Zuhören
Wenn ich Dich bitte, mir zuzuhören und Du fängst an, mir Ratschläge zu erteilen, hast Du nicht getan, worum ich Dich bat.
Wenn ich Dich bitte, mit zuzuhören und Du fängst damit an, mir zu erklären, warum ich nicht in dieser Stimmung sein sollte, dann trittst Du auf meinen Gefühlen herum.
Wenn ich Dich bitte, mir zuzuhören und Du meinst, Du müsstest etwas unternehmen, um meine Probleme zu lösen, dann hast Du an mir vorbeigeredet, so sonderbar das auch klingen mag.
Hör zu! Alles, worum ich bat, war, dass Du zuhören mögest, nicht sprechen oder handeln, einfach zuhören!
Guter Rat ist billig. Für wenig Geld bekommst Du ihn in vielen frommen Blättern.
Die kann ich mir selber kaufen; ich bin nicht hilflos;
vielleicht entmutigt, schwankend...
Aber nicht hilflos.
Wenn Du für mich etwas tust, was ich selbst für mich tun kann und soll, trägst Du zu meiner Angst und Schwäche bei.
Aber, wenn Du es einfach als Tatsache hinnimmst, dass ich mich nun einmal so fühle, gleichgültig, wie unvernünftig es scheinen mag, dann brauche ich Dich nicht mehr zu überzeugen und kann versuchen zu verstehen, was hinter diesen unvernünftigen Gefühlen steckt.
Und wenn dies deutlich wird, liegen die Antworten auf der Hand und ich brauche keinen Rat.
Unvernünftige Gefühle lassen einen Sinn erkennen, wenn wir ihren Hintergrund verstehen.
Vielleicht helfen Gebete deshalb ab und zu manchen Menschen, weil Gott stumm ist und keine Ratschläge erteilt oder versucht, Dinge in Ordnung zu bringen.
Er hört nur zu und lässt Dich selbst die Lösung finden.
So, bitte, höre zu und höre mich ganz einfach an.
Und wenn Du sprechen möchtest, warte eine Minute, bis die Reihe an Dir ist;
Und dann will ich Dir zuhören.
(Aus dem „Sir Michael Sobell House“ Oxford, England)