Hallo nera,
nera hat geschrieben:... aber das man jetzt sein ganzes leben gegen die sucht kämpfen muß ist ja wahr.
alleine wenn ich koks sehe oder geredet wird das verlangen ist da.
man müsste sein komlettes umfeld ändern und das habe ich noch nicht geschafft.
Liebe nera,
nein, es ist nicht wahr. Es ist nicht wahr, dass man gegen die Sucht kämpfen muss und schon garnicht sein ganzes Leben lang.
Dazu noch ein paar Worte die du vielleicht noch nie gelesen hast:
Zuerst ist es durchaus möglich sich für Sucht zu entscheiden. Warum denn kämpfen? Was ist eigentlich kämpfen? Warum? Gegen was eigentlich? Oder wofür? Und wie ist überhaupt die Frage und was ist eigentlich ein Problem und ist das Problem überhaupt ein Problem. Hat es ein Schild um auf dem steht „Problem“? … merkst du was? Es sind Kinderfragen und es sind gute Fragen.
Kinder fragen einfach die scheinbar unsinnigsten Fragen, einfach nur um die Welt und sich zu verstehen. Irgendwann stellen sie unbequeme Fragen, sie wissen nicht dass diese Fragen unbequem sind, sind sie doch nur unbequem für den, dem sie gestellt werden. Dann machen sie die Erfahrung mit der Lüge oder ihnen wird der Mund verboten, sie bekommen alles Mögliche nur keinen Respekt, keine Achtung, ihnen wird die Wertschätzung entzogen. Was macht dann das Kind? Es fragt nie wieder diese Fragen, es fragt die Fragen der Erwachsenen! Ist das Kind dann erst einmal erwachsen, fragt es nie wieder die einfachsten Fragen. Es merkt nur: Irgend etwas stimmt hier nicht. Die Stimme fehlt immerzu und der Körper scheint gefangen.
Und so beginnt ein Mensch die falschen Fragen zu stellen und kann nicht die Antworten finden. Jede Antwort die passt kann bei genauem überlegen wieder verworfen werden. Es entsteht der Eindruck, das letztendlich nichts wahr ist.
So habe ich herausgefunden, es ist nicht die Suche Antworten die so schwer ist, die einen immerzu grübeln lässt und einen zwingt auf irgend eine Weise dieses Grübeln los zu werden. Die Herausforderung besteht darin, die Fragen zu finden
Ich war ordentlich unterwegs mit allem was so geht. Hab fast nix ausgelassen. Gegen das eine gekämpft und dabei schon das nächste am Hals. Gewalt, Alkohol, Workaholic, Chemo, Sport, Essen, Sex, PingPong immer unterwegs. Muss dazu allerdings sagen, Körper und besonders Geist beeinträchtigende Süchte sind sehr hinderlich, verbrauchen viel Lebenszeit und schädigen den Körper.
Irgendwann kam ich auf die Zauberfrage:
Was ist anders wenn ich drauf bin? Die Antwort ist frappierend. Einfach und wahr.
Mit dem Finden meiner wirklichen Probleme haben sich die scheinbaren Probleme die mich am Leben hinderten, wie eben die Süchte, Zwänge, Ängste und Aggressionen von selber verflüchtig.
Inzwischen habe ich herausbekommen, dass fast alle Menschen in irgendeiner Form ordentlich unterwegs sind. Bin noch recht fassungslos darüber, doch es ist wahr und es hat seine Gründe und ich habe auch das verstanden. Und jedem kann ich sagen, es lohnt sich seinen Weg zu gehen.
Nicht das Verlangen nach Koks ist es, sondern das Verlangen nach einem Zustand. Doch warum? Was ist dann anders?
Alles liebe wünsch ich dir
Roni