von Richi » Mo. 21.03.2016, 21:44
Hallo Freya33
Ich finde es gut, daß Du damit anfängst, für Dich besser zu sorgen. Viele Entscheidungen sind auch nicht leicht zu treffen, besonders wenn es um die eigene Existenz geht. Doch Du mußt Dir klar werden, was für Dich das Wichtigste ist, damit Du auch innerlich dazu stehen kannst und schwierige Phasen besser meistern kannst. Ich will Dir nichts vormachen, denn der eingeschlagene Weg, sich Hilfe zu holen, ist nicht so leicht und kann auch zu Rüchschlägen führen. Doch nach wie vor glaube ich, daß es sich lohnen kann, bevor man daran innerlich kaputt geht. Nach jeder Enttäuschung mußte ich oft genug wieder aufstehen, mich rüttel und schütteln, damit es weitergehen konnte. Es ist jetzt schon viel besser geworden, aber eine wirkliche "Heilung" kann mehrere Jahre oder noch länger dauern. Ich möchte Dir nicht die Hoffnung nehmen, sondern Dir damit nur sagen, daß Du realistisch bleiben solltest. Es kostet halt viel Zeit und viel Mühe, aber es kann sich lohnen. Was hast Du auch schon dabei zu verlieren? Deine Gesundheit ist das wichtigste, wie schon gesagt.
Aus deinem Beitrag kann man erahmen, daß man wahrscheinlich bis jetzt nur die Spitze des Eisberges sehen kann. Doch ich finde es sehr positiv, daß Du Dich auf Deinen Weg gemacht hast. Seine Probleme richtig in Worte zu fassen, ist zuerst gar nicht so einfach, habe ich vor langer Zeit für mich festgestellt. Nach und nach wird es besser und es fühlt sich evtl. auch irgendwann richtig gut an, wenn man über sich und die Probleme und Sorgen sprechen kann. Ich wünsche Dir, daß Du diese gute Erfahrung machen kannst.
Das mit Deinem Arbeitgeber fühlt sich für mich noch immer sehr merkwürdig an. Ich habe gelesen, daß Du über eine Veränderung nachgedacht hast. Aus der Ferne kann man nur äußerst schwierig etwas dazu sagen, doch es hört sich sehr vernünftig an. Es wird ja wohl schon längere Zeit Probleme mit Deinem Arbeitgeber gegeben haben und wenn man realistisch ist, wird sich dort wohl auch nichts so schnell ändern, also würde Dein Leiden und Deine Angst dort einfach weitergehen, bis Du nicht mehr kannst. Ich wünsche Dir bei der Suche nach einer besseren Alternative sehr viel Glück, damit Du wieder mit einem besseren Gefühl in die zukunft schauen kannst.
Leider ist es gar nicht so einfach, einen guten Psychologen/Therapeuten zu finden. Ich habe nicht nur mehrere Versuche unternommen, sondern es hat auch fast 2 Jahre gedauert, bie ich eine gute Therapeutin gefunden habe. Doch ich weiß nicht, wie die medizinische Versorgung in Deiner Region ist. Wenn man nur sehr wenig Auswahl hat, muß man am Anfang evtl. einige Kompromisse in Kauf nehmen. Doch Dir stehen bei verschiedenen Therapeuten und Psychologen 5 Vorgespräche zur Verfügung, damit man sich besser kennenlernen kann und über die Erkrankung/Situation sprechen kann. Es ist sehr schwer, in kurzer Zeit seine Situation oder auch Störung richtig darstellen zu können. Bei mir hat es mehrere Jahre gedauert, bis meine Therapeutin mein "Bild" , also meine Störung wirklich richtig sehen konnte. Ich finde 5 Vorgespräche langen eigentlich nicht aus, um zu entscheiden, ob der Therapeut richtig gut ist. Du solltest Dich am Anfang auf Dein "Bauchgefühl" verlassen. Streuben sich Dir die "Haare" oder gehst Du mit einem schlechten Gefühl aus einem Vorgespräch heraus, solltest Du dir darüber Gedanken machen. Natürlich ist ein schlechter Moment kein wirkliches Indiz für einen schlechten Therapeuten/Psychologen. Es bedarf halt mehrerer Gespräche, bis Du ein brauchbares Gefühl entwickeln kannst. Die zwischenmenschliche "Beziehung" bzw. der eigentliche Umgang/Kontakt ist für mich das Ausschlaggebende Kriterium. Nur wenn ich hierbei ein gutes Gefühl habe, dann bin ich auch bereit, mich kritischen Betrachtungen zu stellen. Denn ich möchte ja auch nicht die ganze Zeit in Watte gepackt werden, denn nach dem Trösten und dem Abheilen der inneren Wunden kommen die nächsten Schritte.
Am Anfang war es mir aber wichtig, überhaupt einen Platz zu bekommen, damit ich loslegen konnte. Ich mußte erst lernen, über mich und meine Ängste zu sprechen, denn in mir ist das Mißtrauen sehr groß und das Vertrauen sehr klein. Vieles was ich oben beschrieben habe, hat einige Zeit und einige Therapeuten gedauert, bis ich für mich brauchbare Antworten gefunden hatte. Ich glaube, du wirst nach und nach Deine Erfahrungen machen und ein Gefühl/Gespür dafür entwickeln, ob Du einen guten Therapeuten/Psychologen hast. Bevor alles ganz schief laufen sollte, muß man manchmal auch nach einem rettenden Strohhalm greifen. Wenn man dann stabil genug ist und Energie zur Verfügung hat. kann man sich ja weiter umschauen, um eine evtl. Verbesserung zu erreichen. Alles braucht halt seine Zeit.
Vielleicht gibt es auch Beratungsstellen, die Dir weiterhelfen können, doch da bin ich nicht richtig informiert, was es in Deiner Region alles gibt. Doch auch durch das Forum könntest Du wertvolle Tipps bekommen. Da ich mich erst vor kurzem mit den Möglichkeiten des Internet angefreundet habe, kann ich Dir Leider noch keine brauchbare Seiten nennen, die mögliche Hilfsangebote für Dich haben. Doch das Internet scheint auf viele Fragen und Suchbegriffe eine Antwort zu haben. Vielleicht wirst Du ja auch dort fündig, wenn Du die Zeit dazu zur Verfügung hast und herausgefunden hast, wonach Du suchen mußt.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen. Falls Du noch Fragen haben solltest, kannst Du sie mir gerne stellen.
Viele Grüße von Richi