von Richi » Sa. 27.08.2016, 08:47
Hallo Mondfee
Wenn Du Dir so viele Gedanken über Deine Erkrankung machst und diese auch nicht mehr weggehen, dann solltest Du mit Deiner Therapeutin darüber reden. Sie ist ja eigentlich da, um Dir zu helfen und Dir den Druck zu nehmen. Wenn ich bei meiner Therapeutin bin, dann kann ich dort, ohne große Probleme zu bekommen, alles erzählen. Es war am Anfang sehr ungewohnt für mich und hat schon Überwindung gekostet, doch mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es für mich hilfreich und entlastend ist. Das geht, weil ich ein gutes Gefühl bei ihr habe und ihr vertraue. Am Anfang war ich auch unsicher, doch mit der Zeit und vielen Therapiestunden wurde es besser.
Vielleicht befindet ihr euch ja noch in einer Art "Kennenlernphase". Ich glaube, dass es fast unmöglich ist, in 4 Stunden alles loszuwerden, es braucht halt seine Zeit. Setze Dich nicht so sehr unter Druck. Ich persönlich finde es wichtig, über die eigenen Ängste zu reden. Wenn Du nicht richtig "gesehen" wirst, dann finde ich es wichtig darüber zu reden, bevor es zu einem Problem wird. Es sollte machbar sein, wenn Du eine gute Therapeutin hast. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Jedoch mußt Du für Dich selber entscheiden, wie weit Du in den ersten Therapiestunden gehen möchtest, damit Du Dich hicht unwohl fühlst.
Ob Du dort richtig "aufgehoben" bist, kannst leider nur Du selber entscheiden. Bei einigen Therapeuten, bei denen ich war und es irgendwie nicht wirklich gepasst hat, war es ab einem gewissen Zeitpunkt eine Art "Bauchgefühl". Jedoch habe ich dafür schon einige Stunden benötigt, um zu erkennen, dass es im Kontakt zwischen Patient und Therapeut nicht gut funktioniert hat.
Zu dem Thema mit den Diagnosen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich mit der Zeit auch verändern können, wenn Stück für Stück die verschiedenen Facetten der Erkrankung/Störung sichtbarer werden. Ich glaube, dass am Anfang einer Therapie eine Art "Anfangsdiagnose" erstellt wird, damit man eine gewisse "Arbeitsgrundlage" hat.
Für eine hilfreiche Behandlung braucht man schon eine Diagnose, die ab einem gewissen Zeitpunkt auch zutreffend ist. Mir ging es richtig gut, als ich nach langer Zeit eine brauchbare Diagnose bekommen habe, die meine Erkrankung gut beschrieben hat. Es ist nicht immer angenehm, auch Anteile einer Erkrankung zu haben, die einem nicht so sehr gefallen.
Deine Erkrankung geht eigentlich Deinem Arbeitgeber nichts an. Es könnten dadurch evtl. für Dich negative Folgen eintreten.
Du mußt für Dich einen Weg finden, mit Deiner Erkrankung gut umzugehen. Ob sich dadurch irgendwelche Einschränkungen für Dich ergeben sollten, kann man aus der Entfernung nur schwer sagen.
Ich hoffe, Du findest für Dich einen gangbaren Weg.
LG von Richi