1. Tag:
- ca. 1 Uhr AM: Ich laufe an zwei Frauen vorbei. Eine davon (blond, Polin?) guckt mich herablassend an, sagt etwas zu der zweiten Frau (dunkelbraunhaarig, Griechin?) und beide lachen. Daraufhin Laufe ich ihnen hinterher bis zum Kiosk (+ Kneipe), wo sie beide arbeiten. Der Kiosk ist auf der gegenüberliegenden Seite des Übergangswohnheims, wo ich zur Zeit wohne. Ich bleibe dort vor der Tür einig Momente stehen. Der Kioskbesitzer (ich nenne ihn von nun an Beno, was nicht seinem richtigen Namen entspricht) wedelt mich herein, weil er nachts nicht mehr draußen, sondern nur von seiner Kneipe aus, verkauft.
Ein blonder Mann (Pole?) kommt raus und fragt mich, was ich wolle. Einige Momente später kommt der Kioskbesitzer aufgebracht raus fragt mich einmal, was ich wolle und haut zu. Seine Schläge sind leicht. Er ist sich anscheinend noch etwas unsicher, ob ich die Schläge wirklich verdiene und wird auch anscheinend (kann mich nicht mehr genau erinnern) vom Polen zurückgehalten, der anfangs auch mit zugeschlagen hat. Daraufhin rufe ich die Polizei an, die erst einmal alle Beteiligten befragen und mich wegen vermuteten Exhibitionismus (nach Wiki "eine sexuelle Neigung, bei der die betreffende Person es als lustvoll erlebt, von anderen Personen nackt oder bei sexuellen Aktivitäten beobachtet zu werden") "zur Prävention" festgenommen. Dort bleibe ich für kurze Zeit in der Zelle, bis die Polizei ihre Vorbereitungen getroffen hat, um Foto und Fingeraudruck aufzunehmen.
ca. 4.30 AM: Wieder zurück höre ich im Kiosk, wie Geschirr weggeräumt wird. Ich hatte mal gehört, dass der Kiosk bzw. Kneipe fast durchgängig offen hat. Ich klopfe, als nichts kommt wieder. Nachdem ich mir sicher war, dass das Geräusch tatsächlich vom Kiosk kam, klopfte ich nochmal zweimal, aber diesmal etwas kräftiger mit etwas Aggression. Beno (der Kioskbesitzer) kam raus und ich sage, dass ich mich entschuldigen wolle und das ich dann morgen nochmal vorbeikommen werde. Der sagt daraufhin, dass ich mich nicht zu entschuldigen brauche und mich einfach nie mehr dort blicken lassen soll. Daraufhin erwider ich "Auf Wiedersehen. Bis morgen".
tagsüber (weiß nicht die Uhrzeit): Ich laufe am Kiosk vorbei und grüße dabei die beiden Verkäuferinnen. Daraufhin kommt eine Frau raus, die anscheinend mit dem Kioskbesitzer verheiratet ist, und schreit mich an und droht, dass sie und viele Leute mich umbringen würden, wenn ich mich länger dort rumtriebe. Ich gehe weg, um Geld zu holen.
Wieder angekommen, verkäuft gerade der Kioskbesitzer selbst und ich bezahle das Geld für ein Kaugummi. Er will nicht verkaufen, aber ich bestehe darauf und daraufhin hebt der Kioskbesitzer das Geld auf, um es mir normal zurückzugeben, so dachte ich. Aber er schmeißt es mir unerwartet ins Gesicht. Daraufhin kommen zwei junge Erwachsenen (20-25 Jahre), die zuerst mich überreden wollen, mein Kaugummi im Kiosk daneben zu kaufen und mich dann versuchen wegzuziehen. Dann lassen sie von mir ab und ich schmeiß dem Kioskbesitzer das Geld wieder entgegen. Daraufhin stellt mir einer der beiden ein Bein und hält mich auf dem Boden. Der Kioskbesitzer kommt raus und schleift mich auf der Straße rum und geht wieder rein. Draußen laufe ich den jungen Erwachsenen hinterher bis ich mich schließlich wieder neben den Kiosk stelle, bis die Polizei kommt, das ein Verkäufer vor meinen Augen gerufen hat. Die Polizei befragt wieder alle Beteiligten, inklusive der beiden jungen Erwachsenen (einen davon werde ich von nun an Chris nennen). Ich bekomme außerdem ein Hausverbot von der Polizei für den Kiosk und Beno (der Kioskbesitzer) darf mich anzeigen, wenn ich versuche, dort was zu kaufen oder in die Kneipe rein zu gehen.
1. - 3. Tag: Ich halte mich daraufhin oft in der Nähe des Kioskes auf. Zwischenzeitlich sucht Beno meinen Sozialarbeiter auf. Er hat einen Schlüssel für die Haustür, obwohl er dort nicht wohnt. Dieser versucht, den Streit zu schlichten, aber ich gehe darauf nicht ein, denn ich war wütend und der Kioskbesitzer weigerte sich, sich zu entschuldigen. Beim Schreiben der letzten Zeilen kam mir der Wunsch auf, eine Granate in den Kiosk reinzuwerfen. Leider habe ich keine.
Naja, jedenfalls hatte ich mich größtenteils beruhigt, als ich nachts nochmal rausging, um mich in die Nähe des Kioskes zu stellen. Da sah ich Chris (einen der beiden jungen Männer von oben) zusammen mit einer Gruppe seiner Freunde (?), 7-8 Männer insgesamt. Chris hatte sich bei mir entschuldigt, aber ich habe diese Entschuldigung nicht offen annehmen können. Das hat er mir angeboten, nachdem ich ihm trotzig am vorigen Tag nach gelaufen war. Mein Sinn für Gefahr war innerhalb der letzten Tage wie weggewaschen. So lief ich nun einem jungen Erwachsenen (ich nenne ihn Dietrich von nun an) hinterher, der sich alleine schon dadurch provoziert fühlte, dass ich mich der Gruppe seiner Freunde, inkl. Chris, dazugesellte. Daraufhin wurde ich mit einem Fahrrad provoziert, das ich wegzukicken versuchte. Daraufhin stellte mir wieder jemand ein Bein und der junge Erwachsene (Dietrich) schlug auf mein Gesicht ein. Ob jemand mich festhielt, weiß ich nicht genau, aber nach seinen Schlägen hatte ich am Kopf mehrere leichte Beulen und meine Nasen waren verblutet, aber anscheinend nichts gebrochen.
Seitdem erzählt mir mein Sozialarbeiter, er müsse für mich eine andere Einrichtung finden, wenn so etwas noch einmal passiert. Ich habe den jungen Erwachsenen als Unbekannten angezeigt, aber wie es aussieht, wird die Polizei seine Identität nicht herausfinden können, obwohl Chris (ein guter Bekannter bzw. Verwandter des Kioskbesitzers?) definitiv Zeuge war. Seine Personalien hatte die Polizei aufgeschrieben.
Mein Sozialarbeiter hält mich inzwischen für verrückt (es ist das Wort Psychiatrie gefallen). Er kennt den Kioskbesitzer anscheinend etwas besser und bespricht mit ihm alles, was ich mit ihm über die Situation erzähle. (Er klopfte an meiner Zimmertür an, um mir das auch zu sagen. Das heißt ich sage nicht, dass er das hinter meinem Rücken tut.)
Gestern rief mich die Polizei mit unbekannter Nummer an und riet mich, einige Fotos von dem Täter (Dietrich) zu schießen, da ich ihn nicht anhand von Fotos wiedererkennen könne. Ich weiß nicht, ob es wirklich die Polizei war, aber das gedenke ich zu tun, falls ich den Täter (Dietrich) wiedersehe, was bisher nicht der Fall war. Ich würde zwar außerdem gerne dafür sorgen, dass der Kioskbesitzer keinen Hausschlüssel mehr für das Wohnheim hat, in der ich wohne, und wo ich oft meine Zimmertür offen halte (als Teil meiner Selbsttherapie), aber da bestehen die Sozialarbeiter anscheinend drauf. Mein Sozialarbeiter lügte mich sogar anfangs an, dass er nicht wüsste, ob der Kioskbesitzer im Wohnheim wohnte oder nicht. Daraufhin versuchte er mir einzureden, dass er den Schlüssel wohl von jemand anderem ausgeliehen haben müsse.
Diese allgemeine Unverständnis bin ich zwar von Internetforen gewohnt, aber konnte nur wenig im realen Leben Erfahrungen sammeln. Dafür werde ich evtl. in nächster Zeit viele Gelegenheiten haben. Denn ich werde anscheinend sogar wegen meinem Fernbleiben vom Kiosk belächelt, was ich nach so einem Vorfall und wegen der Gefahr, von meinem Wohnheim rausgeschmissen zu werden und die Glaubwürdigkeit gegenüber der Polizei komplett zu verlieren, natürlich lassen möchte. Und es ist mir da scheißegal, ob ich das aus Angst oder Scham mache oder nicht. Ja, ich möchte, wenn möglich noch paar Jährchen überleben, ohne dass ich wegen der Kiosksache als Leiche Ende. Ja, wenn möglich möchte ich nicht, dass die Polizei und die Sozialarbeiter mich weiter für einen Psycho halten und ich womöglich noch zwangseingewiesen werde, weil ich für mich selbst eine Gefahr darstellen würde, etc., etc.
Edit: Es ist OK, wenn es eine Person auf der Welt gibt, die mich zutiefst hasst und mich evtl. töten oder zumindest schwer verletzen möchte. Und es ist auch OK, wenn diese Person mich belächelt und sich über meine Angst ihm gegenüber lustig macht. Überhaupt ist es für mich OK, wenn sich alle Leute über die Sachen lustig machen. Ich will mich darüber auch lustig machen können und wieder mein Leben leben. Da schaffe ich es, mich größeren möglichst von den Meinungen anderer unabhängig zu machen und kaum passiert etwas, muss ich wieder von vorne anfangen.
Edit2: Ich werde mich von nun an, wie mit meinem Sozialarbeiter abgesprochen, vom Kiosk fernhalten, wenn nötig auch über Unwege. Dann werde ich noch ab und zu die Straße beobachten, ob der Täter und seine Freunde sich blicken lassen. Wenn ja, werde ich sie zunächst fotografieren, überprüfen, ob ich richtig lag und dann ab zur Polizei. Wahrscheinlich werde ich aber nicht so viel Glück bekommen. Aber ich habe ja noch Zeit. Sie können sich ja evtl. nach einigen Wochen oder Monaten blicken lassen, wer weiß? Nein, einer von ihnen (Chris) wird wahrscheinlich schon früher wieder auftauchen.
Edit3: Eins meiner Probleme war, dass ich aufgrund des falschen Gerechtigkeitssinns anderer Leute, die sie mit Strafen umgesetzt haben, selbst einen falschen Gerechtigkeitssinn entwickelt habe (nämlich dass Leute, die mich fälschlicherweise bestrafen, und damit einen schweren Fehler machen, selbst bestraft werden müssten). Das funktioniert nicht: Menschen belohnen, die etwas richtig machen und andere Menschen bestrafen, die etwas falsch machen. Das ist Manipulation. Und ich kann diesen Manipulationskreislauf als Einziger durchbrechen. Denn ich bin der Einzige, der etwas gegen Manipulation hat. Und auch der Einzige, dem es überhaupt interessiert, denn meine Mittel reichen nicht aus, um sie zu verletzen, was ich so gerne wollte. Sie jedoch haben sehr viele Mittel.
Edit4: Was ich mich jetzt Frage ist, warum ich den Forum brauchte und es nicht selbst herausfinden konnte. Nein, vielleicht wusste ich es die ganze Zeit und wollte es nicht zugeben, damit ich weiter meiner Rachekampagne gegen den Kioskbesitzer nachgehen konnte. Ich hatte auf jeden Fall die Vermutung, dass etwas mit mir und dem was passiert nicht stimmt.
Edit5: Wie mein Sozialarbeiter meinte, kann ich diese Situation als Erfahrungsschatz werten. Es scheint eine (sehr ansteckbare) Krankheit von den Sozialarbeitern in unserem Wohnheim zu sein, sich selbst zu überschätzen und ihre eigenen manipulativen Tendenzen nicht zu erkennen. Sie sind jedoch kaum frei von offensichtlichen Macken, die ich hier jedoch nicht aufzählen werde.
Außerdem kann ich davon lernen, dass es sehr wohl emotional SEHR instabile Menschen da draußen gibt, die ohne Hemmungen drauf zu schlagen können, wenn sie erst einmal angefangen haben. Diese betrachten Gewalt auch in bestimmten Situationen, die für sie selbst keine lebensbedrohliche Gefahr darstellt, als gut.
Schließlich kann ich noch lernen, dass ich die Mittel der Polizei nicht unbedingt all zu überschätzen brauche. Es sei denn es handelt sich um Mord. Aber auch dann bin ich mir nicht mehr so sicher.
Edit6: Die Gruppe trifft sich doch tatsächlich wieder vor dem Kiosk als sei nichts gewesen. Der Täter, dessen genauen Gesicht ich bisher noch nicht kannte, fragt mich als er mich sieht ganz ruhig, ob ich möchte, dass er mir wieder eins reinhaue. In meiner Dummheit vertreibe ich ihn, indem ich vor seinen Augen versuche die Polizei anzurufen, um nicht den gleichen Fehler wie vorgestern zu machen. Nun ist er evtl. alarmiert und kommt nicht so oft. Aber ich hoffe doch, dass er das mit seinem falschen Stolz nicht vereinbaren kann und sehr oft wiederkommt, bis mein Spektiv angekommen ist und ich ihn schon aus weiter Entfernung wiedererkennen kann. Wieder setze ich mich der Gefahr nicht aus, wenn es nicht absolut notwendig ist, wie heute für die eindeutige Gesichtserkennung. (Sie könnten ja das nächste mal mit scharfen Gegenständen / Messer nach mir werfen und/oder mir schnurstracks einholen, mich verkloppen/erstechen und dann wieder abhauen.)
Shit, ich hatte zumindest gehofft, dass er für einige Monate fortbleibt. Warum ist er zurück? Ist ihm wirklich egal, ob er angezeigt wird? Shit, das hätte heute auch gewaltig schief gehen können, wenn die nicht aus irgendeinem Grund so total unvorbereitet gewesen wären.
Edit7: Ich habe nicht bedacht, dass ein Spektiv nahezu nutzlos ist, wenn ich vom Wohnheim rausgeschmissen werde (50% Wahrscheinlichkeit). Ich werde danach auch nicht mehr zurückkehren, um mich regelmäßig der Gefahr auszusetzen. Scheiß auf das Geld und die Anzeige.
Falls ich jedoch nicht rausgeschmissen werde, werde ich mir vornehmen, nie wieder wegen dieser Sache aus dem Haus zu rennen, ohne dass die Polizei in der Nähe ist. Und überhaupt werde ich die Identifikation des Täters (Dietrich) als langfristiges Projekt ansehen, dass viele Wochen bis einige Monate dauern kann. Das heißt je nach dem wie lange die Polizei sich diesem Fall annimmt bis sie es aus Mangel an öffentlichen Interesse oder gar Geringfügigkeit einstellt.
Edit8: Ich habe mir zu viele Gedanken drum gemacht, dass der Täter (Dietrich) sich nicht mehr dort aufhalten dürfe, wo ich ihn sehen kann. Aber so einen Verbot gibt es nicht und auch für ihn gibt es wahrscheinlich nur wenige Nachteile, wenn er von der Polizei erwischt wird. Ins Strafregister kommt er wohl mit beinaher Sicherheit nicht. Da kann ich schon verstehen, wenn mein Sozialarbeiter etwas komisch geglückt hat, als ich ihm im Wutanfall an geschrien habe, dass der "psychisch Kranke" (damit meinte ich den Täter Dietrich und nicht mich) ins Gefängnis gehöre. Da habe ich mir glaube ich definitiv zu hohe Erwartungen gemacht.