von nothing » Fr. 30.12.2005, 16:27
Ich glaube, dass Gottes Anfang im Kopf eines Menschen steckte, der sich seine eigene Existenz nicht erklären konnte. Er brauchte jemanden, dem er die "Schuld" an seinem Dasein geben konnte. Sei es ein gutes oder ein schlechtes Dasein, er konnte sich nicht vorstellen, "einfach so" dazusein, es muss irgendwie dazu gekommen sein, und deshalb erschuf er ein Wesen, dass die Macht besaß, Leben zu geben, ja, sogar Leben zu erschaffen. So könnte ich mir den Anfang Gottes vorstellen.
Allerdings glaube ich auch, dass es eben nur ein Erklärungsversuch von irgendjemandem war, der seine Idee verbreitet hat, weil er erkannte, dass sie nicht zu widerlegen war. Man konnte sagen was man wollte, und kann immernoch, man kann einfach seine Existenz weder belegen noch widerlegen. Und weil es Kraft gibt, an solch ein Wesen zu glauben, das allmächtig ist, und seine schützende Hand über einen hält, glauben viele an ihn.
Ich habe diesen Glauben verloren. Früher, da habe ich gebetet, aber wo war seine Hand, als ich fiel? Als ich in den Abgrund stürtzte, in den ich nun feststecke, hat er mich allein gelassen. Natürlich kann man sagen, dass es nicht sein Job ist, mich vor den Schlaglöchern des Lebens zu bewahren, aber an was soll ich glauben? An etwas, das sich nicht um mich kümmert? Nein, denn mit dem Wissen im Hinterkopf, dass er mich hat fallen lassen, und das auch wieder tun wird, gibt mir der Glaube keine Kraft mehr, er raubt sie mir viel mehr, weil die Enttäuschung zu groß ist. Wenn ich ehrlich bin, muss ich mir eingestehen, dass wenn es einen Gott gibt, er dieser seiner Welt den Rücken zugewand hat.
Wo war er für die vielen Tausend, die unschuldig im World-Trade-Center gestorben sind?
Nein, ich kann an keinen Gott glauben, der seine Schöpfungen sich gegenseitig zerstören lässt.
MfG