ich möchte gern mich und meine geschichte vorstellen und bin gespannt, ob ich hier menschen kennen lerne, die mich ein stück verstehen und mit denen ich reden kann, ohne mich ständig erklären zu müssen.
als ich geboren wurde, war meine mutter gerade 18. sie war in der ausbildung und lebte noch bei ihren eltern (ddr). um es kurz zu machen - sie hat mich nicht gewollt und mich das auch immer spüren lassen. nie nähe, weder körperlich noch emotional, keine unterstützung, nichts positives. negatives gabs genug - ablehnung, schläge. naja, emotionale vernachlässigung triffts auf den punkt.
sie heiratete nen anderen mann und ich bekam zwei halbgeschwister. scheidung, neue typen... alkohol, stress, gewalt.... so zog es sich ein paar jahre durch.
ich war immer auf der suche nach ihrer liebe - immer erfolglos. ich war schon als kind recht empathisch. meinen wunsch nach liebe so klar zu spüren udn genauso klar ihre ablehnung, dazu der alltägliche stress zu hause.... hat schon ne menge kaputt gemacht.
in dem sommer in dem ich 12 war, wurde sie krank - krebs. im selben sommer begann mein opa - ihr vater - mich zu missbrauchen (3x über 1,5 jahre, keine vergewaltigung......). im ersten moment hatte ich diesen klassischen einfrierungsmoment - meine seele hat gedacht: zack, bin dann mal weg.
hatte nen spitzenjahr..... jeden morgen mit angst aufwachen, atmen, funktionieren, mit angst einschlafen... nachts aufwachen mit angst, sie würde an den allnächtlichen hustenanfällen gleich ersticken.... angst, dass sie stirbt, schlimme angst, obwohl sie mir nie das gefühl gab, wichtig zu sein. angst, ihm wieder in die fänge zu laufen. angst und angst und angst, jeden tag. als älteste alle möglichen pflichten übernommen, kochen, putzen, für meine geschwister sorgen, meine mum ins krankenhaus begleiten.... ein jahr später starb sie. in dem moment, in dem ich es erfuhr, sah ich mich für ein paar sekunden von außen (heute weiß ich - depersonalisierungserlebnis). was für ein moment - ich von außen, während die erste trauerphase ablief (nicht glauben können dass das gerade passiert) mich parallel wundern mich da draußen zu sehen, parallel gerade meine seele sterben spüren.... bisschen viel für so einen kleinen moment......
tja. meine geschwister und ich zogen zu meiner oma und meinen opa..... immer noch besser als heim, aber ständige gefahr und immer noch angst. außerdem zwar die rechtlichen auflagen erfüllt (sorgerecht etc), aber kein emotionales auffangen, kein verständnis... nix. zwei monate nach dem tod meiner mutter kam ich über zufall zum kampfsport - mein persönlicher lebensretter. innerhalb kurzer zeit war es das einzige, was mich am leben hielt und mündete in einer sportsucht. wegen meiner persönlichen probleme hatte ich schwierigkeiten freundschaften zu schließen, geschweige denn zu halten. aber der sport war mein schutz.
die jahre vergingen. wenn ich mich zurück erinnere war es wie ein stillstand. sport ohne ende - vor allem um nix zu spüren, aber ich den ganzen dreck rauszulassen (kampfsport ist wirklich perfekt in so einer situation). ja, es war wie ein langsames erwachen aus dem tod. langsam wieder zu beginnen zu atmen. langsam wieder die augen öffnen. ach, ich bin noch da. oh, das ist los. okay....
so ging meine reise los. klar, als jugendliche war ich voll mit wut, anpassungsstörungen, zickig, maulig, unleidlich, unnahbar, aggressiv, ablehnend. habs den leuten schwer gemacht. aber was hätte ich auch sonst tun können.
hinzu kommt auch die fehlende vaterfigur in meinem leben. ich dachte immer er hätte sich nie gekümmert, aber vor ein paar jahren erfuhr ich dass er überhaupt nicht weiß, dass es mich gibt. meine mutter hat es verschwiegen, der einzige der was weiß, fühlt sich an sein versprechen, nichts zu sagen, gebunden. so bleibt mir auch hier nichts - keine wurzeln, keine basis. die ich so sehr bräuchte....
meine beziehungen zu männern waren und sind nach wie vor eine katastrophe. eine vierjährige affäre mit einem mann, der vergeben war, ließ mich später beim aufarbeiten meine ganzen ängste und probleme, die ich heute nach all dem mist habe, erst erkennnen. aber ich war schon auf meinem weg, an mir zu arbeiten, und so dumm ich mich im nachhinein wegen dieser beziehung fühle, so sehr weiß ich, dass sie ein geschenk für mich war -um mich selbst erkennen zu können.
ich weiß gar nicht wie und warum, aber ich hab relativ früh mit dem versuch wieder klarzukommen begonnen:
mit 16 las ich die ersten bücher über leben nach dem tod und die ersten lebensbejahenden erkenntnisse kamen.
mit 20 machte ich den ersten reiki-kurs. auch wichtig für mich auf dem weg zurück ins leben.
mit 23, als ich zum ersten mal ganz massiv wutausbrüche spürte, die ich nicht als zu mir gehörend empfand, machte ich bei einer ärztin meine ersten familienaufstellungen und erlebte zum ersten mal echte heilung. es folgten andere aufstellungen, wovon aber eine einmal beinah in die hose ging. aber dann suchte ich echte professionelle hilfe. seit einem jahr bin ich einer traumatherapie: therapie nach emdr, hypnotherapie, innere kindarbeit, genogrammarbeit - volles programm.
ich hab mich nie selbst verletzt (obwohl mein therapeut mein sportbedürfnis als selbstverletzend bezeichnet.... ein diskussionsthema.....

aber ich hab so verdammte ängste..... nicht im alltäglichen leben, aber situativ in bestimmten situationen (VERLUSTANGST (wenn ein partner sich mal nen tag nicht meldet.....) und KONTROLLVERLUSTANGST (Bsp: flugangst, angst vorm zahnarzt, op's, schmerzen. und wenn mich einer anfässt, wenn ich das gerade nicht will oder gerade nicht kontrollieren kann - Schreikrämpfe). ich hab kein vertrauen, keine stabilität. oder man muss es differenzieren... was ich erreicht habe, ist absolut stabil. aber ich FÜHLE mich nicht stabil. ich fliege innerlich hierhin und da hin.... aber komme nirgends hin. einem mann vertrauen kann ich nicht. schaffe ich es doch mal, hab ich sofort panische angst ihn zu verlieren und klammere (weswegen ich zu beginn beziehungen mit männern hatte, die keine beziehung wollten). ich verkaufe mich unter wert, sprenge meine grenzen, nur um dann diesen mann in meinem leben zu halten. und nie das gefühl von stabilität. das macht mir so unsagbar zu schaffen.
der wunsch nach einem partner ist so unsagbar groß.... aber so wie ich (noch) ticke funktioniert es nicht. dabei könnte es ganz einfach sein, ich bin ja stark, reflektiert, hab alles andere im griff... mit einem mann, der die dinge ein bissl versteht und ein bissl hilft, ist der weg doch eigentlich einfach. aber es kommt nicht.
hab mich jetzt sehr viel belesen, und natürlich hilft auch meine therapie sehr. inzwischen weiß ich, dass meine amygdala nen schuss weg hat - und ich verfluche sie manchmal. ich würd sie gern austauschen - hat eine ne neue für mich? ne bessere? ja, ich weiß, sie hat normal auf etwas unnormales reagiert...... aber jetzt hab ich das gefühl sie is futsch und wird nicht mehr heil. nur die leiseste andeutung eines mannes, er könnte mich verlassen, macht mich im wahrsten sinne des wortes wahnsinnig. ich hasse diese hilflosigkeit, zumal ich es im rationalen zustand so viel besser weiß. das aber nützt nix, wenn meine amygdala erstmal ihren eigenen film laufen lässt......
es heißt ja auch, dass besseres wissen nichts nützt - sondern dass es auf die erfolgserfahrung ankommt, die im gehirn gespeichert werden und als pendant zur traumaerfahrung genutzt werden kann. ich glaube schon lange an gott, und an das sinnvolle im leben, und dass die dinge kommen, wie sie letztlich richtig sein. aber so viel ich auch an mir arbeite, die dinge verbessere... aber diese so hilfreiche erfahrung verweigert er mir.... frust

tja, ich würd sagen ich mach erstmal nen break...... bevor ich den server kille

freu mich auf evtl antwort, anregungen, feedbacks......
lg, sternblume