Meine Mutter ist ein sehr großes Thema in meinem Leben. Leider meist im negativen. Ich bin ständig versucht mit ihr eine gute Beziehung aufzubauen, aber das funktioniert nur auf einer großen Distanz...auf räumlicher und emotionaler Distanz, sonst ist es für mich nicht möglich mit ihr Zeit zu verbringen.
Um zu meinen Erfahrungen mit ihr zu kommen, gliedere ich verschiedene Situationen mit ihr in Unterpunkte (Erfahrungen von der Kindheit bis hin zu Erfahrungen vor ein paar Tagen/Wochen). Alle hängen in dem Kontext zusammen, dass sie es nicht erträgt mich als Mensch zu sehen, der wie jeder andere Mensch auch Sorgen hat (nur, dass meine Probleme in der Realität durch ihr Verhalten u.a Faktoren viel gravierender sind) :
1.) Als Kind war ich ziemlich frech... ich habe viel geschrien, meine Mutter bezeichnete mich meistens als jähzornig. Nicht selten hat sie mich beschimpft, dauernd hat sie mich angeschrien, mir Angst gemacht mit Sätzen, wie: "du wirst noch wie XY, genau so schrecklich wie sie!" , hat mich brutal durch die Wohnung gezerrt usw.
2.) Zur Geburt meiner viel jüngeren Schwester geriet ich in eine ganz andere Rolle...in eine durchaus problematische. Ich wurde zur Babysitterin. Zur Ersatzmama. Habe sehr viel auf sie aufgepasst, in Zeiten, wo ich gerne Kind gewesen wäre, in denen ich gerne meine Pubertät normal durchlebt hätte. Meine Mutter kam mit meiner Schwester nie zurecht, hat auch sie immer wieder körperlich brutal behandelt, schreit sie ständig an. Bis heute. Oft musste ich dazwischen gehen, weil meine Angst vor ihrer Aggressionen im Laufe der Jahre immer größer wurde.
3.) Als ich mit 13 an schweren Depressionen erkrankte aufgrund noch vieler weiterer Probleme zuhause und aufgrund Mobbings in der Schule, hat sie mich nie untersützt. Sie hat mich immer fertig gemacht...wenn es mir schlecht ging, sagte sie immer "Andre Kinder verhungern", "in dem Alter kann man noch gar keine Depressionen haben", "du hast doch alles was du brauchst" und viel schlimmer...es kamen Vorwürfe...Vorwürfe, dass ich jetzt nicht mehr die Babysitterin für meine Schwester sein kann, weil ich mich "verhalte, wie eine Verrückte, die in die Klappsmühle gehört" und gleichzeitig "du hast doch nichts!!".
4.) Mit 15 und mit 18 Jahren hatte ich zwei ganz schlimme Phasen mit meiner Essstörung. Diese ist präsent - bis heute - seit ich 14 Jahre alt bin. In diesen Phasen war es aber schon so schlimm, dass mich LehrerInnen, FreundInnen darauf ansprachen und ich die körperlichen Folgen schon deutlich zu spüren und auch zu sehen bekam. In der Zeit lebte ich noch zuhause und meine Eltern müssten eigentlich auch gesehen haben wie es um mich steht. Gesgat haben sie nie etwas. Viel schlimmer war, dass meine Mutter mir folgende Sätze in's Gesicht sagte, während ich, , selbst schon ein Klappergestell , da stand:
"Ma...heute habe ich auf der Straße eine Frau gesehen, so dünn. Das macht mich so traurig. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und sie getröstet." . Während ich mir etwas zu essen machte : "Was, so viel willst du essen?"
5.) VOr zwei Jahren habe ich eine Histaminintoleranz diagnosiziert bekommen. Musste drastisch auf Schokolade, Erdbeeren, Käse, uvm. verzichten da die Symptome sehr ausgeprägt waren. Wenn meine Mama dann neben mir stand und mal eine Schokolade aß und ich spaßhalber sagte : "mhhh, iss ein Stück für mich mit!" ....sagte sie daraufhin ganz gehäßig "Tja, selber Schuld!" .
6.) Wenn ich krank war (sprich : Angina, Fieber, Kehlkopfentzündung, o.ä, was mich alle 1-2 Jahre erwischt) und Bettruhe wahren musste...kam meine Mutter jedes Mal von der Apotheke heim, schmiss mir die Medikamente hin und sagte dazu genervt : "Boa, du kostest mir Geld!".
7.) Spreche ich mit ihr über meine kleine Schwester, die jetzt 12 Jahre alt ist und sich immer wieder beschwert, dass sie so viel alleine wäre (obwohl wir wirklich - meiner Meinung nach schon zu extrem - darauf schauen, dass sie aufgrund des Berufs meiner Eltern nicht zu viel allein sein muss indem entweder wir uns absprechen oder Freundinnen, Tanten, Omas zur Verfügung stehen) ...und ich dann sage, dass ich doch auch mit 12 viel allein war. Sogar oft über Nacht mit der kleinen alleine (da war sie gerade einmal 3 bzw. 4 Jahre alt!)....dann meint meine Mutter: " Du warst ja nicht alleine! Hattest ja sie!" .

Versteht ihr was ich meine? Es sind nur ein paar wenige Eindrücke...vieles verdränge ich oder erinnere mich nicht mehr...

Es ist mir durch all' das einfach kaum möglich mit ihr eine normale Mutter-Tochter-Beziehung zu führen. Sie war NIE für mich da, wenn ich sie wirklich brauchte.