von Exitus » Sa. 04.06.2005, 17:02
Tagebuch "eines" Mädchens
Ich kann mich nicht auffangen lassen, ich kann es nicht, kann mich nicht gehen lassen, kann nicht einfach mein Inneres nach aussen kehren, sondern muss immer auf eigenen Beinen stehen, muss immer alleine kämpfen, und wagt man sich in meine Nähe, so bemerkt man früher oder später, dass die Mauern undurchdringlich und das Panzerglas bruchsicher ist, und so wendet man sich ab. Und so muss ich den Weg alleine finden, den Weg nach draussen, schon oft genug hat man es mir gesagt. Aber ich werde es nicht schaffen. Niemals mehr. Eine so tiefe Hoffnungslosigkeit hat sich in mir ausgebreitet. Alles ist nur noch schwarz, es ist aussichtslos in jeder Hinsicht, und es ist nutzlos noch zu kämpfen. Ich gehe nur noch mit negativen Erwartungen durchs Leben, kann meine Wünsche nur in Träumen erfüllen, und versuche, willkürliche Hoffnungen zu zerschlagen, denn jede Hoffnung bringt mich der garantierten Enttäuschung einen Schritt näher.
Und jeder Fehlschritt, jede Enttäuschung und jeder Sturz erzeugt nur Leid, und etwas anderes als Leid kenne ich seit langem nicht mehr. Ich sehe nicht die Chance, dass es etwas geben könnte, dass all dieses Kämpfen und Leiden aufwiegen könnte. Ich sehe keinen Grund gegen mein Ich weiter anzukämpfen. Ich bin ein unerträglicher Niemand. Ein bedeutungsloses, ersetzbares Nichts. Das schwarze Loch, das bedingungslos vernichtet, alles Existierende in ein dimensionsloses Singularium verwandelt, dessen Bedeutung, wenn auch anfangs noch so gross, schlussendlich nur noch ein weiteres Versagen ist.
Ich bin dumm. Einsam. Selbst schuld.