Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon nureingesicht » Di. 18.09.2012, 15:06

Hallo,

ich hab eine einfache Frage - zum Teil ist es auch eine Übung die mein Psychiater mit mir gemacht hat um mein Leben lebenswerter zu machen.

Folgendes: Warum ist eurer Leben lebenswert? Auf welche Erinnerungen/Ereignisse (schöne, lustige, traurige, etc.) könntet ihr nicht abgeben? Was bringt euch zum lachen? Was fühlt sich gut an?
Welche Wünsche habt ihr? Wovon träumt ihr?

Ich fang mal an:

Meine schönste Erinnerung sind Reisen und diese Momente von denen man auch ein deja vu kriegt - bestimmte Gerüche, z.b die vom Meer kann ich nicht vergessen und brauche sie. Ich habe Paris gesehen. dass war ein großer Wunsch.. Ich liebe die Momente in denen man mit Freunden ein Bier trinkt oder der Moment wenn man sich verliebt.




Warum sollte ich am Leben bleiben? Welchen Grund gibt es?
Es gibt Menschen die mich lieben, so wie ich bin, es gibt tolle Momente ..
nureingesicht
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon Christine » Di. 18.09.2012, 15:26

Das erste Mal verliebt sein. Die atemberaubende Landschaft in Kanada. Sonnenuntergänge am Meer, Spaziergänge am Strand. Im Winter spazieren gehen und danach eine Tasse Tee im Warmen. Am Fenster sitzen und Gedichte schreiben. Klavier spielen. Auf dem Pferderücken, im Jagdgalopp über ein Feld, den Wind im Gesicht und die Sonne im Rücken. Adventabende, bei Kerzenlicht mit der Familie selbstgemachte Plätzchen essen. Der Moment, wenn man im Flugzeug sitzt und vom Boden abhebt. Gemütliche Abende mit der besten Freundin. Der Moment beim Sport, wenn man merkt, dass man seinen eigenen toten Punkt überwunden und etwas geschafft hat. Der Moment, wenn man anfängt ein Buch zu lesen, auf das man sich schon lange gefreut hat. Das Gefühl, glücklich zu sein; das bewusst wahrzunehmen im Kontrast zu dem Schmerz, den man vorher gefühlt hat.
Musik.
Reisen.
Hitze.
Kälte.
Lärm.
Stille.
Leben.
:)
Christine
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon nureingesicht » Di. 18.09.2012, 15:54

da wird mir ganz warm ums herz ♥♥
nureingesicht
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon WerWeiß » Di. 18.09.2012, 16:57

Oha, ne gute Frage^^

An Erinnerungen hänge ich nicht und die meisten habe ich weg geworfen weil sie mich eher belasten.
Photos haben keine Bedeutung, die Erinnerungen an Momente sind lebendig, Photos nicht.
Familie hab ich nix mit zu tun, nur mein Bruder ist mir wirklich wichtig.
Soziales Umfeld habe ich fast gar nicht und daher auch nichts was mich hält.
Meine Katze habe ich abgeben müssen weil ich mich in depressiven Tiefen nicht schaffe um sie zu kümmern.

2 Sachen gibt es die wirkliche Gewichtung haben.
Einmal die Musik, die einzige Möglichkeit für mich an mein Inneres zu kommen.
Das wichtigste woran ich mich klammere ist das Wissen das ich es einmal geschafft habe auszubrechen, meinen Selbsthass zu besiegen und eine Zeit lang wirklich mal sagen kann ich war glücklich. Die Hoffnung nochmal Liebe zu spüren die den Eisblock voller Hass, Gewalt und Zweifel in meinem inneren auftaut wie in dieser Zeit. Diese Hoffnung so etwas nochmal zu erleben ist denke ich mal für mich selber der tragende Pfeiler. Auch wenn es nur sehr kurz war und eigentlich viel zu kurz um ein Feuer zu entfachen war es doch ein Licht. Irgendwann wird es wieder hell in meinem Leben.

Es ist wenig aber es ist ein Funke im tiefen Dunkel der ewigen Nacht in mir.
Hört sich irgendwie auch schwer depressiv an irgendwie aber ich habe auch schon darüber nachgedacht und mehr fällt mir nicht ein. Emotionen verspüre ich nicht aber Hoffnung da wieder hinzukommen da wieder hinzukommen ist da.
:D
WerWeiß
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon nureingesicht » Di. 18.09.2012, 17:19

das hast du wundervoll gesagt und ich glaube auch dass du deinen selbsthass besiegen kannst un dirgendwann ist es nicht nur mehr ein Licht sondern ein Feuer das für immer brennt!
nureingesicht
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon Atisha » Di. 18.09.2012, 19:40

Also bei mir ist es nur das eigene Befinden und Gefühlsleben, es hängt total nicht von äußeren Sachen ab. Oft bin ich depressiv und nehme alles nur hin, das ganze Unwohlfühlen ... aber gerade heute und gestern, da ging es mir sehr gut, ich war hell wach, klar, ungequält und zufrieden, da macht auf einmal vieles Normale Spass, sogar Arbeiten, aber es ist zumindest viel weniger anstrengend.
Im Vergleich dazu, wenn mirs schlecht geht, dann sind die schönsten Sachen nichts. Dann weiß ich immer nur, es müsste schön gewesen sein. :(
Atisha
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon lieselotte » Di. 18.09.2012, 20:07

Meine Katzen.
Ich habe seit ca. 18 Jahren laufend Katzen gehabt, hab sie aus schlimmen Ursprüngen geholt, eingewöhnt und aufblühen gesehen, hab sie bis zum Tod begleitet. Dabei das Gefühl gehabt, alles getan zu haben und sie gehen lassen zu dürfen. Trotz dem Schmerz zum Abschied war immer auch eine Beruhigung dabei. Ich hab ihnen ein schönes Leben gegeben. Ein langes noch dazu.

Schottland.
Meine ganze Liebe. Hätte ich Geld und sonst keine Verpflichtungen, ich würde irgendwo in den Highlands sitzen und Schafe zählen. Irgendwann werd ich wieder hin und zum Menschen werden und einfach nur sitzen und die Stille hören. Ich war nie im Leben so glücklich wie in Schottland. Immer wieder von vorne.
lieselotte
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon splitter » Di. 18.09.2012, 22:00

Als mein Kater starb war es für mich mein Kind, das ich beerdigt habe und über fünf Jahre bei chronischen Krankheiten begleitet habe.
Leben? Schön?

Sch...
splitter
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon nureingesicht » Mi. 19.09.2012, 21:57

Doch - auch in deinem Leben giobt es etwas schön.

es ist doch schön, dass du ihn so lange gepflegt hast .. du kannst stolz auf dich sein!
nureingesicht
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon GLaDOS » Fr. 21.09.2012, 14:17

Mein Leben ist für mich lebenswert, weil ich nun nicht mehr nur für mich da sein muss, ich habe Verantwortung einem kleinen ungeschützten Wesen gegenüber, mein Sohn vertraut mir und liebt mich bedingungslos, so wie ich ihn, und noch viel mehr. Für ihn bin ich ein besserer Mensch geworden, und nun will ich das auch für mich sein, denn auch ich habe es verdient, dass ich auf mich achtgebe.

Es sind auch viele kleine Gründe, die das Leben einfach lebenswert machen - täglich -, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht - oft ist es wirklich sehr schwer die guten Dinge erkennen zukönnen, eben weil sie so klein, und für uns nicht wichtig genug erscheinen.
GLaDOS
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon Atisha » Di. 25.09.2012, 23:43

Ich weiß auch gerade nicht warum es lebenswert sein soll, es ist so oft nur ... man kanns eigentlich nur satt haben. Und dann setzt man Kinder in die Welt, die einem bissel Freude und Lebenskraft geben, aber für die Kinder selber beginnt damit der ganze ... von Neuem. Meine Meinung ist eigentlich fast immer, das Leben taugt zu nichts. Die paar schönen Momente, sind die reine Verarsche.
Atisha
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon GLaDOS » Mi. 26.09.2012, 13:38

Atisha hat geschrieben:Ich weiß auch gerade nicht warum es lebenswert sein soll, es ist so oft nur ... man kanns eigentlich nur satt haben. Und dann setzt man Kinder in die Welt, die einem bissel Freude und Lebenskraft geben, aber für die Kinder selber beginnt damit der ganze ... von Neuem. Meine Meinung ist eigentlich fast immer, das Leben taugt zu nichts. Die paar schönen Momente, sind die reine Verarsche.
Boah...echt jetzt?!

Ich werde meinem Kind sicher nicht vermitteln dass das Leben nur scheisse ist, denn das ist es nicht. Klar lauft es oft nicht so wie wir das gerne haetten etc., aber ich bin trotzdem der Meinung, dass wir einfach fuer einen Teil unsers Gluecks\Ungluecks selbst verantwortlich sind, aber wer keine Hilfe will\braucht der darf sich auch nicht wundern warum alles so "scheisse" lauft. Wer nicht mal das kleine Glueck zu schaetzen weiss...

Ich verstehe ja das es dir nicht gut geht, aber...
GLaDOS
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon Vanilla » Mi. 26.09.2012, 14:11

genau so sehe ich das auch, GLaDOS. Danke fuer die treffenden Worte
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon Atisha » Mi. 26.09.2012, 14:27

jeder Mensch passt in die Welt und bewältigt das Leben nun mal anders, jeder hat auch ein anderes Schicksal zu tragen. Wenn es euch noch gut geht oder ihr das Elend nicht spürt, dann bitte. Aber für mich und viele andere gilt das nicht. Ich habe meinen Kindern auch nicht vermittelt das das Leben so oder so ist. Manchmal sagen sie es ist doch schön, aber es kommen auch Sätze wie, warum hast du uns in die Welt gesetzt, wozu lebe ich überhaupt ...

Zum Thema Hilfe annehmen ... ein Mensch ist kein Auto, man kann nicht zu einem Arzt oder Psychotherapeuten gehen und dann wird man repariert. Der Mensch strebt nach Freiheit und Individualismus und in diese Richtung geht auch seine Entwicklung. Alte Konzepte und Schulweisheiten taugen oft nicht mehr, neu und anders ist der Mensch und will auch so behandelt werden. Auch bin ich der Meinung das der beste Helfer immer noch der Patient selber ist.
Atisha
 

Re: Warum ist das/euer Leben lebenswert? ETC

Beitragvon GLaDOS » Mi. 26.09.2012, 14:49

Atisha hat geschrieben:Zum Thema Hilfe annehmen ... ein Mensch ist kein Auto, man kann nicht zu einem Arzt oder Psychotherapeuten gehen und dann wird man repariert. Der Mensch strebt nach Freiheit und Individualismus und in diese Richtung geht auch seine Entwicklung. Alte Konzepte und Schulweisheiten taugen oft nicht mehr, neu und anders ist der Mensch und will auch so behandelt werden. Auch bin ich der Meinung das der beste Helfer immer noch der Patient selber ist.
Niemand hat je behauptet das eine Therapie Wunder bewirkt und ploetzlich ist man "gesundet", dass waere ja toll :) . Wann warst du das letzte mal in einer Gespraechstherapie?, denn auch diese gehen mit der Zeit.

Klar weiss jeder was fuer ihn am besten ist (oder manchmal eben auch nicht), aber oft kann es hilfreich sein wenn uns jemand verschiedene Wege aufzeigt. Wieviele Jahre willst du dich noch so abwurschteln? Was ist an einer 2 Meinung (ausser deiner) denn so verwerflich(?), versuch es doch wenigstens mal, hinterher kannst du es immer noch ablehnen. Das der Patient der beste Helfer ist wage ich mal zu bestreiten, oft ist er einfach zu nah am "Projekt", und kann vieles gar nicht erkennen was fuer Aussenstehende aber ersichtlich ist.

Atisha hat geschrieben:Manchmal sagen sie es ist doch schön, aber es kommen auch Sätze wie, warum hast du uns in die Welt gesetzt, wozu lebe ich überhaupt ...
:shock:
GLaDOS
 

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