Ist das nicht krank?

Für die Philosophen und Debattanten unter uns - hier könnt Ihr über Gott und die Welt oder den (Un-)Sinn des Lebens philosophieren ;)
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Ist das nicht krank?

Beitragvon Lingenia » Di. 04.01.2005, 04:37

Ich hab mir gestern (wieder mal) "Das Wunder von Lengede" (<schreibt man des so? Egal....) vielleicht kennt den Film jemand, is eigentlich au egal...geht nicht um den Film.....

um Filme allgemein......Besser gesagt um Drama´s.....ist es nicht irgendwie krank das an zu schauen? Ich mein wir schauen uns Filme an in denen andere Menschen in Not sind, verzweifelt......wo unglücke geschehen.....das schauen wir uns in der Freizeit an......ich weiß es nicht...aber ist es nicht irgendwie krank, wenn wir aus Langeweile oder was weiß ich was in unserer Freizeit andere Menschen leiden anschauen? Ich weiß es sind nur Filme, aber vielleicht versteht ihr trotzdem was ich meine? Mich würde mal interessieren wie ihr darüber denkt?
Lg Lingenia
Lingenia
 

Beitragvon Ninnghizhidda » Di. 04.01.2005, 04:46

Wow klasse Gedanke Lingenia,

da waere ich nie drauf gekommen, aber irgendwie hast du ziemlich recht...
Ich bin jetz nur leider zu muede um irgendeinen klaren Gedanken darueber zu fassen, ich werde versuchen morgen etwas zu schreiben.

p.s.: Kennt jemand das Drama "Schlafes Bruder"? Das ist bei weitem mein Lieblingsdrama.

~Ninn

NP: Empyrium - Kein Hirtenfeuer glimmt mehr
Ninnghizhidda
 

Beitragvon Luna I. » Di. 04.01.2005, 13:24

Hi Lin!
Genau den selben Gedanken habe ich auch schon mal gehabt und du hast wahrlich Recht. Wir ergötzen uns sozusagen am Leid anderer. Wenn wir uns einen Film über einen Flugzeugabsturz ansehen und es langsam Turbolenzen gibt, dann zittern und fiebern wir mit, aber in eine voyeuristischen Art!! Säßen wir selbst in solch einer Maschine, würden wir aus dem Zittern nicht mehr rauskommen und erkennen, dass die Todesangst, die wir im Fernsehen noch so "unterhaltsam" fanden, alles andere als das ist, für die Betroffenen.

Ich finde, dass der Mensch im Laufe der Zeit sowieso im Fernsehen zu viel in die Privatsphäre von anderen Menschen eindringt, sei es durch harmlose Soaps (zur Unterhaltung sterben auch da Menschen oder verschwinden einfach) oder durch Reality-TV, was meiner Meinung nach die schlimmste Gefahr darstellt. Ist der Mensch wirklich so "leidgeil"?

Dieses Gefühl, was beim Ansehen von Gefahr entsteht, wie kann man es beschreiben? Man fühlt sich spannendst unterhalten, zittert mit, man freut sich sogar, dass es endlich losgeht.

Aber, dass sowas wirklich passiert, wird oft übersehen, ignoriert, da es schon fast normal ist für unsere Ohren. ("16 Tote bei Geiseldrama")
Oder letztens gab es einen Film über eine atomare Katastrohpe ("The Day After") Der war ja auch im Kino und so ein Knüller. Na ja, das einzig Gute, was solche Filme bringen könnten, wäre der Abschreckeffekt und der Respekt vor Katastrophen und menschlichem Leid allgemein. Wenn man zum Beispiel nach dem Sehen eines solchen Films Anregungen zu helfen bekommt, dann ist es gewiss ok. Aber ist es allen wegen des Unterhaltungswertes, so kann man es wirklich, wie du es tust, als "krank" bezeichnen.

Tja, bleibt nur noch die Frage, warum man das so toll findet.... :roll:
Luna I.
 

Beitragvon -ce- » Di. 04.01.2005, 14:27

Ja wie könntest Du anders denn Signale aus der Umwelt erfahren um die eigenen Gedanken dran zu messen. Einschätzen zu lernen, was gefahrenträchtig ist, im Grunde was gut oder böse, schön oder fies ist?

Ich bin hier gerade sehr am Heulen, weil ich immer nur an das gerade Geschehene denken muß dabei.
Gott war wohl kurz mal eingenickt oder zur Verrichtung eines Geschäfts gegangen ...
Ein kleines japanisches Mädchen soll die Vorzeichen erkannt haben (viel weiter als sonst zurücklaufendes Wasser) weil die so etwas in der Schule lernen, und an diesem Strand wohl Hunderten damit das Leben gerettet haben (so kam es im Fernsehen darüber).

Und auch im Fernsehen war - vor gar nicht mal so langer Zeit - auch ein Bericht über solche Horror-Wellen. Man kannte diese Gefahr, und es sind wohl auch einige (weit harmloser in den Folgen) Beispiele gezeigt worden; habe mir das so mehr nebenbei angesehen.

Es kommt darauf an, wie man es sieht, solche Filme, welchen Nutzen es bringt, auch auf die Einstellung des Betrachters. Da hatten sie einen Bericht über einen perversen Holländer, der mit dem Trick von der Presse zu sein, meistens durchkam, um verschiedene Katastrophen zu filmen. Bloß wenn irgend jemand, vielleicht verkauft er das auch wirklich noch ans Fernsehen, mal diesen Film sehen würde, läge es im Auge des Betrachters, was er daraus entnehmen kann.

An den fiesen Amateurfilmer wird keiner denken. Nicht anders ist es mit dem professionellen Reportern: Sie verdienen ihr Geld damit, der Sender will Quoten machen. Aber was der einzelne daraus entnimmt, ist dem überlassen. "Krank" sind immer nur die, die bei Unglücken, Katastrophen, Grusel, Horror Befriedigung erreichen wollen!

MfG -ce-
-ce-
 

Beitragvon Kassandra » Di. 04.01.2005, 19:40

Wo man es so konkrett anspielt und mal selbst drüber nachdenk, finde ich auch das ich ziemlich viel zu ner Kathastrophenfilme vorallem Horrorfilme mir rein ziehe.

Vielleicht tut man sich das ja auch an, weil man denkt es gibt noch andere die es so geht. Ich weiß es ist nur Film die Leute erfinden das meistens eh immer.
Kassandra
 

Beitragvon Fischli » Di. 04.01.2005, 21:56

Ich denke das ist ein ziemlich normales menschliches Verhalten, das schon uralt ist. Genauso dass es bei Unfällen Schaulustige gibt.
Ich denke mal, dass der Mensch instinktiv versucht aus dem Unglück des anderen zu lernen, damit er, wenn er selber in die Situation kommt bessere Überlebenschancen hat.
Fischli
 

Beitragvon Khrone » Mi. 05.01.2005, 12:35

Ich glaube dass die meisten Menschen solche Filme nicht mit dem Ziel anschauen andere Leiden zu sehen.
Der Grund, warum ich mir solche Filme anschaue, ist um wenn auch nur indirekt daraus zu lernen, um zu sehen wie andere Menschen mit ihren Problemen umgehen, oder versuchen sie zu lösen. Es kann dir ja selbst vielleicht auch helfen, wenn du mal in eine Ähnliche Situation kommst.

Aber falls es Menschen gibt (kann man ja nicht ausschliessen) die sich sowas anschauen, mit dem Grund "Ich will andere leiden sehen", dann würde ich das als krank bezeichnen.
Khrone
 

Beitragvon Ninnghizhidda » Mi. 05.01.2005, 14:28

Also wenn ich mir ein Drama ansehe versuche ich eigentlich nicht daraus zu lernen. Es gibt ja auch schoene Formen der Trauer, Melancholie die man als angenehm empfindet. Und genau in solchen Situationen sehe ich mir gerne ein Drama an, bzw wenn ich ein solches Gefuehl provozieren moechte.

Es koennte natuerlich damit zusammenhaengen dass unser Instinkt aus dem in den vorausgegangenen Posts Grund ein solches Gefuehl verursacht.

~Ninn

NP: Vader - Dark Transmission
Ninnghizhidda
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 05.01.2005, 14:53

Danke für die ganzen Antworten und verschiedenen Meinungen....

Was daraus lernen....kann man sicher MANCHMAL.....aber ich glaube in dem Fernsehen von heute eher sehr selten.......
Lingenia
 

Beitragvon flügellos » Fr. 07.01.2005, 12:16

vieleicht dint es ja auch ein stück weit zur aufklärung...und zum verständniss...um zu zeigen wie die welt ist.......
ich glaub man darf dann die filme auch nicht vergessen die so typisch nach hollywood gemacht sind......immer mit happy end....die haben ja dann auch irgendnen sinn....oder auch nicht...sry...kann nicht wirklich nen klaren gedanken fassen...
flügellos
 

Beitragvon Fischli » Fr. 07.01.2005, 15:04

Lingenia hat geschrieben:Danke für die ganzen Antworten und verschiedenen Meinungen....

Was daraus lernen....kann man sicher MANCHMAL.....aber ich glaube in dem Fernsehen von heute eher sehr selten.......


Nun ja, der Instinkt fragt halt nicht, ob diese Situation nicht übertrieben ist. Zum Teil ist das ja sicher so, also bei Horrorfilmen sagen viele einfach "Wozu???"
Aber auch da dürfte das eine Mischung aus Instinkt und Persönlichkeit sein...
Fischli
 

Beitragvon Bär » Sa. 08.01.2005, 18:01

In den Nachrichten ist es ja nichts anderes... Meine Religionslehrerin hat mla gesagt, sie würde weder fernsehen noch ZEITUNG LESEN, weil dort nur schlechtes drin vorkommt. Wann stehn schonmal positive Neuigkeiten in der Zeitung? Wann kommt was aufmunternedes in den Nachrichten? Morde, Katastrophen, Unfälle.... Tod, endloses Leid... daraus besteht das alles. Aber warum?
Weil für die meisten Menschen alles andere uninteressant wäre, darum. Ich will mich hier nicht unbedingt ausschließen, so gerne ich es wollte...
Bär
 


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