Auch wenn das Thema schon sehr, sehr alt ist;-
ich bin eben darüber gestolpert und stellte fest, das dieser Thread genau den Entwicklungsprozess beschreibt, den ich hinter mir habe. (Ich hoffe, das könnt ihr alle auch von euch behaupten!)
Bei mir jedenfalls war es genau so lange ein Problem, wie ich daran gezweifelt habe, dass man mich lieben könnte. Weil ich es selber nicht für möglich hielt, hab ich natürlich immer angezweifelt, dass die Gefühle meines Partners wahr sind, habe Schauspielerei unterstellt, habe geglaubt, er hätte noch ne andere...
Und weil ich mich selber nicht für liebenswert hielt, war die Liebe von anderen mein (Über-)Lebenselixier, ich habe jedes liebe Wort aufgesogen wie ein Schwamm, um mich daran festzuhalten und mich wenigstens für den Moment geliebt zu fühlen.
Bis es dann irgendwann einfach zu viele Verletzungen waren und ich endgültig "dicht gemacht" habe...
Ich hab mich auf keine Beziehung mehr eingelassen und bin einige Jahre allein geblieben, hab mein Leben nur noch auf mich ausgerichtet, darauf, dass alles glatt läuft und ich mit allen "weltlichen"Herausforderungen fertig werde....
bis ich eines Tages feststellte, dass meine Leistungen gar nicht mal so schlecht sind. Ich habe einen kranken Tierheimkater aufgenommen und ihm ein paar schöne letzte Jahre geschenkt, ich habe viele Gedichte und Geschichten geschrieben, die sich durchaus sehen lassen können, ich bin sehr freundlich und hilfsbereit meinen Nachbarn gegenüber, meine Kollegen suchten immer öfter meine Nähe und ich war eine aufmerksame, einfühlsame und verständnisvolle Gesprächspartnerin.
Und dann fielen mir immer öfter, immer mehr Sachen an mir auf, die toll sind... immer mehr "liebenswerte" Eigenschaften...
und irgendwann war ich soweit zu sagen;Ja, mich kann man lieben, ich bin ein besonderer Mensch!
Und siehe da, seitdem ich mich selbst liebe, bin ich immer gelassen und entspannt, auch wenn sich mal jemand nicht meldet, oder keine Zeit für mich hat;- ja nu, manchmal muss man eben auch mal was anderes erledigen, hat den Kopf voll oder möchte einfach mal wieder was mit dem alten Kumpel erleben. Egal was die Gründe sein mögen, dass ich nicht angerufen werde, sie ändern nichts daran, dass ich ein toller Mensch bin.
Heute bin ich übrigens wieder (seit 1 1/2 Jahren) in einer Beziehung, bin nur noch selten eifersüchtig(und dann eher auf seinen Job), wünsche ihm aus ganzem Herzen viel Spass, wenn er mal alleine rausgeht, weil ich genau weiß, dass er ohnehin zu mir nach Hause kommen wird und geniesse einfach nur mein Leben, statt es mir durch Sorgen die ganze Zeit schwieriger zu machen...
Und der Lohn dafür? Er sagt mir sehr oft, wie glücklich er ist, eine so verständnisvolle Frau zu haben! Als es ihm neulich schlecht ging und wir einen langen Abend mit intensiven Diskussionen verbrachten, sagte er plötzlich:" Toll, dass du nicht gleich verunsichert bist, wenn ich mal schlecht drauf bin, das würde es nur noch komplizierter machen, wenn ich jetzt auch noch deine Sorgen tragen müsste. Schön, dass ich bei dir auch mal traurig sein darf:"
Und alles nur, weil ich mich selber für liebenswert halte und dadurch gelassen und entspannt bin.
Whysha@gmx.de