Liebes Engelchen,
es geht auch bei mir immer wieder auf und ab, aber im moment eher auf =) , danke der Nachfrage, aber ich habe es nicht erzählt um dir zu zeigen "wie schlimm ich dran bin", sondern wohin solche Einstellungen führen können.
Darf ich fragen wie alt du jetzt bist?
Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, erst recht nicht für deine Gefühle und Gedanken. Es ist wichtig, dass du hier offen schreiben kannst, ohne Scham.
Ich kann deine Angst verstehen, die aus solch schlimmen Erfahrungen entstanden sind. Aber es ist nicht immer so. Vor allem kannst du keine geschlossene Psychiatrie mit einer Offenen oder ambulanten Therapie gleich setzen.
Jetzt, wo du das erzählt hast, kann ich verstehen, dass dir Therapie und Einrichtungen sehr große Angst machen. (Selbst jetzt wo ich erwachsen war und damals als ich mit 17, das erste mal in die Erwachsenenpsychiatrie kam, war es sehr schlimm für mich und machte mir Angst, zumindest eine davon.... wichtig ist nämlich auch, dass ich auch andere Einrichtungen kennengelernt habe, ich möchte dir kurz davon erzählen, damit du auch weißt, dass nicht jede Einrichtung gleich schrecklich ist: 1. Einrichtung: Sehr kalter Betonbau, die Schwestern und Pfleger sowie die Ärzte waren dem gleichzusetzen, sie waren eisig im Umgang mit den Patienten und die hauptsache war, dass man ruhig war, notfalls eben auch mit Medikamenten und/oder Fixierung oder beidem... und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt
das waren sehr schlimme Erfahrungen und wenn ich in diese Psychiatrie komme suche ich schnell wieder das Weite - sie ist eigentlich für einen anderen Landkreis zuständig als in dem wo ich wohne, aber ich hatte dort eben auch meine Abstürze und wurde deswegen dort eingewiesen. Zweite Einrichtung: Mein Wille wurde akzeptiert, z.B. musste ich keine Medikamente nehmen wenn ich dies nicht wollte, die Ärzte, Pfleger und Schwestern waren lieb und haben mir zugehört... die Einrichtung war total freundlich gestalten und das Pflegepersonal hat sich nicht wie in Einrichtung 1 in einem Glaskasten verbarrikadiert, sondern waren an einem offenen Stützpunkt zugänglich und ansprechbar für die Patienten... komme ich in Einrichtung 1 schaue ich, dass ich so schnell wie möglich das weite Suche, in Einrichtung 2 traue ich mich schonmal auch freiwillig zur Krise hinzugehen. Es sind einfach zwei verschiedene Welten weißt du? Es gibt wirklich verdammt große Unterschiede... ich kannte zu Anfang immer nur die 1. Einrichtung, weil ich eben immer in diesem anderen Landkreis war... als ich die andere Einrichtung kennenlernte bin ich die ersten 2-3 mal wo ich eingewiesen wurde, auch gleich wieder abgehauen, aber bei einem dieser Krisengespräche war mir der Arzt so Sympathisch dass ich mir schließlich dachte, so schlecht kann das nicht sein und ich veranlasste eine Verlegung - aus nem ganz anderen KH - in diese Klinik.... und ließ mich auf diese Leute und die Therapie dort ein.. das war vor 2 Jahren. Erst da konnte ich Vertrauen in die Psychiatrieeinrichtung fassen, obwohl ich Psychiatrie schon seit nun fast 10 Jahren kenne.. )
Ich finde es total schlimm, dass du in diesem Alter in die Erwachsenenpsychiatrie musstest, die dafür garnicht geschult sind und auch viel krassere und ganz andere Fälle haben, das ist absolut schief gelaufen damals bei dir! Sowas darf eigentlich garnicht sein! Aber es ist nunmal passiert
Ich kann verstehen, dass du große Angst hast, auf der anderen Seite musst du dir (und Leuten die, dir helfen können) auch eine Chance geben. Denn wenn Erfahrungen nur so einseitig (schrecklich) bleiben, bleibt auch die Angst - und das muss nicht sein. Hab Mut für Neues!
Auf der Geschlossenen ist man klar ausgeliefert, die Frage ist - wem?
Hast du Erfahrungen in der offenen Psychiatrie?
Vertrauen muss wachsen. Wie findest du also erstmal einen Therapeuten? Gib im Internet deinen Landkreis (oder Wohnort) ein und suche nach Therapeuten in deinem Umfeld.
Du hast am Anfang (bevor der Kostenantrag bei der Krankenkasse gestellt wird) das Recht auf Probestunden. Das sind in der Regel 5 Stunden, in den du deinen Therapeuten *beschnuppern* kannst. Danach kannst du entscheiden, ob du es mit diesem weiter probieren möchtest oder er dir unsympathisch ist oder die Chemie einfach nicht stimmt - dann musst du weiter suchen. Die Suche kann eine sehr langwirige Sache werden, weil viele Therapeuten auch nicht gleich einen Termin frei haben und lange Wartezeiten haben. Deswegen solltest du dich so früh wie möglich auf die Suche machen. Von dem Zeitpunkt, wo du dich für Hilfe entscheidest, bist zu dem, wo du sie bekommst, kann noch einiges an Zeit vergehen..
Eine andere Möglichkeit sind Beratungsstellen, was mit Therapie erstmal nicht soviel zu tun hat, jedoch sitzen an diesen Stellen auch Leute, die Ahnung haben, die dir Zuhören und dir Weiterhelfen.
Ich war bisher nur bei der Caritas - Suchtberatung und muss sagen, dass es mir einfach gut tat, dass da jemand war, den es interessiert hat wie es mir geht und mich unterstützen möchte in meinen Vorhaben. Die Caritas hat beispielsweise auch eine Abteilung für psychisch belastete Menschen. Aber du kannst da auch einfach mal googeln, nach Beratungsstellen für psychisch Kranke. Vielleicht wäre das auch noch ein Zwischenschritt für dich bevor du (alleine) nach einer ambulanten Therapie suchst. Es tut gut Unterstützung zu bekommen!
Solltest du in eigenen Recherchen nicht weiterkommen, unterstütz ich dich da auch gerne, sag nur bescheid, dann werd ich mich auch nochmal auf die Suche machen, kann dann halt nur nach Stellen suchen, die in ganz Deutschland zur Verfügung stehen, da ich nicht weiß, wo du her kommst.
Alles Liebe
Lingenia