von Morgan » Di. 16.02.2016, 11:36
Hallo, an alle interessierten.
Hallo Richi,
Ich konnte damals in der Klinik einiges ausprobieren, in der Gruppentherapiestunden gab es schon häufiger Konfikte, doch mit Hilfe der anwesenden Therapeutin und einer weiteren Bezugspersonn, war es auch möglich offen die Probleme anzusprechen. Sie sorgten für die notwendige Sicherheit und das das ganze nicht außer Kontrolle gerät. Dadurch gab es auch keine Beleidigungen.
Wenn dies in der Welt auch so wäre, wäre alles leichter.
Ich habe gesehen, daß viele Probleme durch fehlende Komunikation enstanden sind. Ich habe auch gelernt, daß es nicht möglich ist, die Gedanken des anderen zu erraten. Oft gab es dadurch einfach Mißverständnisse. Durch das Gespräch konnte man den anderen danach besser verstehen. Diese Übungen waren schon hilfreich.
Ja, die meisten Probleme entstehen durch fehlende Kommunikation und weil man in den Anderen etwas hineininterpertiert, ohne ihn konkret zu fragen. Dies betrifft auch Worte, man spricht zwar das gleiche Wort, doch jeder versteht darunter etwas anderes. So gilt es oftmals erst das Wort zu definieren, um den anderen fragen zu können, was er mit seiner Aussage meinte. Auch ist die Basis jeder Kommunikation einen anderen verstehen zu wollen und gegebenenfalls so lange nachzufragen bis es verstanden wurde. Das kann anstrengend sein und die meisten wollen sich nicht anstrengen bzw. wollen den Anderen nicht verstehen, sondern das von ihm denken, was sie denken wollen, ihn in eine Schublade stecken, damit dieser Mensch eingeordnet ist und wehe, der versucht aus dieser Schublade wieder raus zu kommen.
Im wirklichen Leben läuft es manchmal ganz anders, natürlich gibt es auch positive Beispiele, doch die negativen tun halt weh. Besonders wenn man es so macht, wie man es in der Therapie gelernt hat und der Gegenüber darauf gar nicht reagiert.
Vermutlich ein Fall von, er will einem nicht verstehen.
Es gibt halt genug Menschen, die einem wohl diese "Schwäche" ansehen und auch zu ihren Vorteil ausnutzen.
Ja, sie wissen instinktiv, daß man schwächer ist wie sie und dies demonstrieren sie auch, damit man auch der Schwächere bleibt.
Wenn ich meine Rolle spiele und genug Kraft habe, ist es nicht so schlimm, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Doch in schwachen Momenten tut es halt weh und macht mich schon etwas ärgerlich.
Ja, es tut sehr weh, weil man alles so gemacht hat, wie es richtig ist und es trotzdem immer noch Menschen gibt, die auf einem rumhaken, damit sie sich gut fühlen können.
Ich glaube sogar, wenn ein anderer sich geau so verhält, wie ich es gemacht habe, kommt er ohne Probleme zum Ziel. Man würde sich sogar bei ihm entschuldigen.
Ja, sehe ich auch so.
Noch schlimmer ist es, wenn die eigenen Bekannten so rücksichtslos sind, denn das tut richtig weh.
Sagst Du es ihnen? Wenn nein, woher sollen sie wissen, daß sie Dir weh getan haben? Keiner kennt die Gefühle und Gedanken des Anderen, oder? Irgendwann Ende letzten Jahres, habe ich bei den Menschen, die mir auch wichtig sind (z.B. meine Arbeitskollegen) begonnen, diesen mitzuteilen, daß sie mir weh getan haben, meistens stelle ich dies fest, wenn die Situation rum ist, in der Situation bekomme ich dies noch nicht mit. Dann bin ich noch mal hin und habe dies dem Kollegen gesagt und die haben alle super reagiert. Hier im Forum lebe ich dies meistens nicht, weil es hier Menschen gibt, die mich nicht verstehen wollen oder sich ihr Urteil über mich schon gebildet haben. Wobei dies auch nur eine Vermutung von mir ist, doch wenn ich dann mal einen Versuch per PN wage, will derjenige es nicht klären. Und mit Sicherheit ist es auch umgekehrt, ich habe durch meine Worte hier Menschen verletzt, was gar nicht in meiner Absicht lag und dennoch geschah, weil wir hier weder die Mimik, noch die Gestik, noch die Stimme zum Ausdruck bringen können und keiner des anderen Hintergrundgeschichte genau kennt und damit Worte schneller verletzend sind, als wenn man sich live begegnet. Allen hier, die ich auf irgendeine Weise unbeabsichtigt verletzt habe, es tut mir leid, bitte entschuldigt und vergebt mir, wenn ihr könnt. Ich tat mein Bestes und wollte Euch bestimmt nicht verletzen. Bitte, sag es mir doch, wenn ich Dich verletzt habe und womit, damit wir dies klären. Auf der anderen Seite gibt es hier im Forum auch Menschen, die Konflikte mit mir bis zum Ende geklärt haben und die haben meinen Respekt und auch Menschen, denen ich sagen will, daß sie mich verletzt haben, wobei ich bei diesen weiß, sie taten es nicht mit Absicht. Und so gibt es in jeder Gruppe solche und solche Menschen. Es muß mich nicht jeder verstehen wollen und ich habe hier gelernt, daß ich auch nicht jeden verstehen muß. Sollen sie doch von mir denken, was sie wollen, was kümmert es mich. Manchesmal tut ein wenig Rutsch-mir-doch-den-Buckel-runter-Mentalität der Seele sehr gut und außerdem: Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.
Natürlich weiß ich auch, daß man im Zusammenleben auch Kompromisse eingehen muß, sonst funktioniert es nicht. Wenn man nur noch seine eigenen Wünsche durchsetzen will, ist die Krise vorprogrammiert. Doch ich kenne einige, die sich auf dieser Egoschiene bewegen. Wenn man nur wenige Kontakte hat, läßt man sich vielleicht zuviel gefallen, aus Angst vor der Einsamkeit.
Hmm, vielleicht könnte man es so sehen, es gibt in dieser Welt Tyrannen und Sklaven, um es mal ganz platt und krass auszudrücken oder Egoisten und Selbstlose, natürlich gibt es auch noch etwas dazwischen, Menschen, die beides können und zur rechten Zeit am richtigen Ort das richtige tun bzw. sagen. Die, die sich durchsetzen und die, die sich anpassen. Zu wenig werden in unserer Gesellschaft die Tyrannen in ihre Grenzen gewiesen und das erlebt jeder von uns jeden Tag. Da packe ich mich an meiner eigenen Nase. Ich wäge immer ab, ob ich gerade kräftemäßig und zeitmäßig dazu in der Lage bin oder ob diese Grenzziehung mir etwas bringt. Und da genau liegt vielleicht schon der faule Kompromiss, vielleicht sollte ich immer meine Grenze klar machen, wenn jemand diese überschritten hat. Hmm, darüber habe ich nachzusinnen...
Ein gesunder Mittelweg wäre das Richtige. Ich habe jahrelang den Kontakt zu einigen Bekannten abgebrochen und geglaubt, es würde mir dadurch besser gehen. Keiner konnte mich mehr verletzen, also hätte es mir besser gehen müssen, doch da habe ich mich getäuscht. Ich bin die größte Gefahr für mich selber und davor kann ich nicht fliehen.
Ja, keiner kann vor sich fliehen, daß hast Du schön beschrieben.
Eine Zeit lang war es in Ordnung, doch meine Störung wurde mit der Zeit schlimmer und das Gefühl der Einsamkeit wurde unerträglich. Ich habe mir eine Illusion aufgebaut und geglaubt, daß ich mich nach wie vor richtig verhalten würde. Ohne Menschen gibt es weniger Probleme. Leider mußte ich bittere Erfahrungen machen, die mir gezeigt haben, wie wichtig Menschen für mich sind. Vielleicht braucht man nicht viele, aber halt so viele, das man daran wachsen kann.
Ja, wir brauchen genug andere Menschen, um uns in ihnen spiegeln zu können, um uns reflektieren zu können, damit wir wachsen und ohne Menschen geht dies kaum.
Menschen, die einem nur sagen, was man hören will, helfen mir nicht weiter. Damit geht der Selbstbetrug weiter.
Genau.
Darum nehme ich es in Kauf, weitere Enttäuschungen zu erleben, bis es eine brauchbare Lösung für mich gibt. Sonst würde die Gefahr bei mir bestehen, daß ich mir noch mehr Gedanken über mein Ende mache. Ich hoffe für mich, daß ich dafür genügend Energie haben werde.
Das wünsche ich Dir, daß Du genug Kraft dafür haben wirst und das wünsche ich uns allen.
Die Unterstützung meiner Therapeutin habe ich dabei, denn auch sie wird es nicht immer geben, also muß ich jetzt aktiv werden, bevor es zu spät ist. Noch kann sie mir dabei helfen und mich wieder aufbauen, wenn es wieder schief gegangen ist.
Noch bin ich nicht so alt, daß ich schon aufgeben muß. Also drücke ich mir selber die Daumen und mache mir jeden Tag wieder Mut. Was habe ich schon zu verlieren? Vielleicht muß ich mich auch von der Vorstellung einer normalen Beziehung verabschieden. Ich möchte nicht nur Forderungen stellen, denn wenn es gut läuft, dann bin ich auch gerne bereit, Forderungen von anderen zu erfüllen. Selbst in meiner Therapie habe ich eine Art Vertrag abgeschlossen, durch den ich meine Selbstzerstörung bisher verhindern konnte.
Deine Schlußworte gefallen mir sehr, Richi, und ich danke Dir dafür, daß Du Deine Gedanken mit mir geteilt hast, so das ich durch Dich erneut über dieses Thema nachdenken konnte und kann und mich vielleicht zu einer anderen Entscheidung als die bisher getroffene durchringe, denn der Schmerz der Verletzung ist immer noch da, wie ich gerade spüre. Ich brauche noch ein wenig Zeit, um die nötige Kraft und Zeit dafür zu haben. Da ich an verschiedenen Fronten kämpfe, habe ich damit zu haushalten. DANKE!!!
Viele Grüße von Richi
Dir auch viele Grüße Margit