Das kann dazu auch gehören, ja. Aber du hast schon Recht, es kann auch einfach eine realistische Einschätzung sein.
Ich glaube, da ist es sehr wichtig, sich klar zu machen, dass es noch was anderes gibt zwischen "ich habe eigentlich immer Recht" und "ich bilde mir alles nur ein". Dazwischen ist noch ein sehr breites Spektrum an Möglichkeiten. Zum Beispiel dass jemand dir normalerweise immer gern zuhört, aber mal einen miesen Tag hat und nicht ganz bei der Sache ist. Oder dass du dir IN DIESEM FALL was einbildest (aufgrund anderer schlechter Erfahrungen vielleicht?), du in anderen Situationen aber schon gut einschätzen konntest, was los ist.
Eigentlich muss man da jede Situation einzeln neu bewerten. Es gibt kein generelles "richtig" oder "falsch", du musst immer wieder schauen, was ist realistisch und was nicht, und es für die konkrete Situation anschauen, nicht für dein ganzes Leben und alles, was du je erlebt hast, auf einmal.
Wie man das unterscheidet... schwierig. Ich finde, ein ganz guter Hinweis ist, sich zu fragen, wie schwarz-weiß das Denken gerade ist. Zum Beispiel: Wenn ich denke, "Der erzählt mir gerade nicht ganz die Wahrheit", dann stimmt diese Einschätzung eher, als wenn ich denke, "Der lügt mich immer nur an".
Das ist am Anfang nicht einfach. Wie es so schön heißt, der Teufel liegt im Detail... aber mit etwas Übung geht das irgendwann immer besser.
