Jessy hat geschrieben:[...]Immer wollte ich mich verstecken . Aber man kann sich leider nicht unsichbar machen. man kann nur versuchen damit zu leben.
Diese Sätze sind wunderschön und wahr.
Ich habe mich auch nicht immer nur verletzt, weil ich innerlich leer war. Die Leere kam eigentlich erst durchs Verletzen. Ich habs auch wie du oft aus Wut gemacht, um die Aggressionen, den Druck loszuwerden. Damals hab ich allen Kummer in mich hineingefressen und die Wut, die ich auf andere hatte, hab ich an mir ausgelassen. Das wiederrum hat dazu geführt, dass ich auf mich wütend war, weshalb ich mich ebenfalls verletzt habe. Und nach einer Zeit brauchte ich dafür überhaupt keinen Grund mehr. Ich habs einfach immer gemacht, weils mir immer gleich scheiße ging. Das Schneiden hat zu meinem Tagesablauf dazu gehört, es musste nichts Besonderes passieren.
Ich weiß, dass dir das sicher nicht hilft, aber so weißt du wenigstens, dass es nicht nur dir so geht.
Und es ist doch supi, dass du dich jetzt nicht mehr verletzt, obwohl dir vielleicht danach wäre. Du machst es nicht mehr, aus welchen Gründen, ist ja erstmal egal. Dein Job ist dir so wichtig, dass du nicht die Kontrolle über das Monster verlierst.
Das ist übrigens ein schönes Bild, wie ich finde. Das kleine Monster in uns. Ich hab das auch. Mein Monster heißt Angst und die kleine Schwester von Angst heißt Wut. Wut und Angst sind ganz schön mächtig und wenn ich nicht aufpasse, nehmen sie meinen ganzen Körper ein und herrschen über mich. Aber zum Glück gibts da ja die Antimonster, die heißen Selbstachtung und Glaube. Die sind oft mindestens genauso stark wie Wut und Angst, sodass sie in meinem Körper einen erbitterten Kampf austragen. Wut und Angst kämpfen oft mit unfairen Mitteln, aber Glaube und Selbstachtung sind ja gutmütig und friedfertig, sie gewinnen meistens über die zwei Monster in mir.
Wenn du dir auch ein paar Antimonster zulegst, rebelliert das Monster in dir vielleicht auch nicht mehr so. Selbstachtung ist ein sehr gutes Antimonster. Es ist schwer zu erlangen, es ist erst recht nicht käuflich. Man muss hart arbeiten, bis sich Selbstachtung breitschlagen lässt, zu einem zu kommen. Aber wenn man sie erst einmal in sich trägt, geht sie so schnell nicht mehr weg. Hin und wieder lässt sie sich von den Monstern unterkriegen, aber sie steht immer wieder auf.
