Verlustängste

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Beitragvon Bär » Sa. 18.12.2004, 19:59

Ja,l sagen würd Ich ihm das schon... Aber sowas kann halt mal vorkommen, solang er sowas nicht ständig macht, denke ich, ist das nichts besorgiserregendes. Steigere dich da bitte nicht in irgendwas hinein. Dein Freund darf ja wohl auch Sachen ohne dich machen, und liebt dich trotzdem.
Das meine ich. Ich weiß, aus deiner Sicht ist das ganze ein wenig anders... und es tut mir Leid, wenn das was ich gesagt habe etwas nüchtern klingt, aber... Ich denke... verhaspelt... ^^
Hm, das wars wohl mit klaren Gedanken heute Abend....
Bär
 

Beitragvon Luna I. » Sa. 18.12.2004, 20:46

Kein Problem, wenn es nüchtern klingt, ich bin für jede Meinung offen. Ich denke auch, dass es normal ist, aber es ist eben schwer, gegen diese Gefühle anzugehen und ich werd es ihm nicht in einem bösen Ton sagen, sondern so, dass er versteht, dass ich das blöd fand. Wobei das nicht der richtige Ausdruck ist, es hat mich eher traurig und ängstlich gemacht.

Ich bin froh, dass du das schreibst!! Du kannst aber auch meine Position verstehen, nicht?
Es kommt nicht oft vor, dass sowas ist, aber es war auch mal so, dass er zu mir meinte, ich solle nicht kommen, da er sich ausruhen wollte und dann fuhr er mit nem Freund weg und traf sich danach mit mir. Ich werd es ihm einfach sagen.

Das Problem ist ja, dass ich so starke Angst habe...man ist dann nicht in der Lage, klar zu denken oder zu abstrahieren, zu erkennen, was richtig und was erdacht ist.

Mal ne ganz primitive Sache..kann ja auch am Geschlecht liegen, oder nicht?? Ich hab bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass Männer generell anders sind als Frauen (ich) in Bezug auf sowas und dass danach trotzdem noch alles in Ordnung ist. Was zusammenkommt sind ganz klar die Tatsachen (das, was vorgefallen ist), seine Art, meine Art (geschädigt). Andere würden wohl ganz anders reagieren.

Für mich ist es so schlimm, zu wissen, dass sein Herz nicht ganz bei mir ist und zu denken, dass innerhalb der Beziehung Dinge passieren, die für mich komisch sind, aber ich bin so, als ob mein Mund zugehalten werden würde..von mir selbst, als ob mein Verstand getrübt sei. Er kennt diese meine Ängste und versicherte mir schon, dass ich sie nicht haben muss (Bezug auf den totalen Verlust)

Bär, mal was Persönliches. Kennst du auch meine Ängste? Kennst du es, wenn man davor Angst hat, dass man nicht die erste Rolle spielt? (Nicht aus egoistischen Gründen, viel mehr aus ängstlich-enttäuschbaren) Hast du es jetzt auch??

Luna
Luna I.
 

Beitragvon Bär » Sa. 18.12.2004, 21:06

Ja, ich kenne diese Ängste sehr gut. Ich war nie das wichtigste für meine Freundin, das war mir immer klar, aber wir sind trotzdem seit 1 Jahr 3 Monaten und 5 Tagen glücklich "zusammen"(im Moment ja körperlich getrennt). Und ja, Männer sind anders als Frauen. :wink: Ich glaube nicht, dass das was zu sagen hat. Du solltest trotzdem mit ihm darüber reden, damit er deinen Standpunkt voll und ganz verstehen kann. Ich denke, ich habe ihn Verstanden. Du tust mir Leid. Ich bin froh, dass ich nicht dauerhaft Verlustängste habe, sonst... ja...was wäre, wenn ich welche hätte? Wäre meine Freundin dann jetzt weg? Egal, das tut hier grad nichts zur Sache. Ist mir nur grad durch den Kopf geschossen.

Also, du solltest ihm ganz ruhig erklären, wie es dir geht. Er wird Verständnis haben, da bin ich mir recht sicher.

Marius
Bär
 

Beitragvon Luna I. » Sa. 18.12.2004, 21:20

Deine Antwort hat mich jetzt schon etwas beruhigt. Bin froh, dass du meinen Freund verstehen kannst. Ich sag es ihm einfach, er sagt mir auch immer direkt, wenn ihn was stört. Bin froh zu hören, dass du mit deiner Freundin schon so lange zusammen bist und nicht ständig Verlustängste hast. Es kommt auch, weil meine Mutter mir ins Gewissen geredet hat, dass sie denkt, dass man sich jeden Tag sehen müsste und dass man sich gar nicht mehr trennen könnte. Ich denke nicht, dass man sich jeden Tag sehen muss, aber wenn man sowas um die Ohren geknallt bekommt, fängt man schnell zu zweifeln an. Ich weiß ja nicht, was stimmt.

Wie oft habt ihr euch denn gesehen, als sie noch in Deutschland war? Sicherlich auch nicht jeden Tag, oder?

Mmh...irgendwie hab ich auch Angst, dass ich durch meine ganze Angst alles kaputtmache und er es nicht mit mir aushält. Scheiß, man!!
Aber er hat mir auch schon nichtige Dinge gesagt, wegen denen wir eine Meinungsverschiedenheit hatten und hatte keine Angst, dass er mich verliert..mmh
Luna I.
 

Beitragvon Bär » Sa. 18.12.2004, 21:30

Naja, meine Freundin und Ich gehen zufällig auf dieselbe Schule, von djaher HABEN wir uns jeden Tag gesehen.... aber...
1. Wir haben uns seit 120 tagen nicht mehr gesehen.
2. 2 Pärchen, mit denen Ich viel zu tun hatte, als meine Freundin noch hier war, sind ähnlich lange zusammen wie wir, sehen sich aber auch nicht jedentag.
3. Glaube ich, dass deine Mutter unrecht hat, man muss sich nicht jeden tag sehen, das ist Unsinn. Man kann auch so eine sehr glückliche Beziehung leben!

Marius
Bär
 

Beitragvon Site Admin » Sa. 18.12.2004, 21:38

Ich weiß nicht... Ich überlege die ganze Zeit, wie ich selber darüber denken würde und was ich dazu schreiben kann... Allerdings hatte ich noch nie eine Beziehung... insofern....kann ich nicht wirklich mitreden mangels Erfahrung diesbezüglich. :?
Aber ich denke, dass man sich nicht jeden Tag sehen muss bzw. es sogar vielleicht gar nicht mal unbedingt sollte. (es sei denn, man lebt zusammen, dann lässt sich das ja fast nicht vermeiden *g*)
Im Gegenteil, ich denke, es gehört dazu, dass man auch Zeit für sich hat, für andere (=Freunde), und das auch mal einen ganzen Tag lang, ohne dass dies dabei eine Art "Abwertung" gegenüber dem Partner bedeuten würde...
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Beitragvon Luna I. » Sa. 18.12.2004, 22:03

Hey Ihr!
Ich denke auch, dass man Zeit für sich braucht, ich persönlich genieße auch mal freie Tage, da ich dann ungestört denken kann und einfach mal...ich brauch es auch. Es geht mir primär um die mentale Sicherheit, dass alles okay ist und ich geliebt und geachtet werde und dass ich ihm nicht egal bin. Wenn ich diese Sicherheit habe, finde ich es gar nicht mal so schlimm, ihn ein paar Tage nicht zu sehen. Versteht ihr?? Handlungen hängen ja nicht immer mit den eigenen Vorlieben zusammen, manchmal tut man (ich) Dinge, die man sonst nicht machen würde, um (in meinem Fall) Sicherheit zu erlangen. Denn meine Interpretation ist: Wenn er mich nicht sehen will, bin ich ihm nicht wichtig.

Ist es denn nicht möglich, eine Beziehung auf der Basis der Sicherheit zu führen und Freiräume - dringend benötigt - zu genießen?? (Frage an meine Person) Ach ne...

Es war ja auch so, dass er zu mir sagte, dass er sich wundert, wenn ich mal nicht anrufe (tat es aus Angst nicht), aber er selbst ruft auch nicht immer an...ach scheiße!

Gibt es nicht was, was den Geist erleichtert?? (Fühle mich jetzt so, als sei ein Klotz auf meinem Herzen/Seele, falls wer das Gefühl kennt)

Mein Wunsch wäre es, Sicherheit zu haben, denn darauf kann man was aufbauen und durchaus frei sein. Ob ich das kann?? Sicherheit, die ich mir selbst geben muss, bzw. die ich zulassen muss. Kann sie nur schwer annehmen!! :roll:
Luna I.
 

Beitragvon Bär » So. 19.12.2004, 17:59

Also, mir gibt eine solche Sicherheit im Moment immer ein Telefonat mit meiner Freundin.
Und, Ich hab' gerade zum 1. Mal (dank TK) festgestellt, woran es lag, dass Ich nachdem meine Freundin weg war, Ich so aufgeschmissen war/bin:
Ich hab sie zu oft gesehen. Ich war absolut abhängig von ihr. Ich hab (fast) nur noch Sachen mit ihr unternommen, sodass ich den Kontakt zu vielen ehemaligen Freunden verloren habe.
Luna, lass es nicht soweit kommen. Passte jetzt zwar NICHT SO GANZ :wink: zum Thema, aber das ist mir grad so durch den Kopf geschossen...

Marius
Bär
 

Beitragvon Luna I. » So. 19.12.2004, 22:20

Hey Bär!
Ich weiß, dass ich es so weit nicht kommen lassen darf. Am besten geht es einem, wenn man unabhängig ist. Mmmh...irgendwie waren meine Ängste glaub ich unberechtigt, er hat mich nämlich heute auffm Handy angerufen und war wirklich sehr lieb, irgendwie scheint er gestern echt nix gemerkt zu haben. Ich seh wohl alles viel zu eng?? Na ja...

Du hast Recht, ich muss mich wieder etwas (mental) unabhängiger machen, aber wie soll ich das schaffen, ohne alles brach liegen zu lassen? Sowas aber auch, meine Ängste versperren mir meine ganze Natürlichkeit, bzw. mein Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist.

Ich muss dazu sagen, dass ich vor meinem jetzigen Freund noch nicht verliebt war. Ich erfahre das jetzt zum ersten mal so intensiv, ich hab sowas noch nie gefühlt. Der Faktor der Sehnsucht spielt auch eine große Rolle. Meine überaus starken Gefühle...nicht zu kontrollieren, einfach da.
Dies Gedicht hab ich 2 Tage, bevor ich mit ihm zusammengekommen bin, geschrieben. (Vielleicht kann das meine Gefühle etwas ausdrücken)

http://www.seelenkummer.de/board/viewtopic.php?t=235

Das Ganze hat sich jetzt noch um Einiges verschlimmert.

Aber was ich heute auch wieder festgestellt habe ist, dass die eigene Laune und das eigene Befinden auch eine große Rolle spielen. Bin ich abgelenkt (war eben mit Freunden im Café), so denke ich nicht immer daran, hätte ich aber zu Hause gesessen, wäre ich kaputtgegangen. Die Betrachtung ist sehr wichtig.

Dieses Gefühl aber bringt mich dazu, ständig an ihn zu denken und ihn zu vermissen...ach ne...aber schön isses...
Luna I.
 

Beitragvon -ce- » Mo. 20.12.2004, 03:04

hi luna,

spät - doch nicht wieder zu spät - um diesmal Deinen Thread vor dem Canceln noch zu lesen. Das wäre inzwischen freilich zu spät den hier wieder raushaben zu wollen ...

Da kann ich Dir im Grunde keine Hilfe sein, weil es mir ganz genauso geht, nur ist meine Angst etwas anders proportioniert: wo Du meinst, das Leben in vormaliger Besetzung nicht mehr bewältigen zu können, geht es mir jeden Tag so, indem ich nicht weiß, ob es mir gelingen würde, diesen überhaupt bewältigen zu können - dabei nicht suizidal! Ich nehme Medikamente dagegen.

Also: Nachdem mein Vater schon beizeiten gestorben war und ich erst nach langer Zeit dann merkte, daß man - trotz allem - tausend Sachen nicht gemacht, tausend Fragen nicht gefragt hatte, ist es jetzt (was sonst) meine Mutter, zu der ich eine starke Bindung habe, wo ich - solchermaßen schon fast hysterisch - immer frage, ob ich in ihrer letzten Stunde werde bei ihr sein können? Und was kommt danach?

Diesen Gedanken auf andere Familienangehörigen (verlustsmäßig) auszudehnen bin ich noch gar nicht gekommen; erst kürzlich war ein Mitschüler meiner Tochter dem Krebs erlegen und ich mußte den anschließenden Niedergang der Familie mit ansehen. Den Vater trifft man noch, selten, manchmal ein Enkelkind an der Hand. Er, hier sehr spät noch mal Vater geworden, ist um 20 Jahre gealtert; ... immer wird er dabei doch an seinen eigenen kleinen Sohn denken. Die Mutter hat man nie wieder hier gesehen, sie soll schwer depressiv geworden sein.

Muß heulen ...

Die Angst, alleingelassen zu werden, ist sicherlich auch sehr hinderlich bei den verschiedensten Aktivitäten, der eigenen wie der gemeinsamen. Vielleicht, wenn Du Dir ein Repertoire für diesen Fall (mental) zurechtlegst, einen "Kriseneinsatzplan", einen "Plan danach", so daß Du nachher nicht plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehst.

Die gleiche Sache würde Millionen Menschen nicht aus der Bahn werfen, was kein Trost sein kann für die, die eben gerade nicht zum Alltag übergehen können. Letztere haben durch besonders schmerzhafte Traumen eine paralysierte Sicht auf die Dinge entwickelt, und dann löst so ein Verlust natürlich einen Zusammenbruch aus.

Mit dieser Verlustangst wird das Leben zur täglichen Qual, die man sich aber immer auch lediglich selbst auferlegt. Die Konstellation installieren wir nicht selbst. Andererseits wissen wir: Nichts dauert ewig. Und so kommt es eben darauf an, jederzeit voll ins Leben zu greifen und sich zu freuen, daß man es auch mal gut getroffen hat. Jeden Tag einen großen Löffel voll zu nehmen, sich zu gönnen.

Ich weiß, daß Menschen tausendmal schwierigere Probleme haben durchmachen müssen - und alle, die Überlebenden, haben es geschafft, weil manchmal einfach keine Zeit war, sich die Entscheidungen zu durchdenken, in der größten Not nur Instinkt darüber entscheidet, wer überlebt.

Deine umfänglichen Ausführungen hier (wenn ich das schon sage ... !) zeigen doch, daß Du die Lösung schon kennst, kennen könntest, wenn Du die einzelnen Sequenzen richtig zueinanderfügen würdest.

(Das folgende laß ich stehen, obwohl Caro genau das auch schon gesagt hatte, wie ich jetzt erst feststellte. - Vielleicht wirkt es ja dadurch doppelt auf Dich:)

Du könntest, da es so tief in Dir sitzt, eine Karte mit Fragen Dir anlegen, alle Deine skeptischen Fragen. Die nimmst Du Dir dann, wenn ein Problem sich ankündigen will (bald würdest Du sie auswendig können) und wenn alles "besprochen" ist, das Problem nicht droht, bei dieser Maßgabe weitere Probleme zu machen, dann legst Du sie aus der Hand und lebst die Situation. Schaufel Dir an guten Eindrücken ein dabei, soviel Du kannst! Und wenn im Laufe der Zeit einzelne Fragen gegenstandslos erscheinen, dann streiche sie durch aber schreibe keine neuen hin.

Aber Du brauchst auch eine Variante für den Notstand! Was willst Du tun, wenn es dann doch passiert? Da sind die Gründe für Angst in diesen Sinne ja weggebrochen. Was willst Du dann tun? Würde Dein Herz ausbluten? Aber, Du bewegst Dich ja noch ... !

Ich gehe jetzt mal auf den Inhalt weiter ein:
Luna hat geschrieben:Meine Ängste sind die, dass ich befürchte, dass er, wenn er schlechte Laune hat, sie meinetwegen hat oder dass ich es auf mich beziehen muss, da er keine Lust auf mich hat. Das ist für mich ja völlig unverständlich, also denke ich, dass es nicht sein kann und dass es ankündigt, dass ich verlassen werde.

Du bist, so schön Du innerlich und äußerlich bist, durch dieses Gebaren ein eher schwieriger Mensch, aber ich glaube, all das ist reparabel.

Hat Dich schon mal einer genau deswegen verlassen?
Ich achte auf jedes Wort und kann jedes, echt jedes so auslegen, dass es hinterher den Anschein hat, es wolle mir sagen, dass es aus ist.
Nein! Du verdrehst die Tatsachen damit, solange bis sie Dir in Deine Vorstellung passen. Was treibt Dich dazu, Deinen Intellekt auszuklammern? Du weißt doch selbst, was daran verkehrt ist. Und warum soll gerade Dir kein kleines Glück beschieden sein?

Du hast es schon sehr schwer! (Daneben fütterst Du die Männerwelt mit schönsten Beispielen, für deren Vorurteil, daß Frauen beim Denken die Logik ausschalten würden.)

Und dieses hier:
Luna hat geschrieben:Also ist es schon so, dass ich mein Verhalten so ausrichte, dass ich nicht so leicht enttäuscht werden kann.
... das ist doch nun wirklich eine Illusion. - Enttäuschungen kann kein Mensch von sich fernhalten. Aber Du beschneidest mit Deinem resultierenden Verhalten Dir jegliche Erfüllung!

Nun hast Du in diesem Beitrag wohl die Situation präzise beschrieben, doch ansonsten scheinst Du immer nur nach Entschuldigung zu suchen (nicht als Vorwurf gemeint). Wer will es denn einem kleinen Mädchen verwehren, aufgeregt auf seine Mutter zu warten, sich zu sorgen? Das sagt mir, daß es eine starke Bindung an das große Vorbild gegeben hat, die mindestens nicht in gleichem Maße erwidert wurde.

Du schreibst, sie (war) der Mittelpunkt Deines Lebens, aber hat sie ihre Wärme auch gleichermaßen an alle anderen Familienangehörigen abgegeben? Soweit ich das überblicke löste - irgendwann einmal, Du würdest Dich dran erinnern (!), wenn es innerhalb Dir bewußter Vergangenheit lag, ansonsten müssen wir Sigmund Freud glauben, der solches in frühester Kindheit suchte - ein besonders traumatisches Ereignis diese Entwicklung eines solchen Fehlverhaltens aus.

Also rede mit Deiner Mutter! Ich nehme an, daß Du über dieses Problem noch nie mit ihr so wirklich offen geredet hast wie jetzt hier. (In mein Modell würde solches nicht passen.) Frage sie, wenn es da irgendwelche Geheimnisse oder Fehler gegeben hat, ob sie lieber ein fröhliches Kind hätte, als ein verstörtes.

Zu der Sache mit dem Freund und dem Kino, was daran normal wäre: Du hast Dich selber voll in die Ecke stellen lassen. Das zeigt auch, daß er in seinem Freundeskreis, dich - nun ja - nicht gerade lobpreist; Dich jedenfalls nicht als seine Eroberung eingeführt hat. Stelle Dir die Situation später vor, angenommen, Ihr lebtet schon eine Zeitlang zusammen, und dann käme ein Freund: Da wird doch die "Hausfrau" von sich aus den Gast hofieren, ihm "schöne Augen" machen, daß es ihn fast zerreißt vor Eifersucht.

Aber auch so hast Du vermutlich nicht mindestens das gleiche Interesse jenem Freund entgegengebracht wie er. Was soll das? Du sollst Dich ja nicht bei dem Freund auf den Schoß setzen. Anders wäre es möglich, daß Du bei Deinem Freund sitzen würdest, frei nach dem Motto: Das ist jetzt meiner und alles von nun an nur mit mir! Du mußt dabeibleiben bis zum Schluß! Hast Du denn keine eigene Meinung? Dies freilich bezogen auf diese Situation. Du darfst ihn weder von seinen Freunden abzubringen versuchen, noch ihn als Hanswurst erscheinen lassen, und schon gar nicht rasend eifersüchtig machen. Aber Du darfst genausowenig Dich als Stück Inventar betrachten lassen.

Wenn er dann seine Freunde woanders trifft, kann es ja wieder anders herum sein und er sich großtun, erzählen, wie Du ihm aus der Hand frißt. Er muß nicht, bloß weil Du an ihn eben geraten bist, der charmanteste, charakterfeste Junge sein, gleich ein guter also. Nur rät man Dir (Euch) zu einer Aussprache, würdest Du wahrscheinlich jedes Ergebnis wieder paralysiert betrachten, bis es ihn endlich nerven würde. Ohne daß Du entschlossen auf eine Änderung Deiner Blockaden hinarbeitest, wirst Du dabei nicht froh werden können!

Können wir also konstatieren: Du mußt Deine Einstellung zu den Dingen ändern (und zwar gründlich, wenn Du damit im weiteren klarkommen willst), den Ängsten so die Nahrung entziehen. Die nötigen Einsichten hast Du bereits.

Jedenfalls war es sehr mutig von Dir, daß Du uns all das gesagt hast; ich weiß nicht, ob ich das in dieser Konsequenz, in gleicher Offenheit auch gekonnt hätte.

Und das noch: Wenn Du verarscht würdest und das zunächst nicht bemerktest ... dann lacht neben allen anderen noch einer. Und das bist hoffentlich dann Du!

Als letztes: Dies hier, und was all die anderen hierzu nun schon gesagt haben, handelt von den Maßnahmen (an Verhaltensänderung), die Du selbst bewirken könntest, wenn Du es dann könntest und wolltest. Glaubst Du nicht selbst fest an einen Erfolg, und auch er kann nicht helfen, dann freilich ist eine therapeutische Behandlung Deiner Ängste angezeigt. Ich denke, das wirst Du wissen.

Alles Gute dafür, -ce-
-ce-
 

Beitragvon Bär » Mo. 20.12.2004, 16:07

Hi Luna, Hi -ce-!
-ce-, ich geh jetzt mal nicht auf das von dir gesagte ein, da es in eine andere Richtiung geht, als das was ich meine.

@Luna: Ich meinte nicht, dass du von ihm unabhäniger werden sollst, aber wenn du das Gefühl hast, dass du dich selbst blockierst, mit deinen Ängsten, dann solltest du tatsächlich versuchen, mal ab und zu was mit Freundinnen zu unternehmen, oder so. Einfach nicht dein ganzes Leben nach ihm richten, so wie Ich das mit meiner Freundin gemacht habe. Denn wenn dann etwas passieren sollte, mit eurer Beziehung, egal was, dann zerreisst es dich. Ich habe verdammt lange gebraucht (3 Monate, und Ich weiß noch nicht, ob ichs ganz geschafft habe) bis Ich wieder halbwegs "auf mein Leben klargekommen bin". Das soll jetzt kein Vorschlag sein, von deinem Freund wegzuleben, vielmehr ihn nicht zu dem einzigen machen, um das sich deine Welt dreht, verstehst du? Einfach dein früheres Leben auch weiterhin "nebenbei" :wink: weiterzuleben, verstehst du, was ich dir sagen will? Ich hab das Gefühl, dasset so langsam unverständlioh wird, und bevor ich mich im Kries drehe, brech ich hier jetzt mal ab...

Marius
Bär
 

Beitragvon Luna I. » Mo. 20.12.2004, 16:54

(Frage an den Admin: Kann der Thread in den SP-Teil verschoben werden?? Ist sehr privat!!!)

Puuh..das war jetzt viel zu lesen und ich werd jetzt mal Schritt für Schritt auf alle gegebenen Punkte - erst von Bär, da kürzer - eingehen.

@Bär: Ich verstehe genau, was du meinst. Es ist klar, dass es etwas zwischen wegdriften und voll an jemanden klammern gibt. Genau dieses etwas soll ich finden, habe ich das richtig verstanden? Bei meiner alten Beziehung war genau das Beschriebene der Fall, dass ich, als Schluss war, erst mal völlig zusammengebrochen bin und danach erfahren habe, was es heißt, eigentständig zu leben und zwar so, dass man bewusst Freiheiten (gedanklich wie auch körperlich) genießt und sein eigenes Ding macht, sich also nicht über den Partner zu definieren braucht. Ich muss hinzufügend sagen, dass ich teilweise wirklich glaubte, ohne seine Zuwendung nicht existieren zu können, was, wie ich erlebt habe, nicht der Fall war, da ich andere Dinge fand - nach der Trennung - die mich ausfüllten und mein "inneres Loch" stopften. Ich werde selbstverständlich nicht von ihm abgleiten, aber ein gesundes Eigenleben - so nenne ich es jetzt mal - wäre nicht schlecht.

@-ce-:
-ce- hat geschrieben:Die Angst, alleingelassen zu werden, ist sicherlich auch sehr hinderlich bei den verschiedensten Aktivitäten, der eigenen wie der gemeinsamen. Vielleicht, wenn Du Dir ein Repertoire für diesen Fall (mental) zurechtlegst, einen "Kriseneinsatzplan", einen "Plan danach", so daß Du nachher nicht plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehst.


Du hast ganz Recht, dass die Angst mich enorm in meiner Lebensqualität einschränkt. So kann ich mich, wenn ich zu Hause sitze, manchmal nur schwer oder nicht mit vollem Herzen auf Dinge konzentrieren, die ich zu tun habe (also machen muss - Schule) oder die ich einfach gern tun würde. Da ich schon eine Trennung hinter mir habe, habe ich gewisse "Erfahrung" in Sachen "Plötzlich-Allein-Sein" gesammelt und weiß, dass es danach auch weiter geht. Aber leider komme ich immer erst dann in die "Pötte", wenn's losgeht. (Krisenhandlung, Selbstrettung in Aussichtslosigkeit) Ich werde also das schon Erlebte noch mal bewusst mir ins Gedächtnis holen und noch andere Dinge, die zur Bewältigung eines möglichen Verlustes helfen würden, versuchen zu finden.

-ce- hat geschrieben:Die gleiche Sache würde Millionen Menschen nicht aus der Bahn werfen, was kein Trost sein kann für die, die eben gerade nicht zum Alltag übergehen können. Letztere haben durch besonders schmerzhafte Traumen eine paralysierte Sicht auf die Dinge entwickelt, und dann löst so ein Verlust natürlich einen Zusammenbruch aus.


Ich bin mir sicher, dass meine Situation für viele Menschen nichtig wäre und kein Anlass zur Besorgnis für sie gegeben wäre. Freilich kann mir das nicht helfen. Auf das Trauma - welches ich annähernd schon analysiert habe - gehe ich gleich ein.

-ce- hat geschrieben:Du bist, so schön Du innerlich und äußerlich bist, durch dieses Gebaren ein eher schwieriger Mensch, aber ich glaube, all das ist reparabel.


Das ist wohl wahr! Und es heißt weiter:

-ce- hat geschrieben:Hat Dich schon mal einer genau deswegen verlassen?


Mein Ex-Freund sagte, er hätte mich nicht mehr leiden sehen wollen. (Wobei es hier ein andres Thema ist, welches auch noch dran kommt)

-ce-, du hast wohl Recht, wenn du sagst, dass ich jedes Wort zu rumdrehe, dass es in mein Verlustschema passt. Darin bin ich geübt, glaube mir!! Und schwer habe ich es in diesem Fall schon, denn ich mach es mir selbst nicht einfach.

Das mit dem Enttäuschen meinte ich so, dass ich versuche, nicht so viel von mir preiszugeben (vermeide Gefühlsausbrüche, haben meine Eltern mir mal beigebracht "Zeig den andren deine Freude nicht so, du wirst eh enttäuscht"). Na ja, aber ich bin nach wie vor leicht zu enttäuschen.

Nun geht es zu meiner Mutter und dem eigentlichen Trauma. Was jetzt folgt, ist der Versuch, einigermaßen gut darzustellen, was geschehen ist.

Wie gesagt, als ich klein war, war meine Mutter Bezugsperson Nummer eins. Nichts geschah ohne sie, sie war unantastbar für mich (nur ihre Meinung zählte) und ich hatte vollstes Vertrauen. Zu meinem Vater hatte ich gar keine Bindung, meine Mutter machte ihn auch oft schlecht. Der Vater meiner Mutter ist Alkoholiker (sie denkt, dass ich es bis heute nicht weiß und streitet es ab) und laut meinem Vater, soll meine Mutter es nicht einfach gehabt haben, da sie jahrelang unterdrückt wurde. Jetzt kommen Dinge, die ich selbst nicht verstehe. Ich dachte immer, meine Mutter wäre perfekt. Doch mein Vater sagte mir, dass sie es verstand, mich an sie zu binden, mich in die Abhängigkeit zu treiben. (Ob es nun extra war, sei mal dahingestellt) Verlassen gefühlt von ihr, habe ich mich allerdings nie. Meine Mutter ist eine Frau, die schon unter Minderwertigkeitskomplexen leidet. Es gibt Streit, sobald man ihren Intellekt anzweifelt und sie ist dann knallhart und beleidigt. Vor Kurzem war meine Mutter wegen Depressionen in Kur. Ich fuhr mit meinem Vater zu meiner Oma, wo man mir erst mal einredete, dass meine Mutter schlecht sei und so weiter. Einmal gab es Streit und mein Vater sagte, ich hätte keine Familie mehr, da ich ihm eine Sms meiner Mutter verschwiegen hatte. Es lief ein Intrigenspiel gegen sie ("Wir müssen zusammenhalten" Mein Vater so) Ich wollte mir mit einem Messer den Arm aufschneiden und dann runterlaufen, aber ich tat es doch nicht. (Dies sollte bezwecken, dass sie merken, dass ich innerlich kaputt war) Dort erfuhr ich das Gefühl, endlos zu fallen, da auch gerade zu dieser Zeit mich mein erster Freund verlassen hatte. Gehen wir aber erst mal einen Schritt zurück. Ich hatte man eine Freundin, die unter Wahnvorstellungen litt und mich - vor 2 Jahren - ganz plötzlich hat sitzen lassen, da sie meinen Anblick nicht mehr ertragen konnte ("Du erinnerst mich an alles, was ich dir erzählt habe, ich kann nicht mehr mit dir reden") Das war das erste mal, dass ich
bewusst erfuhr, was es heißt, ganz plötzlich allein zu sein. Zu diesem Zeitpunkt kapselten sich auch andere Freunde von mir ab, da ich stark "depressiv" wurde.
Dann lernte ich meinen ersten Freund kennen, der starke psychische Probleme hatte. (Hatte schon einen Suizidversuch hinter sich, als wir zusammenkamen) Er schnitt sich auch die Arme auf und ach...war ganz komisch. Jedenfalls fühlte ich mich die erste Zeit sicher bei ihm, aber dann kam es, dass er auf einmal abweisend wurde (konnte es nicht ertragen) und mich einen Monat auf Sparflamme hielt. Das reichte von "Ich will dich nicht leiden sehen" bis hin zu "Du nervst", was mich völlig zerstörte. In einem Telefonat zwang ich ihn dann, die Wahrheit zu sagen. (Folgte die Trennung) Während der Beziehung sagte er immer mehr Dinge, die mir unheimlich wehtaten...
Kurze Zeit später kam er mich wieder besuchen und wir kamen ein zweites Mal zusammen, woraufhin er dann aber ins Ausland "flüchtete", sich versuchte umzubringen und 2 Monate nix von sich hören ließ. (Fragen durchbohrten mich)

Das warn so ziemlich die mir bewussten Dinge, die mich traumatisiert haben könnten. Es ist jetzt nur ne Kurzform, aber immerhin.

Ich denke mal, dass es jetzt auch etwas verständlich ist, dass ich Angst habe, meinen jetzigen Freund zu verlieren und auf alles achte. Aber gut...

Nun aber wieder zum Jetzt. Ich habe mit meinem Freund mehrmals über alles geredet und er hat mir hundertmal versichert, dass ich keine Angst haben muss. Aber wie komm ich jetzt dagegen an, wenn ich mich wunder, wenn er nicht anruft?? (Muss dazu sagen, dass ich immer denke "wenn er bis 17 Uhr nicht angerufen hat, hat er mich vergessen" blabla...)

Ok, es hört sich so an, als hätt ich keine Einsicht erlangt. Das habe ich aber durch eure Hilfe!!

Ich werde also an meiner Einstellung pfeilen müssen und nicht immer alles so negativ sehen.

Und eins noch: Meine Mutter sagte mir, dass ich mich zu wundern habe, wenn er mich nicht jeden Tag sehen will "Ich dachte, ihr seht euch jeden Tag, das ist doch normal." Mein Vater ebenfalls: "Merkst du schon Abnutzungserscheinungen?" Das macht mich krank!!

Jetzt kann ich nicht mehr denken...
Luna I.
 

Beitragvon Amara » Mo. 20.12.2004, 22:32

hmm ich überlege gerade ob ich hierzu noch was schreiben sollte.. ich glaub ich würde mich nur wiederholen.... *ankopfkratz*... vielleicht isses auch gerade auch einfach schon ausgelutscht.. keine ahnung.. vieleicht sollte ich das hier echt garnicht schreiben... hmmmmm.....

naja... hmmm mir gehts halt auch öfter so@verlustängste... ich sage mir immer, dass ich niemals heiraten werde.. denn eigenltich brauch ich eine 100%e sicherheit, dass es ewig hält.. nur hat man das leider nich... an sich wünsche ich mir ja ncihts sehnlicher als das (heiraten , kinder kriegen und jm sein ganzes leben lans aufrichtig zu lieben..) aber die garantie hat man nunmal nciht.. deswegn kann ich auch immer schwer glauben... glauben dass es wikrlich ncihts ist, wenn er mal einen abend nich tmit mir teln will.. aber das ist schwer.

ich denke auch, dass man sich echt nicht jeden tag sehen muss. klar es ist schön, den menschen den man liebt oft zu sehen.. aber ich denke eine bezihung braucht luft und man braucht seinen eigenen freundeskreis den man immernoch pflegen sollte- denn freunde sind meistens länger als beziehungen da... (das leider nicht nur einmal spüren musste)

da fällt mir ein, was mein psych* mal zu mir sagte... in einer beziehung isses wie mit einem pendel...mal ist der eine mensch einem näher dran, und mal weniger nah, man muss sich gegenseitig freiraum einräumen....aber das macht die mischung und hält es am leben... man zieht sich gegenseitg.. mal ruht sich der eine und mal der andre aus.... es muss halt immer im gleichgewixht bleiben, sonst bleibt das pendel stehen.....
.. er sagte auch mal, dass liebe wachsen muss und platz braucht, dass man den platz geben soll... und sie pflegen muss, wenn man aber die blume zb wegspert oder sie zu lange zu nah an eine wand stellt o.ä. dann geht sie ein....
... und ich finde, irgendwie hat er recht- in bezihungen ist es irgendwie genauso....

hmmm....

Amara
Amara
 

Beitragvon Luna I. » Di. 21.12.2004, 01:24

Hey Amara!
Das mit dem Pendel ist ein guter Denkanstoß. Von dieser Seite hab ich es noch gar nicht betrachtet. Klar, mir ist nie aufgefallen, dass das Pendel-Prinzip sehr gut ist, denn einer muss ich mal ausruhen, der andere ist dann aktiver, dann aber wiederrum dreht sich das Ganze um und der andere tut mehr. Am besten ist es einfach, wenn man's im Gefühl hat. Aber wer hat das schon?

Mein Freund war bis grad hier und ich bin jetzt sehr beruhigt. Ich muss an dieser Stelle mal sagen, wie sehr er mich heute gerührt hat. Ruft für 3 Sekunden an und sagt: "Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe!" Ich konnte nur noch stottern, es war rührend!!

Ist die Angst bei dir denn schon ein Grund, keine Beziehungen mehr einzugehen? Es tut mir leid, dass ich dir hier nicht helfen kann, denn wir teilen das selbe Problem. Ich habe begriffen, dass ich mich nicht immer in was reinsteigern darf. Na ja, es ist spät, ich werd dran arbeiten!!

Ich freue mich, dass du was geschrieben hast, schreib es einfach hier rein, egal, wie "ausgelutscht" es doch ist, ich diskutiere gerne darüber und werde jede neue Erkenntnis euch mitteilen.

Ich bin sehr froh, dass du das von deinem Psych** gesagt hast, denn ich finde, dass das sehr gut klingt und es ist nachvollziehbar. Platz braucht man und Nähe auch. Es ist schon schwer, das gesunde Gleichgewicht zu finden. Was fehlt, ist eben nur das Grundvertrauen, die Basis auf der alles steht und sich bewegen kann. Denn wenn das Grundvertrauen da ist, ist das, was sich darauf abspielt, nicht mehr so relevant. (Klar, aber ich will damit nur sagen, dass man dann nicht an der Laune des Partners zu erkennen glaubt, dass dieser einen verlässt.)

Wodurch bekommt man es? Durch positive Erfahrungen? Therapie?
Ich werd mal sehen, ob ich es ohne schaffe, aber es ist schon manchmal hart.

Mir ist bewusst geworden, dass ich selbst fast einschlafe im Aussprechen von "Liebeserklärungen" (das kann auch einfach nur ein: "Ich freu mich, dass du da bist" sein). Immer auf der Suche danach, vergesse ich, dass andere es auch brauchen. (Gestriges Gespräch mit meinem Freund: "Du sagst auch deine Gefühle nicht so offen, was ich sehr schade finde!")
Ich habe das jetzt in die Hand genommen und ihm gleich mal gesagt, was ich nur dachte: "Bleib noch hier, ich würde dich sonst vermissen." Oder: "Ich freu mich, dass du da bist!" Ich bemühe mich nun, auch meine eigenen Gefühle auszudrücken, denn ich bin voll von Gefühlen. Somit bekommt auch er Rückmeldung, die er sehr braucht, nicht nur ich!!
Verrückt, dass man aus "Sucht" nach Bestätigung total vergisst, dass sie andere auch brauchen. (Zumindest ein paar nette Worte) Aber das klappt gut.

Ok, es ist schon spät, morgen schreib ich ne Klausur...

Schreibt ruhig fleißig weiter! :)

Eure Luna
Luna I.
 

Beitragvon -ce- » Di. 21.12.2004, 03:53

hi luna,

Luna hat geschrieben: ...dass ich versuche, nicht so viel von mir preiszugeben (vermeide Gefühlsausbrüche, haben meine Eltern mir mal beigebracht "Zeig den andren deine Freude nicht so, du wirst eh enttäuscht").

Das ist ja ein "gefundenes Fressen" - Dich haben sie also auch so verbogen...............!? Solche Doktrin, damit man auf immer klein- und unten gehalten werde, ist so falsch wie irgendwas nur sein kann.

Diese Sichtweise hat mir mein ganzes Leben versaut und tut es noch!! Bei mir war es kein Merksatz, dafür Motto für alle Lebensäußerungen, bis hin zu "bloß nicht - zu früh (?) freuen", nachher wird daraus nichts; bei allem erst einmal abwarten, hübsch devot ... !

Und in allen Fällen, in denen ich dies so praktiziert habe, bin ich irgendwann später dann gehörig auf die Schnauze gefallen!

Ich rate Dir: Lebe frei von solchen "Vorschriften"! Fang heute damit an!!

Das nächste: Abstreiten von "Schande"; oh wie gut ich das kenne. Und dann, wenn Nachbarn schon etwas gemerkt hatten, am liebsten Kopf in den Sand!
Kinder so weit verbiegen, bis sie - endlich - schön unauffällig leben ... Da gibt es auch "hinterher" keinen Fleck am guten Namen.

Ich weiß aus eigenem Erleben, daß es nichts bringt, unterwürfig zu leben, unsichtbar am besten!

Und daraus folgt, daß es so, wie Dir Dein Vater die Dinge beschreibt, nicht sein kann. Ich glaube nicht, daß Dich Deine Mutter absichtlich in eine Abhängigkeit treiben will/wollte. Sie wollte nur - insofern wollen das die meisten Eltern -, daß Dir nicht wieder das gleiche passiert wie ihr.

Daß sie damit ihre Infektion aus eigener ungenügender Verarbeitung mit übertragen hat, konnte sie nicht ahnen; sie hätte auch keine Alternative gewußt, denn in so einem Forum wie diesem ihre Ansichten reflektieren zu können, schon gleich gar nicht in so jungem Alter, hatte sie nicht zur Verfügung und hätte sie nie vorausträumen können.

Und das ist das eigentlich wesentliche: Ihre Strategien gegen das erkannte Übel hat sie in frühen Jahren festgeschrieben, und das können - eben wegen mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten nur infantile sein. Ihr einziger Rettungsanker über alle Zeiten hinweg!

Insofern wird sie Dich auch zu einem wertvollen Menschen erzogen haben, nur daß sie Dir dann auch etwas von dem Gift ihrer Unterwürfigkeit vermittelt hat. (Unehrlichkeit gegen sich selbst gehört auch dazu!), konnte sie nicht wissen.

Da experimentiert man nicht daran herum. In der Regel finden Frauen, denen solches widerfahren ist (Terror von Seiten der Eltern oder später des Ehemannes oder eines bösartigen Partners, auf den sie - meist sexuell - fixiert sind) so um die 40 zu Versuchen, hier noch mal was wenden zu wollen. Und da ist die prägende Phase der Kindererziehung bereits abgeschlossen.

Es ist, neben allem was Du beschrieben hast, nicht das eigene Trauma sondern sozusagen die Essenz aus den bitteren Erfahrungen Deiner Mutter, zum Teil gewollt, zum Teil unbewußt übertragen; womit Du also infiziert und hoffentlich nicht schon vergiftet bist. Ich glaube, daß nicht.

Brech die Botschaften, die Du von Deiner Mutter weiterhin erhalten wirst, auf, trenne den auf infantilen Ursprung zurückgehenden Teil ab, und Du hast einen klaren Auszug dessen was sie Dir mitteilen wollte. Und sieh es nicht als Schande, die Deine Mutter nun eingeholt hätte - sowas passiert unter anderen Konstellationen genauso -, sondern, daß ihr einfach wegen Überforderung die Kräfte ausgegangen waren. Wer wollte immer sagen können, wie weit die Kräfte reichen?

Luna hat geschrieben:eine Frau, die ... unter Minderwertigkeitskomplexen leidet. Es gibt Streit, sobald man ihren Intellekt anzweifelt und sie ist dann ... beleidigt.

Aber sei doch mal ehrlich: Was denkst Du, wenn man Deine intellektuelle Kompetenz anzweifelt? Was von demjenigen, der das tut, und was von denen, die nicht widersprechen? Ich finde dieses sollte unbedingt ein Tabu sein! Und Dein Vater, der dieses rügt, hast es selbst erkannt, zeigt damit doch nur, daß er nicht hinter ihr steht

Aber wie sie auch sein mögen - es sind die einzigen Eltern, die Du hast; und auf ihre durch das Leben erfahrene Art wollen sie nur Dein Gutes.
-ce-
 

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