von loner » Mi. 13.07.2016, 21:44
Hallo Hoffnungsvoll,
Mir ging es auch lange so wie dir. Ich gehöre auch nicht zu den Extronertiere, die in dieser Gesellschaft einen klaren Vorteil haben. Ich habe aber auch schon gelesen, dass es Länder gibt, die zurückhaltende Persönlichkeiten sehr schätzen und auch Stellen, in denen solche Leute geschätzt werden.
Ich finde es wichtig, dass du dich akzeptierst, wie du bist. Ich habe mal gelesen, dass ungefähr ein Drittel introvertiert und zwei Drittel extrovertiert sind. Man geht schnell unter, wenn Leute sich in den Vordergrund drängen und die dollsten Geschichten erzählen. Das geht mir auch so. Ich habe aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass die Freundschaften, die so geknüpft werden eher oberflächlich sind und nicht lange halten.
Menschen, die dich nehmen, wie du bist und dich richtig kennen lernen, die werden zu wahren Freunden. Extrovertierte dagegen haben meist tausend Bekanntschaften und davon keine, die ernst ist.
Ich finde überhaupt nicht, dass du dir blöd vorkommen musst. Es gibt ja auch das umgedrehte, und das finde ich viel schlimmer - nämlich Leute, die in geselligen Runden nur am labern sind und dann auch noch peinliches Zeug erzählen. Da denke ich nur immer "oh Mann, halt endlich die Klappe!". Es ist mitunter auch sehr anstrengend, wenn einer nur redet.
Ich glaube, das muss auch nicht unbedingt mit deinen Eltern zutun haben. Vielleicht ist dein Typus einfach so und das ist ne ganz normale Sache.
Du kannst das aber auch trainieren, dass du offener und lockerer wirst. Wenn du zB generell sehr schüchtern bist, dann suche dir einen Nebenjob oder Ähnliches, wo du ständig präsentieren musst. Im Studium gibt es zB so Mentorenunterricht, und da ist der Mentor dann quasi ein Student der andere Studenten unterrichtet. So was ist eine super Übung, um lockerer zu werden. Auch Smalltalk kann man lernen. Und wenn du erstmal ein Gespräch angefangen hast, dann ist es leichter, es weiter zu führen. Da würde ich einfach mal nach Tips und Tricks googeln.
Ansonsten versuche ich immer den Leuten einen haufen Fragen zu stellen, wenn ich das Gefühl hab, ich muss mal was sagen. Ich frage dann nach aktuellen Sachen, die die Leute gerade beschäftigen könnten. zB wie das Studium läuft oder wie sie den und den Kurs finden. Was sie am Wochenende vorhaben oder sonstiges. Wenn du nicht sicher bist, ob sich die Leute für das, was du erzählen willst interessieren, dann musst du ja nicht gleich mit der gazen Story ins Haus fallen. Du kannst ja erstmal einfach in einem Nebensatz was erwähnen. Wenn nachfragen kommen, oder dich die Person aufmerksam ansieht bzw du das Gefühl hast, die Aufmerksamkeit ist bei dir, dann kannst du, denke ich, weiterreden.
Mach dir nicht so einen Kopf darum, ob die anderen das jetzt interessant finden oder nicht. Es ist meistens gar nicht so wichtig, was man sagt, weil die meisten ja einfach nur komunizieren möchten, egal über was. Und wenn du mit einer Sache anfängst, dann kann der andere vielleicht was dazu sagen und dann kommt alles ins Rollen. Außerdem sind Menschen wirklcih so verschieden und was der eine langweilig findet, findet der andere total spannend.
ganz liebe Grüße
loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)