Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Falke13 » Di. 17.09.2013, 11:23

Hallo zusammen, möchte mein Startup hier mal mit folgendem "Problem" beginnen, und bin sehr auf eure Meinungen / Erfahrungen gespannt ...


Meine Libidoblockade resultierend aus meinem Burnout und Depriphase + Scheidung hab ich langsam überwunden und strebe gerade eine neue Beziehung an, bei der ich aber selbst noch nicht wirklich weiss wo es hingehen soll/wird ...

Wir reden ziemlich viel, Sie hatte bereits zwei BurnOuts + Trauma aus einer früheren Beziehung (man zieht sich irgendwie gegenseitig an kann das sein?) und kämpft auch immer wieder mit schwierigen Situationen, das "schöne" (fieser Kontext sry) daran ist eigentlich die Offenheit mit der man sich auf dem Gebiet begegnet und natürlich das der Andere auch weiss wie es einem geht in bestimmten Situationen und dies nachvollziehen kann ... wir tun uns auf jeden Fall gegenseitig gut , aber wie ist die Perspektive? Ich habe dadurch einen extremen Konflikt mit meinem eigentlich rationalen Wesen und meinen Emotionen die aktuell in meinem Kopf 24h Achterbahn fahren.

Wie steht ihr dazu ... sollte man eine Partnerschaft erwägen wenn beide psychische Probleme haben, oder macht es eher Sinn wenn einer von Beiden "Normal" ist, quasi als treibende Kraft im Leben ... behindert man sich sonst gegenseitig, zieht man sich gegenseitig runter ... klar wenn's passt dann passts, trotzdem ist es irgendwie eine substanzielle Frage die mich halt beschäftigt ... vielleicht hat ja der ein oder andere von euch in der Richtung Erfahrungen, gerne auch prof. therapeutische Meinungen ...
Falke13
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Christine » Di. 17.09.2013, 11:28

Schwieriges Thema...
Wobei ich wirklich sagen würde, "wenns passt, dann passts" ist der beste Ratschlag den man da geben kann.
Wenn in einer Beziehung beide krank sind, kann man sich natürlich gegenseitig runterziehen. Ein "normaler" Partner könnte eine Stütze sein und eine "normale" Sichtweise vermitteln.
Bei jemand, der krank ist, könnte es aber auch so rüberkommen, dass der "normale" Freund kein Verständnis für die Situation zeigt, und wie du schon sagst - das schöne an einer Beziehung unter Kranken ist die Offenheit, mit der man sich begegnen kann.
So gesehen hat beides Vor- und Nachteile...
Ich würde dir raten, dich nicht so von diesem "krank" oder "gesund"-sein leiten zu lassen. Wenn du jemanden gefunden hast, mit dem/der du dir eine Beziehung vorstellen kannst, ist das doch erstmal was Schönes :)
Krank oder gesund werden kann jeder irgendwann, das ist schwer vorhersagbar und deshalb würde ich eine Beziehung nicht darauf aufbauen, sondern eher danach gehen ob zwischenmenschlich alles passt.
Christine
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon GefallenerEngel » Di. 17.09.2013, 19:48

Man sollte an diese Sache ohnehin nicht mit dem Verstand herangehen. Der Verstand ist das Letzte, was man dabei gebrauchen kann. Einfach in sich hineinhören und die Antworten aus seinem tiefsten Innersten schöpfen - die kommen sogar von alleine, wenn man nicht zu viel grübelt und den alles zergliedernden Verstand in die Schranken weist.

Beides kann funktionieren, und beides kann scheitern. Aber es stimmt, dass sich Kranke gegenseitig anziehen, und Gesunde ebenfalls. Gleich und gleich gesellt sich gern! Und ich behaupte mal, dass man diesen Zwang der Tatsächlichkeiten niemals verhindern kann, es ist ein (Natur)Gesetz. Wenn es aber zwischen einem Kranken und einem Gesunden etwas werden soll, muss man sich nach Gemeinsamkeiten umschauen, welche stärker sind, als die trennende Kluft, die sich aus der Krankheit des einen Teiles ergibt. Gibt es eine solche Gemeinsamkeit als Grundlage und Fundament für die Beziehung, kann man den Versuch wagen. Ansonsten Finger weg.
GefallenerEngel
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Falke13 » Di. 17.09.2013, 20:01

Danke für die Antwort, wobei sich die ja schon teilweise selbst widerspricht, aber mit dem Verstand abschalten is halt so ne Sache, wäre schön wenn man das so einfach könnte, dann wäre ich an sich auch entspanter... ich versuch nun irgendwie laufen zu lassen erstmal, und zumindest die positiven Aspekte zu genießen... mir fällt eben genau das dann auch immer schwer und ich Fokusiere mich eher auf evtl. Lösungen von Problemen die noch gar nicht vorhanden sind :? ...
Falke13
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon iyuraeel » Mi. 18.09.2013, 06:54

Ich hätte lieber eine Partnerin die auch psychisch erkrankt ist,
einfach damit das nötige Verständnis von beiden Seiten her
vorhanden ist.
Es ist sicherlich etwas schwieriger, aber das ist kein Grund es
nicht zu riskieren.
Ich kenne ein paar, beide psychisch krank, die sind mittlerweile
seit 3 Jahren zusammen und wohnen mittlerweile auch zusammen.
Auf Grund der Art, wie die beiden erkrankt sind wuerde man als
Außenstehender eigentlich nie vermuten, dass es funktionieren
könnte, aber wenn es passt, ... :)
iyuraeel
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon kakai1976 » Mi. 18.09.2013, 11:43

Ich glaube auch, dass eine Partnerin mit ähnlichen Problemen für mich besser wäre. Eben weil dann mehr Verständnis da ist und man sich nicht verstellen muss oder den Druck verspürt, funktionieren zu müssen.

Man muss allerdings schauen, dass man sich wirklich gegenseitig stärkt und nicht sich runterzieht.

Wenn ich jetzt, was zum Glück nicht der Fall ist, zB alkoholkrank oder drogenkrank oder so wäre, hielte ich es für keine gute Idee, mir eine Frau mit den gleichen Problemen zu suchen, weil man dann nur gemeinsam sich das Zeug reinpfeifen würde...
kakai1976
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon GLaDOS » Mi. 18.09.2013, 12:17

kakai1976 hat geschrieben:Man muss allerdings schauen, dass man sich wirklich gegenseitig stärkt und nicht sich runterzieht.
Das ist das wichtigste. Einer muss dann immer versuchen die treibende Kraft zu sein.

Ich lebe in einer 3 jährigen Partnerschaft mit einem Betroffenen, und wir haben 2 Kinder, und für mich/uns ist es nur positiv. Entweder es funktioniert oder eben nicht (wie auch bei nicht erkrankten), man muss sich einfach ergänzen.
GLaDOS
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Mirai » Mi. 18.09.2013, 15:41

Ich wäre prinzipiell für beides offen. Bei einer psychisch Kranken käme es mir darauf an, wie "schlimm" es wirklich ist.

Ich halte mich eigentlich für normal. Bin vielleicht zu nachdenklich, ein Stubenhocker und habe ein paar (weniger schlimme) Zwänge, aber ansonsten relativ normal.
Mir wäre es unheimlich wichtig, dass man offen über Gefühle und Ängste reden kann und das geht z.B. hier im Forum sehr gut.

Wenn ich eine Freundin hätte, die viel emotionalen Beistand braucht, dann bin ich mir sicher, dass ich damit gut zurechtkommen würde, denn ich bin die meiste Zeit sehr optimistisch und kann, ich sage mal, positive Energie verbreiten. Nennt es von mir aus jugendliche Naivität, aber ich bin ja auch noch unerfahren.
Wichtig wäre mir natürlich auch, dass ich auch etwas "zurückbekomme". Wenn man nur gibt und der Andere einem nichts zurückgeben kann, das geht nicht gut.

Manche halten psychisch Kranke ja für ein absolutes No-Go, aber ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man so stark verallgemeinert.
Wenn ich eine Frau kennenlerne, dann sehe ich es ihr auch nicht zwangsläufig an, ob sie psychisch krank ist oder nicht.
Mit der nötigen Offenheit, Ehrlichkeit, Liebe und Rücksicht geht das bestimmt gut. Ich würde zumindest nicht prinzipiell Nein sagen.
Mirai
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Atisha » Mi. 18.09.2013, 16:00

Mirai 未来 hat geschrieben:Wichtig wäre mir natürlich auch, dass ich auch etwas "zurückbekomme". Wenn man nur gibt und der Andere einem nichts zurückgeben kann, das geht nicht gut.


Das ist doch der wichtigste Punkt in einer Beziehung.

Mirai 未来 hat geschrieben:Manche halten psychisch Kranke ja für ein absolutes No-Go, aber ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man so stark verallgemeinert.


Ich finde ein Gesunder kann durch die Welt des psychisch Kranken seinen Blick erweitern und reifen. So eine Beziehung hat direkt was Positives, was Gesundendes für die Seele, für das Lebensbewustsein. Das ist so ähnlich wie wenn ein Reicher sich auch mal durchschlagen musste durchs Leben, das macht einen ganz anderen Menschen aus ihm. Und für den psychisch Erkrankten ist es natürlich total förderlich, den Blick zu wahren auf die Sicht des Gesunden um wieder Fuß im Leben zu fassen.
Atisha
 

Re: Beziehung/Partnerschaft - Grundsätzliches

Beitragvon Mirai » Mi. 18.09.2013, 16:06

Atisha hat geschrieben:
Mirai 未来 hat geschrieben:Wichtig wäre mir natürlich auch, dass ich auch etwas "zurückbekomme". Wenn man nur gibt und der Andere einem nichts zurückgeben kann, das geht nicht gut.


Das ist doch der wichtigste Punkt in einer Beziehung.

Mirai 未来 hat geschrieben:Manche halten psychisch Kranke ja für ein absolutes No-Go, aber ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man so stark verallgemeinert.


Ich finde ein Gesunder kann durch die Welt des psychisch Kranken seinen Blick erweitern und reifen. So eine Beziehung hat direkt was Positives, was Gesundendes für die Seele, für das Lebensbewustsein. Das ist so ähnlich wie wenn ein Reicher sich auch mal durchschlagen musste durchs Leben, das macht einen ganz anderen Menschen aus ihm. Und für den psychisch Erkrankten ist es natürlich total förderlich, den Blick zu wahren auf die Sicht des Gesunden um wieder Fuß im Leben zu fassen.


Ja, das hast du schön formuliert, Atisha. So sehe ich das auch. Und wenn es beiden hilft, dann ist es auch völlig okay.
Man kann Verletzungen auch vorbeugen, indem man respektvoll miteinander umgeht. Auf jeden Fall ist Offenheit ganz wichtig. :)
Mirai
 


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