Nachdem ich mir einige interessante Themen in diesem Forum durchgelesen habe, möchte ich versuchen mein Problem zu schildern, weil ich nicht genau weiß, ob ich eins habe, oder nicht.
Alles fing damals an, als ich mit meiner Mutter nach Deutschland kam. Klar, ich habe mich integriert und all das, aber wirklich zuhause fühle ich mich nirgends (vielleicht in Australien, oder Ägypten, denn zu diesen Ländern zieht es mich wirklich hin, obwohl ich noch nie dort war ). Ich war oft auf mich alleine gestellt, da meine Mutter Geld verdienen musste (irgendwo musste es ja herkommen) als Alleinerziehende. Irgendwie hatte ich schon von Anfang an keinen wirklichen Bezug zur realen Welt. Nach meiner Geburt erlitt ich eine Gehirnerschütterung und dennoch kämpfte ich dafür, dass ich nicht im Rollstuhl lande und selbstständig laufen kann. Zu dieser Zeit ließ ich mich wirklich hängen, da sich keiner wirklich für mich interessierte, oder mir was beibrachte (tägliches Zähneputzen, Schwimmen etc.). Meine Oma kam nur ab und zu Besuch und versuchte mit mir schulische Dinge zu lernen, aber selbst das lehnte ich demonstrativ ab, weil es mich einfach nicht interessierte (was ich heute bereue).
Zur meiner Schulzeit habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als eine beste Freundin, doch alles, was ich bekam war Ablehnung und Mobbing (von Anfang an). Deswegen war ich auch täglich im Internetcafe (damals hatte ich keinen eigenen Anschluss) und versuchte durch das Netz Freundinnen zu finden. Das hat zur Zeit, wo Tokio Hotel bekannt wurde auch prima geklappt, doch das Glücksgefühl tauchte dennoch nicht bei mir auf. Irgendetwas störte mich an der ganzen Sache und durch Dritte fand ich auch heraus, was es gewesen ist: Diese sogenannten Freundinnen lästerten über mich hinter meinem Rücken ab, ohne die Hintergründe zu verstehen, oder zu kennen. Das riß mir den Boden unter den Füßen weg und ich verzog mich in mein sicheres Schneckenhäuschen (damals schon aus den Anime bestehend) was natürlich nicht lange unentdeckt blieb. Meine Mutter versuchte mich unter ihre Kontakte zu bringen, was auch nicht auf Dauer funktionierte, denn diese Leute konnten auch nicht wirklich was mit mir anfangen.
Dann kam das verflixte Jahr 2009, wo ich meine familäre Bezugsperson auf tragische Weise verlor und somit komplett den Bezug zu realen Menschen und das Vertrauen in sie. Inzwischen habe ich mir meine eigene Welt aufgebaut, die nur aus meinen Träumen und dem Internet besteht (denn im Internet bin ich viel lockerer drauf, als in der Realität), die mich durch die Tage und Nächte begleitet. Ich habe zwar jemanden im Netz gefunden, mit dem ich über sowas sprechen kann, nur leider kann ich diejenige Person nicht so einfach besuchen, da sie am anderen Ende Deutschlands wohnt und im Rollstuhl sitzt (ist überhaupt kein Problem für mich). Außerdem trage ich ständig diese Angst in mir vor realer Ablehnung.
Dann treffe ich im Internet immer wieder auf Männer, die Interesse an mir zeigen. Sobald ich allerdings einige Mails mit ihnen ausgetauscht habe, lassen sie mich fallen, wie eine heiße Kartoffel (nur, weil ich nicht bereit bin mich mit ihnen spontan zu treffen, oder eine Beziehung einzugehen).
Ich habe auch so Phasen, wo ich meinen Tränen einfach freinen Lauf lasse (meistens ohne Grund) und gestern war wieder so ein Tag. Das befreit mich für den Moment, doch mein Problem ist damit nicht gelöst. Meine Mutter meinte zwar oft, ich soll mir einen Psychologen suchen, aber ich kann das einfach nicht. Ich kann mich nur auf schriftlichem Wege wirklich öffnen und schreibe auch daher sehr viel.
Was ist das bloß?