Ich habe noch ein paar Fragen per PN bekommen.
Wie merkst du das sich dein Gefühszustand verändert im Bezug auf eine nahen psychotische Attacke ? Unterschiedliche Warnzeichen sind es. Teilweise auch mal neue. In der Regel merke ich es schon, wenn ich zu Fuß richtig schnell gehe. Wenn ich einen "Laberfilm" habe. Wenn ich mich kindisch benehme. Eine Manie habe ich meiner Meinung nach nicht, da ich in den Hochphasen auch alles erledigt bekomme. Leider sehe nur ich das so. Manchmal habe ich auch drehende Gedanken im Kopf, die kein Ende nehmen. Oder Gedanken die alles Wissenschaftlich Kommentieren. Ich höre keine Stimmen, habe aber den Eindruck, dass es "Fremde" Gedanken sind. Das ich durch irgendwas getriggert werde, kommt so gut wie nicht mehr vor, ich habe meine innere Ruhe gefunden. Wenn die Warnzeichen nach 3 Tagen noch vorhanden sind, dann erhöhe ich die Medis für 2-5 Tage, je nach schwere der Warnzeichen. Dann ist wieder alles normal, aber ich bin dann leicht Depressiv für 3-6 Wochen. Jetzt wo ich allerdings immer ein kleines Stück an der Tablette weg mache und ich ab und zu doch Sicherheitshalber das Stück dran lass, wenn ich mich leicht unwohl fühle, habe ich keine Depressive Phase mehr. Die festen Medikamentenschritte von 2.5mg sind einfach zu groß. Bei mir wirken 1.0mg Unterschiede schon. Ich habe vor 2 Jahren etwa angefangen, freiwillig die Medis zu erhöhen. Das war nicht sehr leicht. Jetzt bin ich es gewöhnt. Es kamen immer so Gedanken "Willst du wirklich erhöhen? Dir gehts doch gut! Es ist Gesundheitsschädlich zu erhöhen. Du willst doch weg von den Medis". Aber ich habs geschafft und es ist nicht mehr schlimm für mich. Hatte nun seit 4,5 Jahren keine Psychose mehr. Das liegt auch an meiner Emotionen Ruhe und der 2 jährigen Therpaie die ich hatte. Ich habe gelernt, in bestimmten Situtation immer einen bestimmten zugehörigen Satz zu sagen. Z.B. steiger ich mich in letzter Zeit beim Träumen rein, dass ich Situationen erfinde, in der ich mich Rechtfertige, aber dem nicht geglaubt wird. Ich unterbreche das, in dem ich jedesmal zu mir selbst sage "Das hat keinen Zweck!". Also dass es keinen Sinn macht, sich solche Situation auszudenken. Dadurch bleibe ich Emotional ruhig.
Was war/ ist für dich der Antrieb etwas verändern zu wollen ?Ich lebe nur einmal und das Leben kann schön sein. Ich habe Familie, Freundin, Freunde, Wohnung, Auto, Motorrad, Hobbies, Arbeit. Das lass ich mir nicht mehr nehmen. Ich habe in meinem Leben schon 2 mal alles verloren. Habe 8 Jahre auf Hartz 4 gelebt. Nun habe ich wieder einen sehr gut bezahlten Job und werde dort anerkannt, auch mit Schwerbehinderten Ausweis. Im Endeffekt weiß ich nicht, ob das Leben einen Sinn hat. Aber wenn es einen hat, will ich keinen Scheiß mehr bauen. Denn wer weiß, was nach dem Tod kommt. Wahrscheinlich nichts, aber ich erhoffe mir so eine Art Erlösung im Tod. Und ich hoffe ich werde sehr, sehr alt.

Ein großer Punkt ist auch das finanzielle, damit ich mir was leisten kann. Vielleicht schaffe ich es noch Wohneigentum zu haben und Kinder zu zeugen. Aber ich setz mich da nicht unter druck. Es gibt nicht DIE eine Art, wie man sein Leben lebt. Aber ich möchte finanziell schon was haben und das geht nur gesund, sonst würde ich nicht in der IT arbeiten können.
Wie schaffst du es deinen Alltag zu gestalten?Unterschiedlich. Wenn ich mal 2 Tage keinen Bock hab aufzuräumen, dann mach ich es auch nicht. Aber danach zwinge ich mich es zu tun. Ich sehe vieles als Antrainierbar an. Sich etwas anzutrainieren ist schwieriger als abzutrainieren. Mittlerweile Räume ich gerne und gründlich auf, aber setz mich nicht unter Druck. Mit dem Fitnessstudio ist es so, dass ich mir denke, was ist negativer? Ins Fitness zu gehen oder daheim rumzugammeln? Und dann geh ich ins Fitness.

Momentan arbeite ich daran, dass es mir nicht so wichtig ist, daheim zu sein. Das hat auch mit Ängsten zu tun, dass mir draußen komische Zufälle passieren. Dass Menschen gemein zu mir sind und ich wieder Nächte drüber nachdenke. Am wichtigsten aber ist, Arbeit. Durch das Aufstehen müssen, in die ARbeit fahren zu müssen, entsteht bei mir erst Struktur. Ich mache viel, viel mehr als in der Zeit, als ich arbeitslos war. Schon komisch. Das wichtigste bei meiner Absicht mehr zu machen ist, dass nichts von Heute auf Morgen passieren muss. Und keine Extreme. Immer den Mittelweg einhalten und langsam steigern.