der beitrag ist zwar schon ein wenig älter, aber ich dachte, dass ich meine erfahrungen trotzdem mal kundgeben kann

ich bin seit vielen monaten stationär in der geschlossenen. in den monaten hatte ich zweimal tabletten gesammelt. das waren dann XY, XY und XY. ich hatte die immer bei den pflegern abgeholt und so getan, als hätte ich die genommen. aber in wahrheit habe ich die immer in die tasche gesteckt. die "gebunkerten" tabletten habe ich in einer kleinen leeren cremedose gepackt. ich hab kein plan, wann das alles 'ne ünerdosis ist oder so. ich hab die immer einfach nur gezählt und irgendwann hatte ich dann um die X tabletten. und dann an einem tag, als mir alles wieder zu viel wurde und ich nicht mehr weitermachen wollte, hab ich einfach alle tabletten genommen. ich hab eigentlich nicht viel gemerkt, mir war nur etwas schwummrig. dann war ich aber auf einmal im krankenhaus. ich weiß nicht, wie ich dahin gekommen bin und ich weiß auch nicht, was ich nach der einnahme noch gemacht habe. meine mutter hat mir dann erzählt, dass sie und mein vater noch zu besuch kamen, nachdem ich die tabletten genommen hab. davon weiß ich halt nichts mehr. sie hat mir auch erzählt, dass ich im bett lag und aufgestanden bin, als ich sie gesehen habe. ich bin zu ihnen hingeschwankt und hab undeutliches zeugs geredet. sie hat gesagt, dass ich einen verwirrten eindruck gemacht habe, völlig desorientiert und voll k.o. war.
beim zweiten mal habe ich wieder tabletten gebunkert, die selben. da bin ich aber nach der einnahme nach vorne zum dienstzimmer gegangen und hab einer pflegerin gesagt, dass ich keinen besuch haben möchte. dann ist wieder alles weg. bin dann wieder im krankenhaus wachgeworden. später zurück auf der station hat mir eine mitpatientin gesagt, dass ich (nachdem ich wegen dem besuch bescheid gesagt hab) torkelt und schwankend zurück zum zimmer laufen wollte und öfters mit dem fuß umgeknickt bin und dann halt von den pflegern und 'nem arzt versorgt wurde (infusion). und dann halt in's krankenhaus gebracht wurde.
das letzte mal war etwas krasser. ich bin in den medikmentenraum eingebrochen und hab mir XY geholt. war schon eine große menge. bin dann ins zimmer und mir wurde etwas übel und ich war irgendwie etwas abwesend. jedenfalls kam dann eine pflegerin rein und hat bemerkt, dass irgendwas nicht mit mir stimmt. der arzt wurde gerufen, ich bekam eine infusion. der "tablettendiebstahl" wurde bemerkt und direkt wurde der notarzt gerufen. und bei der giftnotrufzentrale haben sie auch angerufen. als ich dann erschöpft in meinem bett lag, mit der infusion, habe ich gehört, wie ein pfleger sagte "die schmiert ums hier ab" ich hab alles noch mitbekommen, auch wie der notarzt kam, wie ich im rtw richtung krankenhaus gefahren bin, ich hab auch mitbekommen, dass der notarzt hinter uns fuhr, ab und zu ging das martinshorn und das blaulicht vom notarzt hab ich durchs fenster sehen können. aber ich hab nicht mehr mitbekommen, wie ich im krankenhaus amgekommen bin. und das krankenhaus war nur um die 20 km entfernt. Ich bin dann auf der intensivstation aufgewacht und war ziemlich müde, kaputt und erschöpft. meine handgelenke waren am bett fixiert und ich hatte zugänge an beiden armen, einen venenkatheter und einen katheter, weil ich ja nicht zur toilette gehen konnte. die ärztin aus dem krankenhaus hat mir dann erzählt, dass ich eineinhalb tage nicht mitbekommen hab, weil ich 'ne vollnarkose hatte und die mich künstlich beatmen mussten. zudem hatte ich auch noch eine magensonde. und da ich sauerstoff brauchte, musste ich die tage, die ich da im krankenhaus war noch diese sauerstoffmaske tragen. Alles in allem hatte ich riesiges glück, meinten die ärzte.
Das ist jetzt 2 wochen her und seitdem bin ich immer leicht mit den händen am zittern und ich kann mein rechtes bein nicht lange in einer position lassen, zum beispiel beine über kreuz oder schneidersitz. das tut dann oft weh, so muskelmäßig. Und als ich dann wieder zurück in die geschlossene kam, hatte ich sehr starken reizhusten, wegem dem intubieren. Eine stunde war ich am husten, bis ich was dagegen bekommen hab. Es hieß dann, das ich durchs intubieren anfällig für eine lungenentzündung wäre. die bekam ich gott sei dank nicht.
Also ünerdosen sind echt kein spaß. Und bleibende schäden machen einem dann das leben noch schwerer. Ich hatte jetzt glück, dass ich so relativ gut davon gekommen bin, aber es hätte viel schlimmer kommen können.
Leute, finger weg vom medikamentenschrank !
Edit von Christine: Medikamentennamen und Anzahl entfernt