fast genommen, macht aber stark und schnell abhängig :?
jenni
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Mi. 08.01.2014, 09:35

hallo jenni,
danke für deine Worte, es tut so gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Wenn ich Angst habe, fühle ich mich wie der einzige Mensch auf der Welt, der das hat, alle anderen scheinen so normal zu sein. Dann habe ich noch mehr Angst. Denkst du auch, dass man dir deine Gefühle ansieht?
Xeplion depot habe ich ein Jahr lang bekommen, es hat mir eigentlich ganz gut getan, wurde dann aber in der Klinik zugunsten Zeldox abgesetzt, auch, weil ich die Spritzen so gehasst habe. Mittlerweile denke ich aber darüber nach, ob die Spritzen das kleinere Übel waren.
Ich möchte so gerne vom Tavor runter, ich habe gelesen, dass man mithilfe von Diazepam das Zeug absetzen kann. Das werde ich im Februar meinem Arzt vorschlagen. Ich hasse jede Form von Abhängigkeit.
Liebe Grüße!
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Vanilla » Mi. 08.01.2014, 15:11

Leider wuerdest du den Teufel mit dem Belzebub austreiben,
wenn das Tavor zu gunsten von Diazepam ersetzt wird.
Beides sind Benzos + machen abhaengig, suechtig.
Diazepam ist Valium. Vielleicht kennst du das Buch, Ich tanze so schnell ich kann.
Da geht es um den harten Entzug von Valium.
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Re: psychotische Ängste

Beitragvon jenni » Mi. 08.01.2014, 17:59

Hallo,
Vanilla hat geschrieben:Leider wuerdest du den Teufel mit dem Belzebub austreiben,
wenn das Tavor zu gunsten von Diazepam ersetzt wird.

Dem stimme ich voll zu.
Ich hatte Dir ja geschrieben das es sehr stark und sehr schnell abhängig macht, ich muß - nein, ich möchte jetzt ohne beidem auskommen, weil ich nicht auch noch eine Abhängigkeit gebrauchen kann.
Aber oft - ganz tief in mir drinnen - sehne ich mich noch nach Diazepam, also psychisch bin ich auf jeden Fall (immernoch) abhängig. Bin sogar schon zu einem anderen Arzt gegangen, damit er es verschreibt :oops: hat aber zuletzt nicht mehr geklappt... ich bin ganz kribbelig bei dem Gedanken daran... es war halt etwas was mir viel mehr geholfen hatte und nicht nur so wenig wie das ganze andere Zeug.
Wenn ich zwischen beidem wählen könnte würde ich Diazepam dem Tavor vorziehen, aber am besten gar nichts was so stark ist und so abhängig macht.
Meine Empfehlung: Versuche von beidem wegzukommen, Du schaffst das bestimmt, mit Deiner Einstellung zu diesem Thema :cuddle:
Katrinchen hat geschrieben: Denkst du auch, dass man dir deine Gefühle ansieht?

Ich bin mir sicher das es so ist! Deswegen gucken die Leute bestimmt oft zu mir und machen sich Gedanken, ich fühle mich noch mehr beobachtet und sie gucken noch mehr... ein Teufelskreis :cry: Wenn wir jemand treffen sagen die oft ich bin so unruhig und was los ist, warum ich so hibbel. Naja wenn das so auffällig ist, dann gucken die Leute halt länger hin ... das ist mir jetzt klar, nur wenn ich in der entsprechenden Situation bin, dann begreife ich das nicht und schon fühle ich mich unter die Lupe genommen oder gedisst, beobachtet und kontrolliert.
jenni
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Mi. 08.01.2014, 22:30

oh,oh, liebe vanilla und liebe jenni, ich glaube, das war gut, was ihr mir geschrieben habt! wenn ich jetzt darüber nachdenke: statt tavor dias zu schlucken, ist doch der helle wahnsinn! danke für die kopfwaschung!!!!!! aber ich bin halt ziemlich verzweifelt im moment und suche einen Rettungsanker...

liebe jenni, es ist genauso, wie du schreibst: man fühlt sich beobachtet, verhält sich deswegen noch komischer und wird dann garantiert angeglotzt. ich habe immer den Zwang zu schauen, ob die Leute schauen und dann gucken sie erst recht. Und ich fühle mich bestätigt. Manchmal , wenn die Angst noch nicht so schlimm ist, habe ich auch Gedanken wie: Das ist jetzt alles nur in meinem Kopf, die Menschen KÖNNEN es mir gar nicht ansehen, die haben außerdem ihre eigenen Probleme und meine interessieren sie gar nicht! Aber helfen tut das auch nicht, leider.

Im Moment, genauer gesagt, seit gestern, geht es mir wieder schlechter, ich bin sehr depressiv, mutlos und höre vermehrt Stimmen. Morgen schlafe ich bei einer Freundin, damit ich endlich mal wieder pennen kann. Ich hoffe, ich kriege die Kurve ohne Klinik.
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon Vanilla » Do. 09.01.2014, 11:28

Ich wuerde auch lieber Valium statt Tavor nehmen.
Aber das liegt daran, dass mir die Wirkung von Valium besser gefaellt.
Und dass finde ich besonders tueckisch.

Als mein Mann gestorben ist, habe ich ca 8 Monate Lorazepam a 1mg genommen.
Oft ein paar Tabletten pro Tag.

Viel Spass bei deiner Freundin. hoffentlich kannst du dort etwas entspannen<3
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Re: psychotische Ängste

Beitragvon Katrinchen » Do. 09.01.2014, 16:17

Komischerweise schlafe ich woanders oft besser als bei mir in der Wohnung, obwohl ich mich dort sehr wohlfühle. Und diese Freundin ist eigentlich meine Adoptiv-Oma, die ich echt von Herzen gerne habe.
Katrinchen
 

Re: psychotische Ängste

Beitragvon jenni » Do. 09.01.2014, 18:27

Hallo Katrinchen,
Katrinchen hat geschrieben:wenn die Angst noch nicht so schlimm ist, habe ich auch Gedanken wie: Das ist jetzt alles nur in meinem Kopf, die Menschen KÖNNEN es mir gar nicht ansehen, die haben außerdem ihre eigenen Probleme und meine interessieren sie gar nicht! Aber helfen tut das auch nicht, leider.


Seitdem ich meine Diagnose habe geht es mir genauso, ich kämpfe gegen die Angst an, meist sage ich mir "Das ist nur die Krankheit die mir etwas vorgauckelt, also ruhig!" und ähnliches, aber auch bei mir hilft das wenig bis gar nicht - es funktioniert auch nur am Anfang wenn die Angst kommt, sie steigert sich aber so sehr, dass dann nur noch das Angstgefühl da ist und nicht mehr die Stimme der vernunft, ich trenne das immer in die Seite des Gefühls und die der Vernunft, die beiden reden dann irgendwie miteinander - so lange bis die Angst überwiegt und alleine da ist.

Ich wünsche Dir ganz viel Erholung/Entspannung bei Deiner Freundin.
jenni
 

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