Internetsüchtig bin ich definitiv, ja. Wenn das jemand anderes zu mir sagen würde, würde ich ziemlich sauer werden, aber von sich selbst behaupten, darf man es ja.
Meistens verbringe ich viel Zeit mit dem Chatten oder im Forum. Bei mir haben sich die Süchte aber immer etwas verlagert. Früher war ich mal süchtig nach Online-Rollenspielen, aber da ging es mir eigentlich nur um Kommunikation, später kam dann das Chatten und mittlerweile ist es so eine Mischung aus Chatten und Forum, aber das Smartphone spielt bei mir auch eine wichtige Rolle. Ich kann es einfach nicht lassen und manchmal nervt es echt.
Ich habe mein Handy aber meistens auf stumm geschaltet und könnte also, mit ein bisschen Disziplin, selbst entscheiden, wie oft ich darauf schaue.
Das schweift jetzt ein bisschen von der Diskussion mit dem Sedativum ab, aber für mich hat das Internet durchaus auch positive Aspekte gehabt. Viele meiner Interessen haben sich erst durch das Internet ausgebildet und ohne das Internet wäre es wohl sehr viel unwahrscheinlicher gewesen, dass ich zum Beispiel mit russischer Rockmusik oder japanischen Filmen und Animes in Kontakt gekommen wäre. Im Internet ist es auch egal, aus welchem Land man kommt, weil zumindest die Leute in Nordamerika und Europa in der Lage sind, auf Englisch zu kommunizieren und in vielen anderen Teilen der Welt auch.
Außerdem bin ich ein wahnsinnig neugieriger Mensch und recherchiere auch gerne zu Themen, zu denen ich ohne Internet keinen Zugang gehabt hätte. Man kann das Internet also durchaus auch nutzen, um sich zu bilden. Auch lese ich Zeitung online, kann meine Sprachkenntnisse durch Kommunikation stetig erweitern und festigen und habe dabei auch noch Spaß.
Aber um auf die Problematik zurückzukommen: auch mir geht es oft so, dass ich viel Zeit im Internet vertrödle, die ich eigentlich sinnvoll hätte nutzen können.
Ich denke mir dann aber auch immer, dass ich ohne ein ganz anderer Mensch wäre; das ist aber wohl immer die Problematik bei Süchten, nämlich, dass man denkt, dass man ohne nicht könnte und man dadurch sein ganzes Leben umkrempeln müsste, was natürlich unsinnig ist, aber das ist natürlich schon eine große Hürde.
Ich denke, man sollte da einfach auf sich aufpassen und dann reicht das schon. Einfach mal den Stecker ziehen, ein gutes Buch zur Hand nehmen, einen Spaziergang machen und sich vor Augen halten, dass das Internet nicht wegläuft. Ich möchte das Internet nicht mehr missen, auch wenn ich weiß, dass mir ein etwas reduzierter Konsum guttun würde.