Ich denke ich habe einen Fehler gemacht, als der Therapeut meiner Mutter mich zu sich einlud und mich in Behandlung nahm. Denn er bat bei der zweiten Sitzung meine Mutter hinzu und sagte ihr, dass er sie nun nicht mehr behandeln könne. Ihre Gesichtszüge entglitten. Die Hoffnung wich aus ihrem Blick.
Aber das Ganze fing schon etwas früher an. Sie fragte mich einige Tage vorher wie es war, als ich Selbstmordgedanken empfand. Ich konnte ihr nicht viel davon sagen. Es fühlt sich seltsam und falsch an darüber mit mir zu sprechen. Immerhin wurde ich eingewiesen. Das sagte ich ihr auch.
Seit ihr ehemaliger Therapeut sie wegen mir abgewiesen hat, redet sie immer öfter davon, wie verletzt sie sich dadurch fühlt und wie kaputt sie das macht. Ich sagte mehrmals, dass ich dann eben auf die Therapie verzichte und sie wieder bei ihm einsteigen soll - doch sie lehnt immer wieder ab.
Vor einigen Tagen schaute ich zufällig über ihre Schulter, als sie bei ihrem Laptop "Gedichte Trauer" eintippte und gestern fragte sie mich ganz plötzlich, ob ich immer noch Todessehnsucht habe.
Der Grund, weshalb ich aber um diese Uhrzeit schreibe, also nicht schlafen kann ist der, dass ich gestern etwas sehr... Bedenkliches bemerkte. Ich wollte ihr gern ein Video auf Youtube zeigen und nahm dafür ihr Handy, weil meins gerade nicht da war. Dort wollte ich bei Google eintippen, wo ich hin will. Und da blendete mir der Suchlauf der letzten Zeit auf: "Ich will sterben"
-----------
Ich bin völlig ausgebrannt was mein eigenes Leben angeht. Der Optimismus, der zur Zeit mit mir schwingt ist nur oberflächlicher Schickschnack, der sehr viel finsterer wird, wenn es auch draußen Nacht wird und meine Gedanken frei gelassen werden.
Nun kommt auch noch so etwas ins Spiel. Ganz ehrlich? Ich kann das nicht mehr tragen. Ich kanns einfach nicht. Diese Last wiegt viel zu schwer! So übermenschlich stark bin ich nicht, dass ich das auch noch verkrafte. Und es liegt mir nicht einfach nur auf den Schultern. Es ist ein bewegliches Päckchen, das strampelt und tritt und von meinen Schultern abzurutschen droht. Ich trage schon so (entschuldigt) scheiß viel und bin mir auch sicher, dass ich mehr durch meinen Optimismus und Humor abgewehrt bekomme, als es viele andere Menschen ertragen könnten. Aber in meinem Schädel kreist immer öfter der Gedanke: "Lauf! LAUF WEG!! Verschwinde aus diesem Martyrium!!! Du kannst nicht gewinnen! Hau ab und erlebe es nicht mit! Lass es dir berichten, wenn du weit weg von der Detonation bist. Wenn dein Vater an AIDS stirbt. Wenn deine Mutter Selbstmord begeht. Wenn deine Großmutter an ihrem Alter stirbt!"
*mit dem Rücken gegen eine Wand lehne und mir das Gesicht mit den Händen zuhalte*
...